Kommentar: Gefährlicher Virus zu Corona im Briefkasten der Gütersloher

Wir erleben in diesem Jahr im Kreis Gütersloh eine große Belastungsprobe. Die erstreckt sich nicht nur auf das Gesundheitssystem, sondern auch auf das Grundgesetz. Und es ist wichtig für unsere Demokratie, das nicht achselzuckend hinzunehmen. Beim zweiten Lockdown im Kreis Gütersloh in diesem Jahr – ausgelöst durch den Corona-Ausbruch bei Tönnies im Sommer – hatte sich Manfred Gauselmann, Neffe von Paul Gauselmann, Konzernchef des gleichnamigen Spielautomatenherstellers in Espelkamp, juristisch gewehrt. Er hatte Recht bekommen. Das Land NRW hätte nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies eine differenziertere Regelung erlassen müssen – ein Lockdown für den ganzen Kreis sei nicht verhältnismäßig, so das Oberverwaltungsgericht. Die Entscheidung war rechtskräftig. Nur kam das Urteil einen Tag vor dem Ende des Lockdown. Es ist damit in der Wirkung stets verpufft. Die Aussage aber war eindeutig. Herdenimmunität gegen Corona-Infos Warum sollte das jetzt anders sein? Borgholzhausen hat nur neun aktive Corona-Fallzahlen, Gütersloh 237 (Stand 31.10.2020). In beiden Kommunen müssen die Restaurants schließen. Der Normalbürger versteht das nicht mehr so ganz und wird sich vermutlich wehren. Emotional oder juristisch. Es werden neue Klagen geführt werden. Der heimische Bundestagsabgeordnete und CDU-Bundesfraktionschef, Ralph Brinkhaus, sieht dem gelassen entgegen. Hoffentlich hält seine Einschätzung. Denn viele sehen ein Durcheinander, das für Verwirrung sorgt. Was ist rechtens, was nicht? Wer hat Recht, wer nicht? !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}();Mittlerweile stiften die teils widersprüchlichen Aussagen aus diversen Quellen mehr Verwirrung als Klarheit. Und das gefühlt &bdquo;gesunkene Risiko” einer Ansteckung gibt manchen Menschen wenig Anlass zu Änderungen ihres Verhaltens. Viele entwickeln eine Herdenimmunität – nicht gegen das Virus selbst, sondern gegen die Informationen über das Virus. Die Gütersloher Krankenhäuser geben sich zugeknöpft. Anfragen der Presse zur Situation der Pflegekräfte werden beantwortet mit: &bdquo;Wir bitten um Verständnis, dass wir in Abstimmung mit dem Kreis Gütersloh nur bedingt Informationen erteilen." Es folgt ein kurzes Statement zur aktuellen Situation, dessen Abdruck man sich sparen kann. Krankenhäuser sollten von sich aus Transparenz herstellen Krankenhäuser wie das Gütersloher Klinikum oder das Elisabeth-Hospital sind nicht nur auskunftspflichtig gegenüber der Presse, sie sollten von sich aus Transparenz herstellen. Auch der Kreis muss sich dessen bewusst sein, denn während Presseanfragen in den Kliniken unbeantwortet bleiben, finden die Gütersloher Bürger in ihren Briefkästen Flyer von &bdquo;Ärzte für Aufklärung". Die erklären den Unterschied zwischen einer &bdquo;echten Pandemie" und einer &bdquo;Fake-Pandemie" und kündigen per Schlagzeile an, dass jetzt der &bdquo;Zwang zur Impfung droht". &bdquo;Das wird jetzt echt ein Drahtseilakt mit den Gegnern der Corona-Maßnahmen", sagt Ralph Brinkhaus. Auch das ist eine Belastungsprobe nie gekannter Art. Ein Blick in die Kommentarspalten bei Facebook zeigt das Ausmaß des Getöses. Extremismusexperte Olaf Sundermeyer beobachtet die Corona-Protestierenden von Beginn an. Über den Sommer sieht er Aufforderungen zur Lynchjustiz, die Entstehung eines reisenden Protestzirkus. In Minden baumelte in dieser Woche eine Schaufensterpuppe symbolisch am Galgen mit einem &bdquo;Presse"-Schild auf der Brust. Was ist eigentlich bedrohlicher für unser Miteinander im Kreis Gütersloh: diese Blitzradikalisierung oder diese neuerliche Form des Lockdown? Die Verordnungen für den November mögen in sich nicht schlüssig sein, aber sie bieten eine Lösung. Die sucht man an anderen Stellen und Flyern vergeblich.

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