Verzeichnet das Gütersloher Tierheim in Corona-Zeiten Rückgabewelle?

Gütersloh. Gut einen Monat nach Weihnachten vermeldet das Gütersloher Tierheim eine frohe Botschaft: Weder hat eine große Rückgabewelle von Hunden, Katzen & Co. eingesetzt, noch seien nach dem Fest der Liebe vermehrt Tiere ausgesetzt worden. Für Heimleiterin Petra Kulik ist der Januar 2021 als &bdquo;positiver Monat" der etwas ruhigeren Phase zuzuordnen. Gewöhnlich bekommen es die 58-Jährige und die insgesamt elf Mitarbeiter zu dieser Zeit eher mit ausgesetzten Tieren zu tun. &bdquo;Bei denen lässt es sich dann mitunter erahnen, dass es sich womöglich um ein lebendiges Weihnachtsgeschenk handelt. Mal ist dem Besitzer der Hund dann doch zu aufregend oder mal miaut die Katze morgens um vier Uhr und da hat man plötzlich keine Lust drauf", berichtet Kulik aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Keine Tierpakete zwischen den Mülltonnen In diesem Jahr sind in der Aufnahmestation in Spexard weder verstärkt Fundtiere abgegeben worden. Noch hätte es bislang Fälle ausgesetzter Tiere gegeben – sowohl &bdquo;in der Pampa nicht als auch im Pappkarton". In der Vergangenheit sei es zu dieser Zeit auch schon öfter mal vorgekommen, dass die Mitarbeiter auf dem Tierheimgelände eine böse Überraschung erlebt hätten und neben den Mülltonnen quasi über Nacht Pakete mit ausgesetzten Kleintieren drapiert wurden. &bdquo;Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster sind dabei der klassische Fall. In den vier Wochen nach Weihnachten, wenn die Schule oder Kindergarten wieder begonnen haben, haben einige Leute vielleicht festgestellt, dass ihnen die Zeit dafür fehlt, sich um die Tiere zu kümmern. Vielleicht wirken sich die Umstände von Corona mit Schul- und Kindergartenschließungen in dieser Hinsicht positiv für uns aus", mutmaßt Petra Kulik. Überlegung: Nur noch zwei Tage für die Öffentlichkeit öffnen Die Pandemie hat auch weitere Folgen: Das Tierheim ist nach wie vor geschlossen, der fehlende Publikumsverkehr wirkt sich in mehrfacher Hinsicht aus. &bdquo;Es kommen nicht mehr ganze Busladungen an Leuten, wie das an Wochenende schon mal der Fall gewesen ist. Das ist für die Tiere oft mit immensem Stress verbunden", erklärt Petra Kulik. Die Tiere seien insgesamt ruhiger und durch die Einzelvermittlung würden die Mitarbeiter zudem viel fokussierter arbeiten können. Aktuell denke man darüber nach, ob man in Zukunft statt sechs nur noch zwei Mal wöchentlich für die Öffentlichkeit öffne. Der einzige negative Aspekt: Durch fehlende Veranstaltungen bleibt die Spendendose leer. Kulik: &bdquo;Monetär macht sich Corona negativ bemerkbar." Gute Vermittlungsquote, aber gleichbleibender Bestand Eine besonders gute Bilanz zieht die 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Gütersloh hingegen für die Vermittlungen im Pandemie-Jahr 2020. Demnach seien besonders viele Hunde, Katzen und auch Kleintiere vermittelt worden. Dass sie bei der Frage nach den aktuellen Bewohner-Zahlen im Tierheim dennoch von einem &bdquo;gleichbleibenden Bestand" sprechen muss, ist für Petra Kulik auch eine Folge zurückliegender Fangaktionen von wildlebenden Katzen. Allein bei einem &bdquo;Hotspot" auf dem Hof eines Recyclingunternehmens in Marienfeld seien im vergangenen Jahr insgesamt 57 Tiere zusammengekommen, von denen 24 Tiere vermittelt werden konnten, sich aber noch 33 in Obhut des Tierheims befänden, so Kulik. Insgesamt haben derzeit 105 Tiere eine Bleibe im Gebäude an der Straße In der Worth 116. Sie alle warten auf eine Vermittlung. Im Katzenhaus sei die Situation mit mit 68 Tieren, laut Petra Kulik &bdquo;davon fast 50 scheue Katzen, für die wir Bauernhöfe suchen", recht entspannt. Durchschnittlich sind dort 120 Tiere untergebracht, im Frühjahr, wenn die Jungtiere geboren werden, werde es dort wieder voller. Zudem gehören aktuell 21 Hunde sowie neun Kaninchen, zwei Meerschweinchen und fünf Vögel zum Bestand. Trotz verschlossener Türen ist das Tierheim Gütersloh telefonisch unter 0 52 41 / 40 09 22 erreichbar, wochentags zwischen 15 und 17 Uhr, samstag auch zwischen 14 und 17 Uhr.

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