Gütersloher Parkbad steht kurz vor der neuen Saison - es wird aber Änderungen geben

Gütersloh. Als gelernter Bäcker und Konditormeister kennt sich Franz-Josef Füchtenschnieder von Haus aus mit der Zubereitung von Brot und Torten aus. Ein Parkbad-Chef muss freilich weitere handwerkliche Kompetenzen vorweisen: Am Rand des frisch geschrubbten Planschbeckens warten zehn Eimer Spezialfarbe darauf, verarbeitet zu werden. Rechtzeitig zum Saisonbeginn im ältesten, denkmalgeschützten Gütersloher Freibad am Ostersamstag soll das Wasser wieder in strahlendem Helltürkis Urlaubsgefühle wecken und die Laune der Besucher heben. Die kommenden Tage wird der Bäcker nun zum Maler. Aber nicht nur das flache, mehr graue als farbige Becken bekommt eine Auffrischung. Rundum-Sanierung für 2021 geplant Nach den Osterfeiertagen werden am Parkbad außerdem sämtliche Fenster, Türen und die komplette Fassade gestrichen. Das ist dann allerdings ein Fall für einen Fachbetrieb &bdquo;Wo erforderlich, wird schadhafter Putz ersetzt", teilt Stadtsprecherin Susanne Zimmermann mit. Die Fassade erhalte einen deckenden Anstrich im gleichen Gelbton wie bisher und die Fensterrahmen einen atmungsaktiven Lack in weißem Farbton. Die Arbeiten dauern, sofern das Wetter mitspielt, sechs Wochen und sind mit 60.5000 Euro veranschlagt. Laut Zimmermann wird die Renovierung mit 25.000 Euro von der Bürgerstiftung aus Mitteln der Reinhart-Müller-Stiftung für Kultur und Denkmalschutz gefördert. Für 2021 sei eine Rundum-Sanierung des Beckens geplant. Änderungen im Betriebsablauf Unterdessen sind überall fleißige Helfer am Werk, um die Spuren des Winters zu beseitigen, aufzuräumen, Halle und Außengelände wieder fit zu machen. Es wird geschraubt und gewienert. Seit knapp 14 Tagen seien täglich rund ein halbes Dutzend Mitarbeiter aktiv, berichtet der Pächter, der vor der neuen Saison frische Energie auf den Kanaren getankt hat. Gut gebräunt gehts für ihn ans Werk, nun schon im fünften Jahr seit der Übernahme der gerade bei Familien und Älteren beliebten Freizeiteinrichtung. Auf einige Änderungen im Betriebsablauf haben sich die Besucher einzustellen. So wird der Thekenbetrieb künftig erst nachmittags um 16 Uhr aufgenommen. Ab 10 Uhr ist lediglich der Kiosk besetzt. Außerdem hat sich Franz-Josef Füchtenschnieder aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre dazu entschlossen, die reguläre Saison um einen Monat zu verkürzen. Sein Pachtvertrag gebe das her, sagt der 59-Jährige auf Nachfrage. So geht es nun erstmals bereits nach der Veranstaltung am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) in die Winterpause. Der Oktober bringe meistens nur vier, fünf schöne Tage, zu wenig für einen wirtschaftlichen Betrieb des Parkbads, begründet der Pächter diesen Schritt. Geringes Parkplatzangebot verschärft die Situation Die Rahmenbedingen seien für ihn weiter ungünstig, die finanziellen Risiken hingegen hoch. Seit Jahren sieht sich Füchtenschnieder wegen des frühen Zapfenstreichs um 22 Uhr und der limitierten Außenveranstaltungen (10 pro Jahr) arg in seinem unternehmerischen Handlungsspielraum eingeengt. Geburtstags- und Hochzeitsfeiern könne er unter derartigen Umständen vergessen. Und das geringe Parkplatzangebot verschärfe die Situation. Dass die Stadt sich nicht um eine Verbesserung in dieser Hinsicht bemühe, leuchte ihm nicht so recht ein. &bdquo;Im gesamten Stadtpark-Umfeld fehlen doch Parkplätze." Um weiteren Ärger mit den Nachbarn aus dem Weg zu gehen, hat der Pächter die drei Volleyballfelder abgebaut. Außerdem wird er bei Konzertveranstaltungen die Musikboxen anders ausrichten – hin zum Wasser, weg von der Nachbarschaft. "Wenn ich Geld verdienen will, muss ich klein werden" Ansonsten bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf gutes Wetter wie im Vorjahr zu setzen. &bdquo;Wenn die Sonne scheint, brauche ich 40 Mitarbeiter, bei Regen sind drei Leute zu viel", beschreibt er sein Dilemma. Insofern sei es ein enormes Wagnis, Konzerte am Beckenrand anzubieten, bei denen er jedes Mal mit einigen tausend Euro Gage in Vorlage gehen müssen. Wenn er sein zweites Umsatz-Standbein nicht hätte – den Maronen-Stand zur Winter- und Weihnachtszeit in Münster – könnte er sich das Parkbad nicht erlauben. Unter diesem Aspekt wäre es eigentlich sinnvoller, nur den Kiosk weiterzubetreiben. &bdquo;Alles andere ist ein Wagnis." Füchtenschnieder: &bdquo;Wenn ich Geld verdienen will, muss ich klein werden." Der Anfang scheint gemacht.

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