
Gütersloh. Obwohl sich in Deutschland noch niemand an dem Ebola-Virus angesteckt hat, bereitet sich das Land vor. In Gütersloh könnten sowohl das Klinikum, als auch das Sankt-Elisabeth-Hospital Menschen aufnehmen. Bei einem begründeten Verdachtsfall würde die Devise lauten, den Patienten so bald wie möglich in die Uniklinik nach Düsseldorf zu überführen. Selbst die medizinische Diagnose würde erst auf der dortigen Sonderisolierstation gestellt werden.
Glücklicherweise ist das Risiko eines Falles in der Region gering. In Deutschland wurden bisher nur drei Patienten behandelt, die sich aber alle im Ausland angesteckt hatten. Trotzdem sind das Klinikum Gütersloh und das Sankt-Elisabeth-Hospital auf einen möglichen Verdacht vorbereitet. "Die erste und wichtigste Frage ist immer, in welchen Ländern sich der Patient zuletzt aufgehalten hat", sagt Gero Massenkeil, Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum Gütersloh. Betroffen seien aktuell Westafrika, insbesondere Guinea, Sierra Leone und Liberia (siehe Infokasten).
Ein begründeter Verdachtsfall könne vorliegen, wenn der Patient Fieber habe oder erhöhte Temperatur mit typischen Begleitsymptomen, wie Übelkeit oder Durchfall. "Kommt die Person jedoch aus Ostafrika, handelt es sich vermutlich eher um einen Malaria-Fall", erklärt Rainer Frenz, Leiter der Klinikhygiene im Sankt-Elisabeth-Hospital. Diese Krankheit könne mittlerweile gut behandelt werden.
Eine eventuell an Ebola erkrankte Person müsse in den vergangenen 21 Tagen Kontakt mit Menschen oder Tieren gehabt haben, die mit Ebola infiziert sind oder sein könnten. Abgesehen von dem betreuenden Personal in den behandelnden Krankenhäusern, kann dieser Kontakt nur in den betroffenen Gebieten stattfinden.
Sollte im Kreis Gütersloh ein solcher Verdachtsfall auftreten, könnte das Klinikum zunächst einen Teil der Notaufnahme sperren. Drei Zimmer wären nötig. Das erste zum sauberen Anziehen der Kleidung, das zweite für den Patienten, das dritte zum Ablegen der kontaminierten Mäntel. Massenkeil: "Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist der Schutz der Mitarbeiter das oberste Gebot."
Chefarzt Massenkeil müsste zudem erst das Gesundheitsamt informieren und dann das Kompetenzzentrum Infektionsschutz NRW. Die rund um die Uhr erreichbaren Mitarbeiter in Münster koordinieren das weitere Verfahren. Das hängt immer vom Einzelfall ab. Hält sich der Betroffene Zuhause auf und meldet sich telefonisch, wäre auch gleich eine Überführung auf die Sonderisolierstation des Düsseldorfer Klinikums möglich. Dort gibt es eins von deutschlandweit sieben Behandlungszentren. Stellt sich eine Person mit einem Verdacht im hiesigen Krankenhaus vor, würde sie erst einmal dort isoliert werden. "Bei einer Verdachtsbestätigung ist der nächste Schritt, den Betroffenen nicht zu behandeln", stellt Massenkeil klar. Er würde vor allem Symptome und Aufenthaltsorte prüfen. Kann der Patient verlegt werden, kommt aus Dortmund oder Düsseldorf ein Isolationswagen mit speziell ausgebildetem Personal. In Düsseldorf stünden schlicht bessere Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung. Aufgrund der Masse von Mitarbeitern, die bei einem solchen Fall involviert wären, sei eine entsprechend geschulte Einheit nötig, so Massenkeil.