Gütersloh

Kostenlose Sperrmüll-Sammelstellen für Gütersloh gefordert

Die Stadtreinigung hat bei dieser Idee jedoch große Bedenken

Entrümpelt: Wer Schrank, Matratze und Teppich nicht mehr braucht, bestellt im Gütersloher Stadtgebiet die Sperrmüllabfuhr, die für 30 Euro die alten Möbel mitnimmt. Allerdings gibt es auch immer wieder schwarze Schafe, die ausrangierte Einrichtungsgegenstände einfach in die Umwelt werfen. | © picture alliance / dpa

28.06.2018 | 28.06.2018, 11:58

Gütersloh. Ein Sofa mitten im Wald, ein Eimerhaufen neben Altglascontainern – wilde Müllablagerungen sind ein ständiges Ärgernis in der Stadt. Diesem Missstand möchte die BfGT mit einer Sammelstelle für kostenlose Sperrmüllabgaben begegnen.

Wie bei der Kompostsammelaktion könnte zwei Mal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – Sperrmüll an den vorgegebenen Stellen kostenlos angeliefert und sachgerecht entsorgt werden, so der Vorschlag. „Die Vermüllung unserer Stadt durch unsachgemäß entsorgten Sperrmüll nimmt ständig zu. Die Kosten sind nicht unerheblich und müssen letztendlich von allen Bürgern getragen werden", sagt Norbert Morkes, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Gütersloh (BfGT). 2016 seien etwa 250 Tonnen illegal entsorgte Abfälle an den Containerstandorten in der Stadt eingesammelt worden, 2015 waren es 193 Tonnen. Dadurch seien 2016 Kosten in Höhe von 178.000 Euro entstanden.

„98 Prozent der Gütersloher kommen mit den vier Kubikmetern aus"

„Das illegale Entsorgen von Müll ist ein gesamtgesellschaftliches Problem", sagt Nobby Morkes. Das Sammelangebot im Frühjahr und im Herbst, dann wenn am trauten Heim „Hochzeit" für Renovierungen sei, sei ein Versuch. „Ein Test – dann sieht man ja, ob es angenommen wird." „Die Leute, die eine Matratze in die Landschaft werfen, warten nicht auf solche Sammeltermine", meint Thomas Schikora vom Fachbereich Stadtreinigung. Dabei gibt es in der Stadt ausreichend legale Möglichkeiten, seinen Sperrmüll loszuwerden. Da ist zum einen die Abholung direkt am Grundstück.

Das kostet 30 Euro, dafür können vier Kubikmeter an die Straße gestellt werden – Möbel, Teppiche, Kinderwagen, Waschmaschinen. „98 Prozent der Gütersloher kommen mit den vier Kubikmetern aus", so Schikora. Wenn es ein bisschen mehr sei, werde auch schon mal ein Auge zugedrückt, stehen jedoch acht Kubikmeter an der Straße, müssten 30 Euro nachgezahlt werden. 30 Euro für Sperrmüllabholung – dieser Kurs ist im Kreis Gütersloh weit verbreitet. Lediglich Verl hat ein anderes System und holt nach vorheriger Bestellung am Monatsende den Sperrmüll kostenlos ab.

Wer in Gütersloh möchte, dass sein Sperrmüll abgeholt wird, hat verschiedene Möglichkeiten: Zum einen kann er über das Bürgerportal online die Abholung bestellen. Außerdem gibt es an verschiedenen Stellen in der Stadt für 30 Euro die Sperrmüllanforderungskarte zu kaufen. „Diese wird uns dann ausgefüllt zugeschickt, und wir senden dann eine Karte mit dem Termin zurück", erläutert Schikora. In der Regel dauere es 14 Tage, bis dann der Sperrmüll abgeholt werde. Ein Termin kann auch direkt beim Fachbereich Stadtreinigung, Goethestraße 16, beantragt werden. Ist ein Termin vereinbart worden, muss der Sperrmüll bis sieben Uhr morgens an der Straße stehen.

Der Fachbereich rät davon ab, die Brocken abends schon rauszustellen. „So mancher Haufen hat sich über Nacht wundersam vermehrt", so Schikora. Und auch wer „Omas alten Sessel" im Vorbeifahren gerne mitnehmen möchte, kann ihn nicht einfach ins Auto laden. „Der Eigentümer muss um Erlaubnis gefragt werden", so der Mitarbeiter des Fachbereichs Stadtreinigung.

„Die Leute scheuen die Anfahrt und 
die zehn Euro"

3.500 bis 3.600 Sperrmüllanforderungen gibt es in Gütersloh pro Jahr. „Die Zahl ist leicht rückläufig", so Schikora. Dies jedoch nicht, weil die Gütersloher ihren Müll nun einfach in die Landschaft kippen, sondern weil sie sich ihr Auto vollpacken und die sperrigen Gegenstände selbst zum Entsorgungspunkt Gütersloh an der Carl-Zeiss-Straße 58 fahren. „Hier gehen die Zahlen steil nach oben", sagt Thomas Schikora. Wurden früher in der Goethestraße noch jährlich 10.000 Anlieferungen gezählt, startete der Recyclinghof am neuen Standort Carl-Zeiss-Straße im Jahr 2012 mit 15.000 Anlieferungen. An diesem Standort können alle Gütersloher Bürger Sperrmüll, Renovierungsabfälle, Bauschutt, sonstige Abfälle und Wertstoffe gegen Gebühr oder zum Teil auch kostenfrei abgeben.

„Im vergangenen Jahr waren es 45.000 Anlieferungen", so Schikora. Ein Kofferraum mit Sperrmüll kostet bis zu einem Gewicht von 200 Kilogramm zehn Euro. Norbert Morkes kann nur vermuten, warum trotzdem so viel Müll in die Landschaft gekippt wird: „Die Leute scheuen die Anfahrt und die zehn Euro." Daher plädiert er für eine kostenlose Anlieferung an Sammelstellen zwei Mal im Jahr. „Da haben wir dann eine Schlange bis nach Rheda-Wiedenbrück", vermutet Schikora. Er erinnert sich noch gut an eine erfolgreiche Sonderaktion, bei der die Gütersloher Schadstoffe gegen Süßigkeiten eintauschen konnten und in Scharen kamen.