Gastro-Kontrollen im Kreis Gütersloh: Wie sauber sind die Restaurants?

Kreis Gütersloh. Hygienemängel in Restaurants und Cafés bleiben den Kunden häufig verborgen. Viele gehen nach dem Motto essen: Hauptsache es schmeckt. Aber wie genau nehmen es Gaststätten, Cafés und Co. im Kreis Gütersloh eigentlich mit der Sauberkeit und viel wichtiger: Wer kontrolliert das? Im Kreis Gütersloh ist dafür die Abteilung Lebensmittelüberwachung zuständig. Speisegaststätten, Imbiss, Cafés und Eisdielen werden laut Kreissprecher Jan Focken risikoorientiert überprüft. Das heißt, sie werden mindestens etwa alle ein bis eineinhalb Jahre kontrolliert - unangekündigt. "Risikoorientiert bedeutet, man schaut häufiger dorthin, wo erfahrungsgemäß Mängel zu finden sind." Überprüft werde in jedem Betrieb der bauliche Zustand, die Produktions- und Mitarbeiterhygiene und wie dokumentiert wird. Letzteres beziehe sich zum Beispiel auf das Nachhalten der Wareneingangstemperaturen, der Schulungen in Hygiene und dem Infektionsschutzgesetz, der Reinigungspläne oder der Schädlingsbekämpfung. "Die Prüfungen werden nicht angekündigt und sind deshalb authentisch" Andreas Kerkhoff, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und Inhaber des Hotel Appelbaums, findet das völlig ausreichend. "Die Prüfungen werden nicht angekündigt und sind deshalb dann auch authentisch. Sie tragen dazu bei, dass ein objektiver Beobachter auf eventuelle Schwachstellen hinweist, die im täglichen Betrieb passieren können. Daher sind sie auch so wichtig und richtig." Auf die Nachfrage, auf welche Zustände die Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung in den Gaststätten und Co. - vor allem in der Küche - treffen würden, hält sich Focken bedeckt: "Mängel treten in der ganzen Bandbreite auf. Sie konzentrieren sich nicht auf einen bestimmten Bereich." Je nach Schwere des Verstoßes kann es passieren, dass das Lebensmittelamt den Betrieb schließt. " Die Maßnahmen reichen von der mündlichen Belehrung über Nachkontrollen und Bußgelder bis eben hin zur zeitweisen Schließung, wenn wirklich erhebliche Hygienemängel vorliegen." In einem solchen Härtefall würde der Betrieb meist eine Nachreinigung veranlassen. Er darf erst wieder öffnen, wenn alle Mängel vollkommen beseitigt wurden. Jan Focken: "Wir kontrollieren das nochmal. Ein Bußgeld gibt es aber auf jeden Fall." Gibt's hier Probleme mit Mäusen? Anders als in der Nachbarstadt Bielefeld, wo Betriebe laut heimischer Veterinär- und Lebensmittelüberwachung wiederholt mit Mäuse-Problemen zu kämpfen hatten, gebe es im Kreis Gütersloh derzeit diesbezüglich keine Auffälligkeiten. "Alle Betriebe sind dazu angehalten, dem Eindringen vom Schädlingen vorzubeugen und ein regelmäßiges Schädlingsmonitoring durchzuführen, damit ein etwaiger Befall möglichst frühzeitig entdeckt wird und eine professionelle Bekämpfung erfolgen kann", betont Focken. Das Interesse an den Hygiene-Zuständen in Restaurants, Imbissen und Cafés habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, sagt Focken. "Früher haben sich die Leute ihr eigenes Bild gemacht, heute tauschen sich viele Menschen online aus." Der Verein Food Watch hat vor einiger Zeit das neue Online-Portal "Topf Secret" eingeführt. Mit nur wenigen Klicks können dort die Hygieneberichte von Restaurants, Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben bei den zuständigen Behörden abgefragt und auch dort veröffentlicht werden. Deutliche Kritik vom Kreis Gütersloh Das Angebot wird mittlerweile rege genutzt. Alleine beim Kreis Gütersloh sind in diesem Jahr bereits 139 Anfragen eingegangen - laut Focken vor allem für Gastronomie, aber auch für Betriebe in der Lebensmittelbranche- und herstellung. Verbraucher scheinen begeistert zu sein - der Kreis Gütersloh hingegen übt Kritik. Insbsondere weil die Anfragen über das Portal zu einem hohen Verwaltungsaufwand führen würden. Das betroffene Unternehmen müsse dann Gelegenheit bekommen, zu der beabsichtigten Beantwortung der Anfrage Stellung zu nehmen. Es könne aber auch Klage gegen die beabsichtigte Veröffentlichung einreichen, sagt Focken. "Der Erkenntnisgewinn für den Verbraucher steht in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, der bei uns verursacht wird. Für die Bearbeitung der Anfragen geht Zeit verloren, die besser in die risikoorientierte Überwachung investiert werden sollten. Aller Transparenz zuliebe können wir kein anderes Fazit ziehen." Portale würden sich immer nur auf schlechte Bewertungen stürzen Auch Dehoga-Kreisvorsitzender Andreas Kerkhoff hält nicht viel von "Topf Secret". Wie immer würden sich solche Portale auf die schlechten Bewertungen stürzten, weil diese natürlich viel interessanter seien als die guten. Jede Bewertung sei allerdings auch erstmal nur als Momentaufnahme zu betrachten. "Ich vergleiche das gerne mal mit einer Klassenarbeit meiner Kinder. Sollten die einmal mit einer schlechten Note nach Hause kommen, muss ich sie ja nicht gleich von der Schule nehmen. Da würde ich es auch nicht wollen, dass der Lehrer einen Aushang mit allen Noten ans Schwarze Brett hängt. Da redet der Lehrer mit dem Schüler, klärt woran es liegt und beim nächsten Mal wird's besser." Letztlich sei es doch in jedem Privathaushalt schon vorgekommen, dass jemand schimmeliges Brot oder saure Milch im Kühlschrank hat. "Auch privat möchte das niemand. Nur das kontrolliert es keiner. Zu Hause ist wirklich alles 'Topf secret'."

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