Hühner halten im eigenen Garten wird zum Trend in Gütersloh

Gütersloh. Sogar Hollywood-Stars machen den &bdquo;Urban Farming"-Trend mit und halten sich Legehennen. Ist der Trend auch bei uns angekommen? &bdquo;Ja", bestätigt Thomas Jürgensmann, &bdquo;Hühner halten im eigenen Garten ist beliebt." Viele erkundigen sich beim Vereinsvorsitzenden des Geflügelzuchtvereins Isselhorst, holen Tipps ein. &bdquo;Zwei bis drei Mitglieder kommen jedes Jahr hinzu", unabhängig von Corona beobachtet Jürgensmann diese Entwicklung schon seit längerem. Da private Hühner bei der Tierseuchenkasse gemeldet werden müssen, kann die Landwirtschaftskammer NRW den Trend mit Zahlen belegen: Geflügelhalter mit bis zu 50 Tieren sind von 714 (2010) auf 1.076 Betriebe gestiegen. Wer Hühner hält, dem geht es in der Regel um die Eier &bdquo;Es gibt ein höheres Bewusstsein für Lebensmittel. Die Leute beschäftigen sich wieder mehr mit dem, was sie essen." Wer Hühner hält, dem geht es in aller Regel um die Eier. &bdquo;Viele möchten einfach wissen, woher die stammen." Die Skandal-Bilder der vergangenen Jahre aus der Hühnerhaltung haben das öffentliche Bewusstsein geprägt. &bdquo;Es gibt auch viele Menschen, die Küken aufziehen, ein Jahr lang die Eier der Tiere nutzen und anschließend das Fleisch verzehren. Hauptsache man weiß, dass es das Tier zu Lebzeiten gut hatte." Und wo könnte das besser gelingen, als im Garten unter der eigenen Aufsicht? Trotzdem: Bevor man sich ein paar Hühner holt und diese einfach nur einpfercht muss klar sein: Hühner haben auch Bedürfnisse. Heidi und Thomas Jürgensmann kennen sich bestens damit aus. 16 Hähne laufen auf ihrem Hof im Ortsteil Hollen frei umher und krähen um die Wette. Unzählige Hennen sind im sicheren Auslauf. Seit 100 Jahren schon tummeln sich die schwarz-weiß gescheckten Italiener auf dem Hof. Heute steht die Rasse auf der roten Liste der bedrohten Arten. "Bei uns wird nicht geschlachtet" &bdquo;Bei uns wird nicht geschlachtet", sagt Heidi Jürgensmann, &bdquo;nur verkauft." Nur ist das mit den Hähnen halt so eine Sache. &bdquo;Hier muss man ganz ehrlich sein: wer in einer Siedlung wohnt, der kann vermutlich keinen Hahn halten. Das gibt nur Ärger mit den Nachbarn", weiß die Hühnerzüchterin. &bdquo;Aber prinzipiell sollte natürlich ein Hahn dabei sein!" Hühner kommen auch alleine klar, &bdquo;aber ein Hahn sorgt für Ordnung, er passt auf und ist der Chef." Ein Huhn alleine geht nicht. &bdquo;Vier bis fünf sollten es schon sein", meint Thomas Jürgensmann. Hühner sind Gruppentiere. Drei bis fünf Quadratmeter Auslauf pro Huhn sollte man zur Verfügung haben, &bdquo;aber es kommt darauf an, welche Rasse man wählt." Große Hühner, kleine Hühner, welche die gut fliegen können, welche die viel scharren und den Rasen innerhalb kürzester Zeit kaputt kratzen. Andere wiederum nicht. Vom Gesetz her gibt es keine Einschränkungen &bdquo;Oft ist es am einfachsten, von dem vorhandenen Garten aus zu denken. Wie viel Platz steht zur Verfügung? Möchte ich Rasen und Blumenbeete in ihrer Pracht erhalten oder darauf verzichten? Danach kann die Anzahl und die Rasse der Hühner geplant werden", erklärt Jürgensmann, der Anfängern in der Hühnerhaltung gerne beratend zur Seite steht. Vom Gesetz her gibt es keine Einschränkungen. Wer vier Hennen und einen Hahn im Garten halten will, kann das selbst in einem reinen Wohngebiet ohne baurechtliche Bedenken tun. Das erlaubt die bundesweit geltende Baunutzungsverordnung. Hühner gelten als &bdquo;Kleintiere", genau wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Anlagen für die Kleintierhaltung sind in einem reinen Wohngebiet jederzeit zulässig, wenn das Gebot der Rücksichtnahme beachtet wird, also die Ausmaße der Tierhaltung nicht überzogen sind. Eine Hühnerherde von 20 Hennen und einem Hahn gilt vor Gericht noch als angemessen. &bdquo;Wer Hühner hält muss sie bei der Tierseuchenkasse anmelden", so Jürgensmann und ebenfalls verpflichtend ist die Impfung der Hühner vier mal im Jahr. Die Geflügelzuchtvereine geben die Impfung an ihre Mitglieder kostenfrei aus. Der Jahresbeitrag neutralisiert sich damit. Sollte sich der Mitgliederzuwachs allein damit begründen? &bdquo;Nein", sagt Thomas Jürgensmann, &bdquo;dafür gibt es zu viele Aktive. Aber es wäre auch egal. Ich freue mich über jeden, der sich mit den Tieren beschäftigt." Selbst Klicker-Training aus der Hundezucht funktioniert &bdquo;Doofes Huhn" gilt nicht. &bdquo;Man kann sie zähmen und streicheln wie andere Haustiere auch", erklärt Heidi Jürgensmann, &bdquo;selbst das Klicker-Training aus der Hundezucht funktioniert." Statt Hundekuchen gibt’s dann Mehlwürmer, aber mit der Futterbelohnung geht so manches. Was fressen Hühner überhaupt? &bdquo;Alles", sagt Heidi Jürgensmann und lacht. &bdquo;Sie mögen Küchenabfälle, gekochte Kartoffeln, Gemüse, Obst und natürlich Körner." Man kann mit Geflügelzüchtern gewiss über jede Hühnerrasse diskutieren, nur das gängige Hybridhuhn ist tabu. &bdquo;Die haben ihre Berechtigung in der Landwirtschaft. Aber es gibt so viele tolle und bunte Hühnerrassen, dass ich nicht wüsste, warum man eine Gruppe Hybridhühner im Garten halten möchte", sagt Heidi Jürgensmann. Ehemann Thomas findet hingegen einen Grund, den er gelten lässt: &bdquo;Wenn man beim Verein ’Rettet das Huhn’ einer ausrangierten Legehenne ein zweites Leben in Freiheit schenken möchte!"

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