Kreis Gütersloh

Zoll verstärkt Kontrollen bei Gütersloher Unternehmen

Baugewerbe: Mehrere Firmen mit Dumpinglöhnen müssen Bußgelder zahlen

Ordnungshüter: Die Zahl der Zoll-Kontrollen im Kreis Gütersloh hat im ersten Halbjahr zugenommen. | © IG Bau

07.11.2017 | 07.11.2017, 05:00

Kreis Gütersloh. Die Gefahr für Unternehmen, bei unsauberen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, ist im Kreis Gütersloh erstmals seit Jahren gestiegen. Das zuständige Hauptzollamt Bielefeld kontrollierte im ersten Halbjahr insgesamt 984 Betriebe - 56 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allein im Baugewerbe prüften die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) 271 Arbeitgeber. Im Fokus dabei insbesondere: illegale Beschäftigung, Lohn-Prellerei und Betrug bei der Sozialversicherung. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitgeteilt. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) an das Bundesfinanzministerium. Die IG BAU Ostwestfalen-Lippe begrüßt die Zunahme der Prüfungen.

"Es ist offenbar endlich die Botschaft angekommen, dass sich Schwarzarbeit nur durch mehr staatliche Kontrolle eindämmen lässt", sagt Bezirkschefin Sabine Katzsche-Döring. So stieg auch die Zahl der Kontrolleure: Beschäftigte die FKS im vergangenen Jahr bundesweit noch 6.865 Beamte, waren es im Juni bereits 7.211, wie aus der Zoll-Auswertung des Finanzministeriums hervorgeht. Grund zur Entwarnung sieht Katzsche-Döring jedoch nicht. Nötig seien bundesweit mindestens 10.000 Kontrolleure bei der FKS.

"Solange eine Zoll-Visite die Ausnahme und nicht die Regel ist, haben Wirtschaftskriminelle ein zu leichtes Spiel", sagt die Gewerkschafterin. Dies zeige sich gerade auch in der Baubranche. Hier würde oftmals nicht einmal der vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt. So verhängte das Hauptzollamt Bielefeld allein für Verstöße gegen den Bau-Mindestlohn im ersten Halbjahr Bußgelder in Höhe von 117.900 Euro.