So war der erste Mai in Gütersloh

Kreis Gütersloh. Kühle fünf Grad am Morgen, bewölkt und heftiger Wind - die Radltour zum 1. Mai verschob sich bei vielen Ausflüglern eher in den Nachmittag. In Gütersloh standen vor allem zwei Ausflugsziele im Blickpunkt der Besucher; und auch der Behörden: Das Wapelbad, wo bis in den Abend mehrere Tausend Gäste die ersten Wapelbeats des Jahres besuchten, vor allem aber die Dalkeaue. In den renaturierten Bereichen der Dalke zwischen Füchtei und Hermann-Simon-Straße ließen sich vor allem junge Gäste nieder. Die Polizei schätzte die Besucherzahl auf dem 400 Meter langen Teilstück entlang der Dalke auf 3.500 Personen. Vor zwei Jahren war die damalige Besucherzahl auf 8.000 geschätzt worden. Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei begleiteten die Feiernden an beiden Schauplätzen. Das Ordnungsamt hatte zum vierten Mal Mitarbeiter eingesetzt. Die Maßnahme hatte die Stadt ergriffen, als vor einigen Jahren unkontrolliert viel Müll dort zurückgelassen worden war. Damals, beim Rekordbesuch, konnten Radler und Fußgänger über den Dalkepatt kaum noch durchkommen. Diese massive Staubildung war in diesem Jahr verhindert worden. An der Dalkebrücke war das Abstellen von Rädern untersagt. Viele Parkverbotsschilder entlang des "Füchtei" sicherten das Durchkommen. Mit Einsatzkräften ihrer Eventpolizei kontrollierten die Beamten das Gelände. Auch mit zivilen Kräften begleitete die Polizei das Geschehen. Am Waldgelände Galgenknapp wurde eine Gruppe von der Polizei für Taschenkontrollen angehalten. Erstmals hatte die Kreispolizeibehörde ein festes Aufgebot im Einsatz. In den vergangenen Jahren hatten die Beamten lediglich sporadisch ein Auge auf die jungen Mai-Ausflügler geworfen. Die meisten jungen Leute, wie Ricarda und ihre Freundinnen, hatten eine kurze Anreise. Viele Ausflügler kamen aus Gütersloh, Spexard oder Herzebrock. Nils und seine Kollegen hatten eine fette JBL-Box auf den Anhänger geschnallt, aber das war nichts gegen die fest installierte Musikanlage, die im Bereich der WC-Häuschen für maximalen Klang sorgte. Den Alkohol und die Getränke hatten sich die jungen Mai-Ausflügler selbst mitgebracht, denn Verkaufsstellen gibt es an der Dalke nicht. Im Wapelbad füllten sich erst am späten Nachmittag die Reihen vor der Bühne, wo die DJs Shanin, Dirk Siedhoff und Simon Drosten auflegten, ehe dann am Abend "Einmusik" aus Berlin live aufspielten. Etwas stolz war Bademeister Matthias Markstedt auf die mannshohen Boxen, die mit neuer Horntechnik feinsten Klang auf das Gelände zauberten. In diesem Jahr fielen die Müllberge übrigens kleiner aus. Eine Mulde Mischmüll haben die Mitarbeiter des Fachbereichs Grünflächen gestern von der Dalkewiese entfernt. Die Wiese war zwei Tage zuvor extra gemäht worden, um sie besser säubern zu können. Zehn Mitarbeiter waren fünf Stunden lang im Einsatz, um Flaschen, Dosen, Papier, Tüten und sämtliche Müllreste des Mai-Treffpunktes zu entfernen. Nachdem die größeren Müllsachen - wie zum Beispiel ein Einweg-Grill - per Hand aufgesammelt waren, konnte der restliche Müll mit einer Maschine von der Wiesenfläche aufgenommen werden. "Insgesamt war es weniger Müll als im Vorjahr", sagt Ulrich Wittenbrink vom städtischen Fachbereich Grünflächen. Allerdings war aufgrund der Witterung die Aufenthaltsdauer auf den Dalkewiesen auch deutlich geringer als in den Vorjahren. Die Bilanz der Polizei wies für den Maifeiertag kreisweit 162 Einsätze auf. In zwei Fällen musste ein Rettungswagen alkoholisierte Jugendliche ins Krankenhaus fahren. Ein junger Mann musste von seinen Eltern abgeholt werden. Mehrere Strafverfahren wegen unter anderem Körperverletzungsdelikten und Diebstählen wurden eingeleitet. Gegen 20.30 Uhr war die "Veranstaltung" an der Dalke beendet. Zuvor hatte die Polizei mehrere Platzverweise ausgesprochen. Insgesamt sei die Stimmung im Tagesverlauf sehr aufgeheizt und aggressiv gewesen. Die Polizei habe in einigen Fällen sich anbahnende handfeste Streitigkeiten schlichten müssen, hieß es im Polizeibericht. Bei den Wapelbeats kam es zu zwei Rettungswageneinsätzen. Ein Verfahren aufgrund eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz wurde eingeleitet, ein weiteres aufgrund eines Körperverletzungsdeliktes. In Harsewinkel kam es um 11.20 Uhr bei einer etwas anderen Maifahrt zu einem Unfall. Eine 18-köpfige Gruppe war mit einem Riesentandem auf der Oesterweger Straße unterwegs. Ein 27-Jähriger beabsichtigte, von dem Fahrrad abzusteigen, als es auf der Straße zu einem Zusammenstoß mit einem Wohnmobil und dem Mann kam. Der 27-Jährige wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Nach einer Behandlung im Rettungswagen, konnte er den Heimweg antreten.

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