Ist das erlaubt? Private Busse parken immer häufiger auf dem Seitenstreifen

Gütersloh. Nicht nur Wohnraum ist knapp. Auch beim Platz zum Parken herrscht zunehmender Mangel. Das gilt für Privatwagen in Wohnsiedlungen, wo allabendlich nach Feierabend durch die Straßen kurvend eine Lücke gesucht wird. Das betrifft aber offensichtlich auch größere Fahrzeuge. Neben Lkws und Lieferwagen ist auch für Busse privater Betreiber der Platz zum Abstellen rar. In jüngster Zeit wird daher vermehrt der öffentliche Straßenraum genutzt. Beispiel Verler Straße: Dort stehen nachts und tagsüber außer verwaisten Anhängern ohne Zugmaschine häufig auch Lastwagen sowie mehrere lange Busse, wie man sie aus dem Linienbetrieb kennt. Nur fahren die, wenn sie fahren, nicht für die Stadtwerke oder ein anderes Unternehmen im öffentlichen Auftrag. Zwar steht auf einer Anzeige über der Frontscheibe &bdquo;Schulbus“, doch muss das nichts bedeuten. Personen werden in allen Fällen jedoch schon befördert. Werkvertragsarbeitnehmer werden zur Schicht kutschiert Nach Erkenntnissen der Verwaltung handelt es sich um Busse, die Werkvertragsarbeitnehmer zur Schicht und anschließend wieder nach Hause bringen. Sie fahren feste Touren. Halt gemacht wird stets in der Nähe von Unterkünften wie zum Beispiel gegenüber der bisherigen Hauptwache der Feuerwehr, in der Schulstraße oder in Blankenhagen. Anschließend werden die Busse bis zur nächsten Runde geparkt. Nicht immer im Depot der Transportfirma, sondern oftmals auf dem Seitenstreifen der großen Ausfallstraßen, eben zum Beispiel der Verler Straße in Höhe Real-Markt zwischen Stadtring und Kampstraße. Wie ein Friedhof der Omnibusse Stehen dort gleich mehrere dieser Fahrzeuge, mutet das an wie ein Friedhof der Omnibusse. Denn sie machen mitunter einen ziemlich abgewrackten Eindruck, was aber möglicherweise auch nur an der letzten Wäsche liegt, die schon vor einer Weile erfolgt ist. Grundsätzlich dürfen die Busse dort abgestellt werden, sagt Thomas Habig, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung unter Hinweis auf die Straßenverkehrsordnung. Einschränkend fügt er hinzu: &bdquo;Solange kein Halteverbot gilt.“ Etwa wie auf anderen Abschnitten der Verler Straße, zum Beispiel im Umfeld der Shell-Tankstelle, wo Fahrer oft ihre Lkw abgestellt haben, um Maut-Angelegenheiten zu regeln oder sich mit Verpflegung einzudecken. Das habe die Sicht für andere Verkehrsteilnehmer zu sehr behindert, sagt Habig. Daher wurde dort vor einiger Zeit ein Halteverbot angeordnet. Ebenso wie rund um die Gaststätte &bdquo;Conkurens“, gerade im Sommer wegen des Biergartens ein beliebter Treffpunkt von Gästen, die in Scharen mit dem Auto anreisen. Katz- und Mausspiel mit Anhängern ohne Zugmaschine Eine Art Katz- und Mausspiel entwickelt sich bisweilen mit den abgestellten Anhängern, die ohne Zugfahrzeug auf den Seitenstreifen stehen, unter anderem, um mit angebrachten Schildern Werbung zu machen oder aus anderen, nicht immer sofort erkennbaren Gründen. Nach 14 Tagen müssen sie laut Straßenverordnung verschwinden. Sonst droht Dauerparkern ein Verwarngeld (20 Euro). Nicht selten jedoch, dass die Anhänger nach drei Tagen, mitunter schon nach wenigen Stunden, wieder dort abgestellt werden. Dagegen kann man also nichts machen? Doch, sagt Thomas Habig, &bdquo;man könnte das verbieten“. Ein größer werdendes Ärgernis seien auch Firmenfahrzeuge wie Sprinter und Lieferwagen, die abends und nachts die Wohnstraßen verstopfen. Habig: &bdquo;Im Gegensatz zu früher fahren manche Arbeitnehmer wie Handwerker heute oftmals nicht mehr morgens erst in die Firma, um Aufträge und Wagen abzuholen. Sie nehmen ihr Firmenfahrzeug stattdessen gleich mit nach Hause und lassen sich per Smartphone übermitteln, was tagsüber zu tun ist.“ Das ist jedenfalls die Erfahrung des Ordnungsamtes. Wohnmobile dürfen parken, wenn sie zugelassen sind Manchmal würden auch Wohnwagen in Siedlungen abgestellt, weil ein privater Einstellplatz nicht vorhanden sei. Hier gilt die gleiche Regelung wie für andere Anhänger. Wohnmobile, die immer beliebter werden, dürfen allerdings grundsätzlich unbegrenzt auf öffentlichen Straßen und Parkplätzen abgestellt werden. Sie müssen aber zugelassen sein. Auch die Tatsache, dass Privathaushalte häufig mehr als ein Fahrzeug unterhalten, verknappt den öffentlichen Parkraum. Das hat gar dazu geführt, dass die Stadt vor einiger Zeit überlegt hat, bei Neubauten von Mehrfamilienhäusern generell Tiefgaragen vorzuschreiben. Aber daraus ist nichts geworden. Bislang jedenfalls.

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