Ausgesetzt oder entsorgt: Diese fünf Tiere suchen dringend ein Zuhause

Gütersloh. Die Zwinger sind voll und jeder Bewohner sucht ein Plätzchen in einem eigenen Zuhause. Keine leichte Aufgabe, aber die Hoffnung stirbt selbst bei schwer vermittelbaren Tieren zuletzt. Irgendwo gibt es immer ein Herrchen oder Frauchen, das bereit ist, ein paar Ecken und Kanten in Kauf zu nehmen oder eben genau dieses Tier mit seiner Besonderheit gesucht hat. Also los!Jeanette Salzmann und Fotograf Andreas Frücht haben die Tiere kennengelernt, fotografiert und kleine Videos erstellt. Das Tierheim befindet sich in Gütersloh-Spexard, &bdquo;In der Worth 116". Am Straßenrand entsorgt: Katze Holly Draußen waren 40 Grad, als im vergangenen Sommer neugierige Passanten in einen Karton am Gütersloher Straßenrand schauten, weil sie ausrangiertes Geschirr darin vermuteten. &bdquo;Zum Mitnehmen" stand drauf. Der Fund machte sprachlos: Katze Holly mitsamt ihren etwa einen Monat alten vier Babys waren auf diese Weise entsorgt worden. Glück im Unglück, denn das Tierheim kümmerte sich um die Samtpfotenfamilie. Die Kitten sind vermittelt, nun sucht noch Mama Holly ein neues und hoffentlich dauerhaftes Zuhause. Trotz ihrer Vergangenheit ist Holly neugierig auf Mensch und Umgebung. Ihr größter Drang: Sie möchte raus. &bdquo;Türklinken öffnen kann sie schon", wissen ihre Tierpfleger. Holly wird auf etwa zwei Jahre geschätzt. Ob eine Rassekatze drin steckt? Vielleicht, denn ihre Farbe ist lilac-karamel und statt der üblichen Tiger-Streifen hat Holly auf dem Rücken dunkle Flecken im Fell. &bdquo; Sie ist eine Einzelgängerin" wissen die Tierpfleger, was jedoch nicht heißt, dass Holly Menschen ablehnt. &bdquo;Sie ist eine sehr selbstbewusste Katze", das muss man aber wohl sein, um so ein Schicksal wegzustecken. Für ihn ist alles schiefgelaufen: Hund Bello Wenn Bello Gassi geht, muss er Maulkorb tragen. Er gilt offiziell als &bdquo;gefährlicher Hund". Diese missliche Situation macht es nun verdammt schwer, ein neues Zuhause für den Retrievermischling zu finden. Wer nimmt schon so einen Hund? &bdquo;Bellos Zukunftsprognose ist aber gut", bekräftigen seine Tierpfleger, die seit April letzten Jahres kräftig mit ihm trainiert haben. Jetzt steht für sie fest: &bdquo; Bello wird den Wesenstest bestehen und kann den Maulkorb damit wieder los werden!" Das Tierheim kann diesen Wesenstest nicht übernehmen, da er halterbezogen durchgeführt werden muss. Bello wurde vor rund vier Jahren als Welpe aus dem Kosovo-Urlaub mitgebracht und wuchs in einer Familie mit Kindern auf. Dort wurde er reichlich verwöhnt und wenig erzogen – vor allem im Umgang mit anderen Hunden. Als stattlicher Rüde meinte er, seine Artgenossen anpöbeln zu dürfen. Im Gerangel ist es zu einem Beißvorfall gekommen, weil Bello die Hand einer anderen Hundebesitzerin erwischte. &bdquo;Er ordnet sich inzwischen toll unter", versichern die Pfleger, &bdquo;zu seiner Bezugsperson ist er sehr loyal." Gesucht wird für Bello eine hundeerfahrene Person, die eine klare Führung vorgibt und keine Angst hat vor dem Stempel &bdquo;Gefährlicher Hund". Denn das ist er nicht. Sie lieben Kinder: Katzen Neptun und Jupiter &bdquo;Wir haben noch nie solche Katzenaugen gesehen", wenn die Tierpfleger die Fotos von damals zeigen, mag man kaum hinschauen. Die