Streit beim Gütersloher Stadtsportverband geht weiter: Der Nächste wirft hin

Gütersloh. Der Streit im Gütersloher Sport um die Förderanträge zum Landesprogramm &bdquo;Moderne Sportstätten 2022" hat zu einer weiteren personellen Konsequenz und unschönen Auswüchsen geführt. Drei Tage nach dem Rücktritt von Gabi Neumann vom Vorsitz des Stadtsportverbandes (SSV) erklärte Donnerstag Wilhelm Kottmann, Leiter des Fachbereichs Sport bei der Stadt Gütersloh, sich mit sofortiger Wirkung aus der unterstützenden Tätigkeit für den Stadtsportverband zu diesem Thema zurückzuziehen. &bdquo;Die in den letzten Tagen von Vorstandsmitgliedern des SSV geäußerten Unterstellungen und Behauptungen über eine einseitige Einflussnahme auf das Verfahren oder der Vorwurf, Dinge zurückgehalten zu haben, entbehren jeder Grundlage und werden von mir entschieden zurückgewiesen", heißt es in einem der NW vorliegenden Schreiben Kottmanns an die betroffenen Vereine. Der Vorstand des Stadtsportverbandes hatte am Sonntag einen zuvor mehrheitlich und mit den Fraktionen im Sportausschuss einvernehmlich abgestimmten Beschluss zur Verteilung der insgesamt 1,33 Millionen Euro Landeszuschuss gekippt. Intern hatte sich heftige Gegenwehr gegen den Antrag des FC Gütersloh geregt, der wie alle anderen Anträge mit 60 Prozent der Höchstfordersumme bedacht werden sollte, in Summe 651.000 Euro. Dabei wurden öffentliche Vorwürfe erhoben, einzelne Anträge seien dem SSV-Vorstand vorenthalten worden. Diese Vorwürfe richteten sich einerseits an Gabi Neumann und andererseits an Wilhelm Kottmann, dem eine einseitige Einflussnahme auf die Verteilung der Fördergelder unterstellt wurde. &bdquo;Wir sind nicht der Erfüllungsgehilfe der Stadt", sagte Jakubowski am Montag, als Neumann-Rücktritt und Streit öffentlich geworden und zur Absetzung der entsprechenden Punkte in der Sportausschusssitzung geführt hatten. "Ich werde mir entsprechende rechtliche Schritte vorbehalten" Drei Tage später und wegen anhaltender Wortmeldungen insbesondere von SSV-Vorstandsmitglied Sabine Röhrs, der Vorsitzenden des Gütersloher Turnvereins, reagierte Kottmann nun. &bdquo;Ich bitte um Verständnis, dass ich vor diesem Hintergrund keine Grundlage mehr sehe, in dieser Sache mit dem SSV zusammenarbeiten", heißt es in dem Schreiben Kottmanns. Noch deutlicher wird er in einem Brief an den Interimsvorsitzenden des SSV, Dariusz Jakubowski: &bdquo;Nach all den Unwahrheiten und Unterstellungen, die über meine Mitwirkung in diesem Prozess öffentlich und hinter vorgehaltener Hand verbreitet werden, sehe ich leider keine Möglichkeit mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit." Wilhelm Kottmann, seit vielen Jahren eine tragende Säule der Gütersloher Sportadministration – Bürgermeister Henning Schulz bezeichnete ihn kürzlich als &bdquo;The Brain" – fühlt sich spürbar getroffen. &bdquo;Ich werde mir entsprechende rechtliche Schritte vorbehalten, wenn diese Verleumdungen und üblen Nachreden noch weiter verbreitet werden", teilte er Jakubowski schriftlich mit. Über seine Entscheidung habe er selbstverständlich im Vorfeld auch den Sportdezernenten der Stadt, Henning Matthes, in Kenntnis gesetzt, erklärte Kotmann auf Nachfrage. Nicht von seinem Rückzug tangiert sind dienstliche Pflichten. &bdquo;Für Fragen im Zusammenhang mit geplanten Baumaßnahmen, die in die Zuständigkeit der Stadt Gütersloh fallen, dürfen Sie mich gerne ansprechen", ließ er die Vereine wissen. "Wir haben nochmal genau nachgerechnet" Das Antrags- und Vergabeverfahren zum Landesprogramm &bdquo;Moderne Sportstätten 2022" war von der Landesregierung ausdrücklich in die Autonomie der Sportverbände gelegt worden. Adressat für die Anträge von Vereinen, darauf wies Kottmann hin, seien weder die Stadt noch der Stadtsportverband, sondern die Anträge seien in das vom Landessportbund eingerichtete Förderportal einzustellen, wo sie auch vom SSV einzusehen seien. Dariusz Jakubowski nahm die Entwicklung &bdquo;mit dem größten Bedauern" zur Kenntnis und wollte sich noch Donnerstag zu einem persönlichen Gespräch mit Kottmann treffen: &bdquo;Natürlich ist es zu Dissonanzen gekommen, aber er hat gute Arbeit geleistet." Jakubowski (&bdquo;Wir haben nochmal genau nachgerechnet") überraschte Donnerstag mit der Ankündigung, der Zuschuss an den FC Gütersloh solle &bdquo;nur marginal" gekürzt werden: &bdquo;Wir haben niemals geplant, die Summe auf 500.000 Euro zu drücken." Nach jetzigem Stand sei, ausgehend von einer vorsteuerbereinigten Summe von 600.000 Euro, nur eine Kürzung um 20.000 Euro vorgesehen. Gehe man von einem Ausgangswert von 650.000 Euro aus, handele es sich um 70.000 Euro. Man werde die Anträge bis zum 8. Dezember sammeln und bewerten und die Vereine dann zu einer Informationsveranstaltung zusammenrufen. "Bedroht und übelst beschimpft" Im Übrigen zeigt sich Jakubowski erschüttert über die Reaktionen in den letzten Tagen. &bdquo;Ich habe Anrufe und Nachrichten bekommen, in denen ich bedroht und übelst beschimpft wurde." Dabei würde er sich seit vielen Jahren mit Herzblut ehrenamtlich für den Gütersloher Sport engagieren. Er habe niemals etwas gegen den FC Gütersloh gehabt und sich im Übrigen bei den Abstimmungen im SSV-Vorstand über die Förderanträge enthalten, weil auch sein Verein, der Post SV Gütersloh, einer der Antragsteller sei. &bdquo;Ich habe es nicht nötig, mir dafür mein sportliches Dasein zerstören zu lassen", sagte Jakubowski und kündigte an, Anzeige zu erstatten. Dass er persönlich so sehr in den Fokus geraten sei, erklärt sich Jakubowski (&bdquo;Ich hatte und habe keine Ambitionen auf den SSV-Vorsitz") mit derben mittelalterlichen Gepflogenheiten: &bdquo;Man köpft den Überbringer der schlechten Nachrichten, der Torso wird den Hunden zum Fraß vorgeworfen, und den Kopf schickt man zurück."

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