Partnerstädte besorgt um Gütersloher Freunde wegen Corona-Gau bei Tönnies

Gütersloh. Lockern – das ist auch die Devise in den meisten der fünf Partnerstädte Güterslohs. Sie sind mal mehr und mal weniger stark von der Pandemie betroffen. Fast überall gehen die Infektionszahlen jedoch zurück und in den Partnerstädten kehrt so etwas wie eingeschränkte Normalität ein. Auch den Ausbruch bei Tönnies haben die Menschen dort verfolgt. Schade finden die Organisatoren in den Partnerstädten und in Gütersloh natürlich, dass vieles in diesem Jahr nicht stattfinden kann. &bdquo;Sämtliche Projekte, Aktionen und geplanten Begegnungen wurden in diesem Jahr leider abgesagt – werden aber sobald wie möglich nachgeholt oder wieder aufgenommen", berichtet Karin Delbrügge von der Stadt Gütersloh. Unter den Projekten, die durch das Coronavirus betroffen sind, ist auch eine eigentlich für 2021 geplante Ausstellung in Kooperation mit Châteauroux in Frankreich. Es ist bereits die dritte historische Ausstellung der beiden Städte. Dieses Mal geht es um Stadtentwicklung und statt 2021 geht es nun 2022 damit los. In Châteauroux selbst galt bis Anfang Juni eine strikte Ausgangssperre, seit Juni wird wieder gelockert. Insgesamt sei die Situation vor Ort günstig, heißt es aus der 50.000-Einwohnerstadt auf Nachfrage der NW. Bürgermeister Gil Avérous fasste die Lage in einem Interview mit der lokalen Zeitschrift Magcentre so zusammen: &bdquo;Insgesamt haben wir die Krise gut überstanden. Vor allem, weil wir Vorräte an Schutzausrüstung hatten, die es uns erlaubten, unsere Mitarbeiter präventiv auszurüsten, jede Unterbrechung des öffentlichen Dienstes zu vermeiden und die Ladenbesitzer oder Unternehmen, die arbeiteten, zu begleiten." Besonders hart hat es in Châteauroux jedoch die Seniorenheime getroffen. Dort hatte es relativ viele Todesfälle gegeben. &bdquo;Es ist eine Realität, wir müssen Schlussfolgerungen ziehen", so Avérous, der darum eine Untersuchung in die Wege geleitet hat. Ein Corona-Krankenhaus Grudziadz (Graudenz), seit 1989 Partnerstadt von Gütersloh, spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung des Virus in Polen. &bdquo;Das Krankenhaus in Grudziadz wurde mit seinen 1.000 Betten ab dem 16. März vollständig in ein Infektionskrankenhaus umgewandelt", berichtet der ehemalige stellvertretende Stadtpräsident von Grudziadz, Przemyslaw Slusarski. Er ist inzwischen in Leitungsfunktion für das dortige Klinikum zuständig. &bdquo;Glücklicherweise stellte sich heraus, dass es nur in geringem Umfang gebraucht wurde", berichtet Slusarski weiter. Darum würden seit Juni nach und nach auch wieder nichtinfizierte Patienten aufgenommen, allerdings mit zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen. Nach den Lockerungen seien auch in der Stadt am Ostufer der Weichsel wieder mehr Menschen etwa in Restaurants, Geschäften und Galerien unterwegs, berichtet Slusarski. Die Präsidentschaftswahlen, aufgrund der Pandemie und Protesten gegen eine reine Briefwahl verschoben, haben inzwischen ebenfalls stattgefunden. Im schwedischen Falun sind die Beschränkungen im Grunde noch die gleichen wie zu Beginn der Corona-Pandemie. Schweden hatte als große Ausnahme innerhalb Europas einen Weg ohne weitgehende Verbote und Einschränkungen gewählt. Damit solle sichergestellt werden, dass das gesellschaftliche Leben so normal wie möglich bleibe, selbst in einer Pandemie, erklärt Leif Andersson aus der Risiko- und Sicherheitsabteilung der Kommune Falun gegenüber der NW. Positive Wünsche für Gütersloh Die Regeln, die es gibt, wie etwa Abstand halten, würden befolgt. &bdquo;Wir haben aber bemerkt, dass es den Menschen schwerer fällt, wenn das Wetter schön und warm ist", so Andersson. Jetzt, in der Ferienzeit, kämen auch zunehmend mehr Touristen in den Ort, die das Risiko einer Verbreitung auch für die Einwohner erhöhten. Auch in Broxtowe (Großbritannien) gibt es inzwischen einige Lockerungen. Dennoch bestimmen Mund- und Nasenschutz, Hygienevorschriften und Abstandsregeln weiter den Alltag. &bdquo;Stay alert to stay safe" (&bdquo;Bleiben Sie wachsam, um sicher zu sein") wird dort als Losung ausgegeben. Und im russischen Rshew wurde direkt zu Beginn der Krise eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit den Umsetzungen der Maßnahmen befasst. Auf der Webseite der Stadt findet sich auch ein Schaubild, das die wichtigsten Informationen zum Coronavirus und Verhaltensempfehlungen etwa zum Vermeiden von Händeschütteln und Menschenmengen sowie zum Tragen von Schutzmasken zusammenfasst. Verfolgt haben die Freunde Güterslohs in den Partnerstädten auch den Ausbruch bei Tönnies und den darauf folgenden Lockdown. Aus Falun gibt es positive Wünsche, die sogar in einen Brief an Bürgermeister Henning Schulz verpackt wurden. Und Przemyslaw Slusarski berichtet, er habe sich Sorgen gemacht, weil die Zahlen der infizierten Tönnies-Mitarbeiter so hoch gewesen seien. &bdquo;Ich wünsche allen Einwohnern, meinen Freunden und Bekannten viel Gesundheit und Kraft und Entschlossenheit im Kampf gegen das Coronavirus", betont er.

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