Augen von Neptun und Jupiter sowie drei anderen Geschwistern waren so stark entzündet, dass lange nicht klar war, &bdquo;ob dahinter noch Augen sind." Ein Bild des Jammers. Mit drei Monaten wurden die Kitten im Tierheim abgegeben, nachdem sie bislang als Streuner auf einem Hof lebten. Das Licht der Welt aber erblickten sie dann tatsächlich im Tierheim nach drei Monaten intensiver medizinischer Betreuung: &bdquo;Dass die Augen so heile sind und es keine bleibenden Schäden gibt, grenzt an ein Wunder", sagen die Pfleger. Jetzt muss ein Zuhause her: Neptun und Jupiter wollen unbedingt zusammen bleiben. Ihre Besonderheit: &bdquo;Beide lieben Kinder und Hunde zum Spielen." Eine Lady, die niemand will: Perserkatze Neylar Neylars Leidenschaft wird ihr leider zum Verhängnis: Sie will raus! Draußen in der Natur streunern findet sie großartig – nur leider schreckt das bislang alle Interessenten sofort ab. Der Grund: die Fellpflege. Als reine Hauskatze muss die Fellpflege bei Perserkatzen schon zeitlich eingeplant werden. Als Freigängerin ist das Bürsten noch wichtiger, weil halt auch mal Blätter oder Dreck drin hängen bleiben. Wer weiß – vielleicht war das auch der Grund, warum die etwa zweijährige Katzenlady nicht vermisst wurde, als sie im Juni letzten Jahres als Fundtier ins Tierheim kam. &bdquo;Wir werden sie jetzt einmal komplett scheren müssen", kündigen die Tierpfleger an. Das Fell ist zu sehr verfilzt. Weil Neylar dann ihre Haarpracht verliert und für ein paar Wochen wohl nicht so hübsch aussieht, soll die dreifarbige Katze hier noch einmal in voller Erscheinung präsentiert werden. &bdquo;Sie ist eine richtig schöne Katze", sagt ihre Pflegerin und ergänzt mit einem Schmunzeln, &bdquo;das weiß sie auch." Neylar benimmt sich also wie eine Diva. &bdquo;Sie hat Angestellte. Man darf sie bürsten, angucken und füttern und sie findet es schön, wenn sich alles um sie dreht." Also eine typische Katze! Sie ist lieber Einzelkatze – mehr als sich selber braucht sie nicht. Herrchen kam nie wieder: Boxermischling Pascha Pascha wurde in eine Gütersloher Tierpension gegeben, weil sein Herrchen in den Urlaub fahren wollte. Doch alles Warten hatte keinen Sinn. Herrchen kam nicht mehr, um den Boxermischling wieder abzuholen. Nach einem halben Jahr räumte das Ordnungsamt die Wohnung und fand auch für Pascha eine Lösung: das Tierheim. Dort war der Rüde aufgrund einer kurzfristigen Beschlagnahmung in früheren Jahren bereits registriert, so dass die Tierpfleger mit Gewissheit sagen können, dass der Rüde 2009 geboren wurde. Pascha ist also schon fast ein Boxer-Opi. Er benötigt nun dringend ein zuverlässiges Zuhause, wo er noch einmal Vertrauen fassen kann. &bdquo;Er ist ausgesprochen freundlich zu allen Menschen", sagen seine Pfleger, &bdquo;Männer mag er aber noch lieber als Frauen." In eine Familie mit Kindern sollte Pascha nicht unbedingt vermittelt werden. &bdquo;Weil seine Vorgeschichte zu unsicher ist", eine reine Vorsichtsmaßnahme. Zu Beißvorfällen ist es nie gekommen. &bdquo;Pascha möchte gerne Liebling sein und er macht alles mögliche, um zu gefallen", erklären seine Pfleger. Er hat keine Macken, keine besonderen Charaktereigenschaften – aber natürlich benötigt er eine klare Führung. Wie alle Rüden.

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