Ralph Brinkhaus: "Osterurlaub ist unwahrscheinlich"

Kreis Gütersloh. Ralph Brinkhaus ist Ostwestfale, da regt man sich nicht so schnell auf. In der vergangenen Woche hat er es dann aber doch mal getan, der Bundesfraktionschef der CDU und heimische Bundestagsabgeordnete. In seiner Rede der Regierungserklärung zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie knöpfte er sich den Kollegen Lindner (FDP) mit deutlichen Worten vor. Der solle nicht glauben, dass dessen Polemik sich bei den Bürgern verfange. Richtig sauer hat Brinkhaus gewirkt und seine Position lautstark vertreten. Und damit die FPD mit ihrer penetranten Nörgelei in Sitznachbarschaft zu Alice Weidel auf der Oppositionsbank am Ende nicht doch noch Zuspruch erfährt, wird erstmals auch Selbstkritik geübt: &bdquo;Ja, wir sind beim Thema Impfen zu langsam", &bdquo;Die Überbrückungshilfe III wird viel zu spät gezahlt", &bdquo;Wir haben die Katastrophenvorsorge nicht ernst genug genommen", &bdquo;Die Bund-/Länderkoordination klappt nicht gut", &bdquo;Wir haben im Bereich Schule noch sehr, sehr viel zu tun". "80 Prozent der Novemberhilfen sind ausgezahlt" Eine Woche später steht Brinkhaus der heimischen Presse für ein Gespräch zur Verfügung und kann schon wieder lachen. Solche Reden müsse man halten in einer Zeit, in der die Politik im Wesentlichen von den Länderchefs gestaltet werde. Wegen des Überbrückungsgeldes habe er in der Fraktion seine Meinung deutlich positioniert. 80 Prozent der Novemberhilfen seien ausgezahlt und auch bei dem Rest sei nun Bewegung in die Sache gekommen. Gewohnt eloquent blickt er auf allerlei Corona-Themen wie etwa die Lüftung in Schulklassen. Die zur Verfügung gestellten Gelder würden gut abgerufen, aber die Lüftungskonzepte fehlten vielerorts. "Auf Dauer Kontaktbeschränkungen, das bekommt man nicht hin" Coronatests bei Schülern seien nicht vorgesehen, da gelte es noch nachzubessern. Beim Schulbusverkehr müsse man noch gucken, wie damit umzugehen sei. Wichtig sei nun, eine konsequente Impfstrategie zu verfolgen, das sei der absolute Schüssel. &bdquo;Auf Dauer Kontaktbeschränkungen, das bekommt man nicht hin. Menschen wollen sich sehen." Brinkhaus plädiert dafür, die Inzidenz-Zahlen weiter runterzubringen, aber den Menschen zugleich Öffnungsperspektive zu bieten. Der Feststellung seiner Gesprächspartner, dass er also nach einem Jahr Pandemie noch kein Rezept für den Umgang damit habe, stimmt Brinkhaus zu. Der Einzelhandel stehe ihm auf den Füßen und verlange, Öffnungen wieder zuzulassen. Er habe viele Gespräche mit der Möbelindustrie geführt, die hätten einen guten Herbst gehabt. Jetzt seien die Auftragsbücher leer und mit Kauf-Terminen in Möbelhäusern komme man stufenweise raus aus der Situation. &bdquo;Wir gehen einen ganz, ganz langen Weg, bis wir wieder den Normalzustand haben", die Leute würden spürbar ungeduldiger. Erst am Rosenmontag hatte Brinkhaus Bürgersprechstunde in seinem Wahlkreis. Zwei Stunden lang. Die Gespräche seien schwierig gewesen, gesteht er. Neben der Gruppe der Skeptiker gebe es die Gruppe all derjenigen, &bdquo;die einfach nicht mehr können". Keine Sorge um den eigenen Wahlkampf Das sei auch für die Politiker eine Belastungsprobe. Über die Schulden mache er sich auch Sorgen, ja, schließlich sei die Sorge ums Geld einem Ostwestfalen quasi in die DNA geschrieben. Die Verschuldung liege im Rahmen, aber aus dieser Nummer müsse man raus. Auf den Osterurlaub angesprochen zeigt sich Brinkhaus skeptisch. &bdquo;Sechs Wochen sind in Pandemiezeiten ein langer Zeitraum, aber ich halte einen Osterurlaub eher für unwahrscheinlich." Sorgen um seinen eigenen Wahlkampf für die Bundestagswahl im September macht sich der in Wiedenbrück lebende Bundesfraktionschef nicht. Der werde anders, aber er finde statt. Eine Aufstellungsversammlung wäre ihm am liebsten in Präsenz, aber der Neujahrsempfang der CDU Westerwiehe habe doch gezeigt, dass digitale Formate klappen. Es hätten wohl mehr am Bildschirm teilgenommen, als in den Vorjahren gekommen sind.

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