Gütersloh

Ein Turnfest zum Mitmachen

Abwechslungsreiches Programm rund um den Wasserturm / Herta Veldkamp geehrt

Szene aus dem bunten Abendprogramm des Turnfestes. | © FOTOS: ROLF BIRKHOLZ

19.08.2014 | 19.08.2014, 15:02
Als Zirkusdirektor moderierte Frank Salomon-Neumann das Showprogramm "So ein Zirkus" beim Turnfest Miratu 2014.
Als Zirkusdirektor moderierte Frank Salomon-Neumann das Showprogramm "So ein Zirkus" beim Turnfest Miratu 2014.

Gütersloh. Seit 17 Jahren hatte der Minden-Ravensberger Turngau, kurz Miratu, kein Turnfest mehr gefeiert. Lange Wartezeiten bei Wettkämpfen nannte die Vorsitzende Christa Griwodz als einen Grund für die mangelnde Anziehungskraft solcher Veranstaltungen. Das sollte sich in Gütersloh ändern. "Bei uns ist hier alles zum Mitmachen", propagierte sie am Sonntagmorgen zur Eröffnung des Turnfestes "Rund um den Wasserturm" eine neue Offenheit der Vereinsturner.

"Wir wollen ein bisschen lauter sein, wir möchten ein bisschen mehr in die Öffentlichkeit treten", hatte Christa Griwodz, die mit 600 Teilnehmern rechnete, schon am Vorabend an derselben Stelle gesagt. Da wurde auf der Aktionsfläche neben dem Theater "So ein Zirkus" gezeigt, ein von "Zirkusdirektor" Frank Salomon-Neumann, dem Leiter des Theater-Ateliers der Weberei, moderiertes, unter anderen von Kindern und Jugendlichen des TV Isselhorst in die beginnende Dunkelheit hinein gebotenes Programm, das die fließenden Grenzen zwischen Sport und Show demonstrierte.

Alt-Turnerin Herta Veldkamp vom Gütersloher Turnverein (GTV) wurde zum Ehrenmitglied des Miratu ernannt. WTB-Vize Anke Schluckebier (l.) und Miratu-Vorsitzende Christa Veldkamp gratulieren.
Alt-Turnerin Herta Veldkamp vom Gütersloher Turnverein (GTV) wurde zum Ehrenmitglied des Miratu ernannt. WTB-Vize Anke Schluckebier (l.) und Miratu-Vorsitzende Christa Veldkamp gratulieren.

Am Vortag war im Carl-Miele-Berufskolleg auch bereits eine "Turnwerkstatt" zum Geräteturnen eingerichtet worden. Workshops sowie Darbietungen und Mitmachgelegenheiten gab es dann am Sonntag ebenfalls für Ältere beim "Senioren-Aktiv-Treff" in der Stadthalle. "Sport soll Spaß machen", sagte dort die stellvertretende Bürgermeisterin und zweite Vorsitzende des Kreissportbundes (KSB), Monika Paskarbies. Sport könne, zumal in Gemeinschaft ausgeübt, "ein gutes Lebensgefühl" vermitteln.

Die Vizepräsidentin des Westfälischen Turnerbundes (WTB), Anke Schluckebier, freute sich besonders auch über die zahlreichen älteren Teilnehmerinnen, die sie als "Erfahrene" bezeichnete. Eine solche Erfahrene ist Herta Veldkamp, die seit 1946 im Gütersloher Turnverein (GTV) regelmäßig Sport treibt. Dafür wurde die demnächst 90-Jährige nun zum Ehrenmitglied des Turngaus ernannt. "Tut was, tut was, bewegt euch, bewegt euch!", riet die Seniorin.

Das musste sie indes den Kindern und Jugendlichen nicht zweimal sagen, die auf dem Sportplatz des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums oder in dessen zwei Turnhallen aktiv waren. "Andrea, gib alles!", hörte man gleich anschließend beim Weitsprung. Und in der Halle saßen die ganz Kleinen in der Reihe, um Purzelbäume vorzuführen. Andere schwangen auf dem Barren, balancierten auf Stangen, versuchten sich am Reck oder zeigten Bodenübungen.

Unterdessen ging es auch auf der Aktionsfläche mit Einzelvorführungen, etwa im Judo, weiter. Abends stand noch ein Schauwettkampf in der Innenstadtsporthalle an.

Seit eineinhalb Jahren hatten die Gütersloher Gau-Oberturnwartin Gabi Neumann und viele Helfer das Fest vorbereitet. Zu dem Thema "Vereine 2020 - wo steuern wir hin?" waren auch Vorstände aus 100 Mitgliedsvereinen gekommen. Das Gütersloher Gauturnfest selbst mit seinem vielfältigen, offenen Angebot sollte ja den Vereinen ein Wegweiser sein.

Turnen sei "Sport für die ganze Familie", gab KSB-Vorsitzender Hans Feuß (Harsewinkel) ein weiteres Stichwort. "Wir sind eine sportfreudige Stadt", empfahl unterdessen Bürgermeisterin Maria Unger ihre Kommune, in der schon das Landesturnfest und das Landeskinderturnfest stattgefunden hatten. Und die ein "Turnfest der kurzen Wege" ermögliche.