Leser: Gütersloher Schinkenmarkt wegen Tönnies und Corona abschaffen!

Das meinen Leser zum Thema Corona-Ausbruch bei Tönnies und den Folgen für den Kreis Gütersloh: Rudolf Schiedel, Gütersloh: Nach vier Wochen Zwangspause darf Tönnies, trotz noch anhaltender Infektionslage wieder schlachten. Jener Konzern, der schon vor Corona, durch das Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung, wegen Tierquälerei und Wasserverschmutzung kritisiert wurde, kann einfach so, als wenn nichts gewesen wäre, weiter Schweine töten.Nur die Linke und die Grünen im Kreis Gütersloh fordern die Schließung bzw. produktive Eindämmung des Konzerns. Unverschämt finde ich daher, dass die Stadt Gütersloh in dieser Situation den Schinkenmarkt 2021 plant. Sind die vielen Corona-Toten und die Leiden der Werksarbeiter durch harte und schlecht bezahlte Arbeit, verschimmelte Wohnungen und Ausgrenzung in Quarantäne etwa schon vergessen? Hat man Clemens Tönnies verziehen, dass er durch sein Verhalten Urlaubsreisen und Familienfeiern verdorben hat? Nicht zu vergessen die Anfeindungen von Güterslohern in angrenzenden Nachbarkreisen. Ist der Konsumrausch tatsächlich stärker als der gesunde Menschenverstand? Wann kapieren die konsumsüchtigen Ottonormalverbraucher endlich, dass unser kapitalistisch geprägtes Wachstumssystem an die Grenzen gestoßen ist und neben Gewinn für wenige nur Leid und Armut für viele Menschen und Tiere erzeugt? Werbung für ein Fleischprodukt und somit auch im weitesten Sinne für den Tönnies-Konzern gehört nicht in unsere Stadt, der Schinkenmarkt abgeschafft. Jürgen Nellen, Rheda-Wiedenbrück: Der Schlachtbetrieb Tönnies kehrt, wie erwartet, allmählich zur &bdquo;Normalität" zurück. Vorläufig reduzierte Mengen, veränderte technische Ausstattung, ansonsten alles wie gehabt. Damit das auch funktioniert, schützt die Polizei mit einem massiven Aufgebot den Betrieb. Umstellt das Gebäude, verfolgt die Greenpeace-Aktivisten, weil sie ein Riesenplakat &bdquo;Schluss mit dem Schweinesystem" vom Dach des Schlachtbetriebes entrollt hatten und stellt sie unter Anklage wegen Hausfriedensbruch etc. Das &bdquo;Schweinesystem" bleibt also systemrelevant, Moral und Ethik, Verantwortung gegenüber Tieren und Menschen sind es offenbar nicht. Denn wurden Konzern und Subunternehmer je verfolgt, weil sie Menschen wie Vieh behandelt haben und dies weithin bekannt war? Für mich geht dieser Polizeischutz über diesen Einsatz symbolisch weit hinaus: Es ist der Schutz des gesamten &bdquo;Schweinesystems", auch im übertragenen Sinne, vor tiefgreifenden und effektiven Veränderungen zum Schutz und zur Würde von Tieren und Menschen. Ursula Spencer, Verl: Ich danke den Herren Hellkuhl und Foth für die Zusammenfassung einiger der bisher bekannten Fakten zum Thema Tönnies in ihren Leserbriefen. Diese Fakten hat leider nur ein Bruchteil unserer Mitbürger verinnerlicht. Wenn Politiker in der Art von Donald Trump eine Person an den Pranger stellen, dann schreit die breite Masse &bdquo;Hurra" und vergisst dabei, dass die bekannten Fakten etwas anderes sagen. Negative Aussagen, ob richtig oder falsch, bleiben besser im Gedächtnis und verleihen dem Verbreiter Anerkennung, denn der traut sich was, auch wenn es sich um eine falsche Aussage handelt. (. . .) Die Presse sollte mehr Aufklärung leisten und mal eine Gegenüberstellung der Aussagen/Forderungen zu noch gültigen Gesetzen und Vorschriften drucken, denn das unterscheidet sie dann von den sozialen Netzwerken. Warum fällt es uns nur bei den US-Bürgern auf, dass sie die wahren Zusammenhänge nicht erkennen und nicht, dass es hier auch so läuft. Ein Bürger ist erst schuldig, wenn er gegen Gesetze verstoßen hat und nicht, wenn der Politiker auf einer Schlachtsau zum Wahlsieg reiten möchte. Ich vorverurteile weder Tönnies oder die Politiker, denn für eine anständige Schuldzuweisung brauche ich weiterhin korrekte Informationen und eine lückenlose Aufklärung, aber nicht erst nach den Wahlen.

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