Horrorattacke in Gütersloh: Opfer erzählt von Messerangriff an Kiebitzstraße

Gütersloh. Es sind dramatische Minuten, die sein Leben auf den Kopf gestellt haben. Eigentlich will Thomas Glich aus Rietberg-Varensell mit seinen drei Hunden einen Herbstspaziergang durch den Rhedaer Forst machen. Doch der Trip wird zu einem Albtraum, als er plötzlich von einem Mann (56) aus dem Nichts mit einem Messer angegriffen wird und dieser zusticht. &bdquo;Für mich war es der Horror. Aber Gott sei Dank lebe ich", sagt der 49-Jährige in seinem Krankenbett. Jetzt schildert er die fast tödliche Attacke. Es ist Dienstag, 13.34 Uhr, als Thomas Glich seinen VW-Bulli an der Kiebitzstraße parkt. Nicht oft, aber fünfmal im Jahr geht der Rietberger dort spazieren. Seine Hunde, ein Labrador, ein Rhodesian Ridgeback und ein Cockerpoo, lässt er an langen Leinen laufen. In Verl betreibt der 49-Jährige nämlich eine Hundeschule, ist Experte auf seinem Gebiet. "Ich habe den Mann zuerst gar nicht wahrgenommen" Dann geschieht das Unfassbare: &bdquo;Ich habe den Mann, der auf alten Holzstämmen gesessen haben muss, zuerst gar nicht wahrgenommen. Erst als er meine Hunde mit einem Pfefferspray besprühte, sah ich ihm in die Augen und war entsetzt", berichtet Glich. Dabei habe der Unbekannte laut und wutentbrannt geschrien: &bdquo;Hau ab mit deinen Kötern." Sechs bis acht Meter sei er von dem Mann entfernt gewesen und sei dann auf ihn zugegangen. &bdquo;Ich habe ihn aufgefordert, das Sprühen und die Pöbelei zu unterlassen. Ich habe ihn weder gestoßen noch geschlagen." Dann sei es trotzdem zu einem kurzen Körperkontakt gekommen. &bdquo;In diesem Moment muss er zugestochen haben, denn den Stich habe ich nicht gespürt. Erst einige Sekunden später habe ich festgestellt, dass es an meiner linken Seite irgendwie nass wurde. Ich fasste hin und meine Hand war voller Blut." In Panik sei er dann weggelaufen in Richtung seines Autos. In diesem Augenblick (&bdquo;Ich hatte das noch gar nicht realisiert was passiert ist") dachte er daran, vom Täter mit seinem Handy schnell noch einige Fotos zu machen. &bdquo;Dann habe ich den Notruf gewählt und die Polizei gerufen." "Ich hatte Todesangst" Inzwischen sei ein junges Mädchen mit dem Rad vorbeigekommen. Glich: &bdquo;Der habe ich mein Mobiltelefon in die Hand gedrückt, damit sie der Polizei eine genaue Beschreibung meines Standortes geben konnte. Denn: ich wusste nicht mehr, wo ich war." Unter Schock habe er sich in seinem Bulli verbarrikadiert, in dem er die Zentralverriegelung genutzt habe. Der Angreifer sei weiter um sein Auto &bdquo;geschwirrt", habe geschimpft und immer wieder gegen die Windschutzscheibe geschlagen. &bdquo;Ich hatte Todesangst. Der hätte mich wahrscheinlich umgebracht." Der erste Streifenwagen sei etwa 30 Sekunden später vor Ort gewesen. &bdquo;Mir fiel ein Stein vom Herzen. Die beiden Beamten forderten den Täter auf, sich auf den Boden zu legen und haben ihm sein Messer aus der Hand getreten. Er wurde festgenommen", erzählt Thomas Glich. Er wisse nur noch, dass ein Polizist sich um ihn und um seine Verletzung gekümmert habe. &bdquo;Er legte mir einen Druckverband an. Dann kam der Rettungswagen und ein Notarzt." Von da an wisse er kaum noch etwas. Erst nach seiner Notoperation im Elisabeth Hospital sei er wieder einigermaßen klar im Kopf gewesen. "Das war wie in einem schlechten Film" Der Hundeliebhaber hat am Dienstag offenbar einen Schutzengel gehabt, der seine Aufgabe sehr ernst genommen hat. Die Ärzte haben bei ihm einen Stich unterhalb der 9. Rippe festgestellt, auch seine Milz und sein Zwergfell seien durchstochen, seine Lunge angekratzt. &bdquo;Die sagten mir, dass meine Verletzungen zeitweilig lebensgefährlich gewesen seien." Noch zwei Tage nach dieser Attacke (Er ist inzwischen über den Berg), kann Thomas Glich noch immer kaum glauben, was ihm widerfahren ist: &bdquo;Das war wie in einem schlechten Film, wie bei Cobra 11." Mittlerweile kenne er den Namen des Angreifers, aber nicht das Motiv. &bdquo;Mir scheint, dass der Messermann völlig duchgeknallt ist." Der Täter sitzt in Untersuchungshaft und soll nach Informationen der Neuen Westfälischen kein unbeschriebenes Blatt sein: Polizeibekannt sei er, und er soll kürzlich noch in die Westfälische Klinik eingewiesen worden sein. &bdquo;Ich werde wohl noch einige Tage hier im Krankenhaus bleiben müssen", sagt Thomas Glich, ohne konkret über seinen seelischen Schaden zu sprechen. &bdquo;Irgendwie muss ich das alles in naher Zukunft verarbeiten." Vergessen wird er diesen 17. November wohl nie.

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