Bei Schaui's Imbiss geht es um die ehrliche Wurst

Gütersloh. &bdquo;Wo studierst du jetzt?", fragt der Mann hinter der Kasse. &bdquo;In Bulgarien, Medizin", antwortet der junge Mann. &bdquo;Dein Opa war neulich hier und hat das erzählt. Klasse, find ich gut. Wieder Currywurst!?" Im Imbiss der Gebrüder Schauerte an der Haller Straße in Isselhorst stehen sie Schlange: Polizeibeamte, Mechaniker, Hipster, Gutsituierte in Steppjacken. Weil es so ein bisschen wie früher ist? Weil hier nette Worte hin und her fliegen? Weils schmeckt? Eine Antwort findet sich schnell: &bdquo;Wir sind Brüder. Wir wissen, wie der andere tickt. Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung, dann knallts auch mal. Aber bei einem sind wir uns immer einig – bei unserem Imbiss", sagt Maximilian Schauerte. 2013 haben die beiden Brüder "Schaui's" eröffnet Der 28-Jährige hat die Kochjacke vor gut fünf Jahren gegen legere Bekleidung getauscht. 2013 hat er mit seinem Bruder Philipp den &bdquo;Schauis" aufgemacht. Gelernt hat er klassisch Koch, in Sterneküchen Gemüse und Vorspeisen zubereitet. &bdquo;Ich habe damals den Umgang mit hochwertigen Lebensmitteln gelernt, straffe Organisation erfahren und klare Ansagen erhalten. Heute richtet er Wildmantaplatte an und wirkt alles andere als unglücklich. &bdquo;Ich wollte mich verändern. Und 2013 fügte sich vieles sehr gut", sagt er und dreht die Wildschweinwurst um und schickt das Schnitzel zurück in seine Bratecke. Sein großer Bruder, der ein wenig kleiner ist, muss mal kassieren. Auch seine Gespräche mit den Kunden drehen sich um wichtige Dinge: Wie gehts dir? Wenn die Kasse zuklappt und Philipp sich auf den Tresen stützt, zeigen sich asiatische Schriftzeichen auf den Unterarm tätowiert. Philipp kommt beruflich aus einer ganz anderen Ecke. &bdquo;Ich habe Tischler gelernt, den Techniker drangehängt", sagt der 33-Jährige. Auch er in einer Art Jeans-Uniform. Alles halt ein wenig anders hier. Als er aus China zurückkam, nahm er sich eine Auszeit &bdquo;2011 hat mich mein damaliger Chef nach China geschickt. Ich habe dort als Mädchen für alles geholfen, eine neue Niederlassung einzurichten, Baustellen betreut, Marktanalysen erstellt", sagt er. Das eine Jahr habe viel bei ihm verändert. &bdquo;Alleine die Bevölkerungsdichte, die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich. Da liegen die ärmsten Menschen fast nackt auf der Straße und sterben. Ohne, dass sich jemand kümmert."Als er nach Hause kam, habe er sich eine Auszeit genommen. Die Eltern der Brüder sind auch in der Gastronomie. Irgendwann kam der Vater mal mit einer Idee um die Ecke: Mal einen klassischen Imbiss eröffnen, ohne Chichi, aber mit Know-how. Es fügte sich, dass Philipp aus China zurück war und Max in Bad Kissingen kein Sternegemüse mehr schnibbeln wollte. So war eine Idee geboren. Zumal viele der Imbissbuden in und um Gütersloh verschwunden sind. Gemeinsam starteten die Brüder das Abenteuer "Imbiss" Zumindest die klassischen, so Philipp. Und da die Brüder auch als Freunde gut zusammen passen, startete das Abenteuer Imbiss. &bdquo;Wir passen einfach perfekt zusammen", sagt Maximilian und zitiert seinen ehemaligen Küchenchef: &bdquo;Der sagte, ich sehe mich eher als Trainer, der seine Spieler einsetzt. Und mein Geschäft funktioniert, wenn ich mich auf meine Spieler verlassen kann." Die Schauis brauchen heute allerdings keinen Trainer mehr. Das sieht eher nach wilder Liga aus, wo jeder seinen Platz kennt, und es funktioniert trotzdem. &bdquo;Im Leben muss sich halt ab und zu was bewegen", sagt er. Und den Tausch von der top organisierten Küche an den Grillrost empfindet er als die notwendige Entwicklung. Nur über eines diskutieren die Brüder nicht: über die Qualität der Produkte und die Zubereitung. &bdquo;Du musst die Dinge richtig machen. Erwartungshaltung alleine reicht nicht, daran scheitern zu viele Menschen. Du must halt auch umsetzen", sagt Max. Der Bruder ergänzt: &bdquo;Natürlich haben wir zu Stoßzeiten auch mal Ungeduldige hier, die uns für die Zubereitung von Fast Food Tipps geben", sagt Philipp. Aber sie fertigen einfach keine Wurst auf Halde. Jeder bekommt das, was er bestellt. Und zwar genau dann, wann er es bestellt. &bdquo;Wenn du es gut machst, wirds halt gut!" Es geht um die ehrliche Wurst.

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