Gütersloh

Pferd aus dem Rennstall Wöhler sorgt für Sensation

Nach nur einer Woche Training triumphiert Andreas Wöhler mit Außenseiter-Stute Feodora beim Diana-Preis in Düsseldorf

Jockey Mirco Demuro geht mit Feodora kurz vor dem Ziel knapp in Führung. | © FOTO: DPA

07.08.2014 | 07.08.2014, 05:44

Gütersloh (dpa/me). Als Außenseiterin an den Start gegangen – als Siegerin ins Ziel gekommen. Die Galopper-Stute Feodora hat in Düsseldorf Sportgeschichte geschrieben und als bisher siegloses Pferd das Spitzenrennen um den Henkel-Preis der Diana gewonnen. Einen nicht unwesentlichen Beitrag an diesem Erfolg hat Andreas Wöhler.

Eine Woche lang bereitete der Chef des Gestüts Ravensberg die drei Jahre alte Stute auf seiner Anlage in Spexard auf den traditionsreichen Galoppwettbewerb vor. Feodoras Eigner, das Gestüt Etzean der Familie Weil-Daßbach aus Beerfelden im Odenwald, hatte sich nach einem enttäuschenden zehnten Platz beim französischen Stutenderby in Paris-Chantilly kurzfristig zu einem Trainerwechsel entschlossen. Die Wahl fiel auf Wöhler. Der Coach hatte bereits 1991 mit Martessa das wichtigste deutsche Galopprennen gewonnen. 23 Jahre später sollte sich dieser Erfolg wiederholen. Vor einer beeindruckenden Kulisse von 20.000 Zuschauern auf dem Düsseldorfer Grafenberg ritt Feodora wohl nicht auch zuletzt aufgrund der ausgeklügelten Stallorder zum Sieg. Gemäß der Ansage "schlafen lassen und dann eine freie Passage suchen" bugsierte der italienische Jockey Mirco Demuro die Außenseiterin auf den letzten 200 Metern von hinten durch das Feld an die Spitze. Der 33-jährige Jockey konzentrierte sich dabei ganz auf die innere Spur und hatte Glück, dass er im entscheidenden Moment tatsächlich eine freie Passage erwischte. Da hat man nur Sekunden Zeit zu überlegen", schilderte Demuro diesen Augenblick in einem Interview, "entweder gehe ich nach außen und verliere Schwung, oder ich bleibe innen und gehe das Risiko ein, dass ich keinen Platz habe." Mit zweieinhalb Längen Abstand auf ihre Konkurrentinnen ging Feodora schließlich über die Linie.

Der neue Trainer gab sich nach dem Überraschungserfolg bescheiden und wies die Glückwünsche fast schon wieder zurück. "Da kein Pferd innerhalb einer Woche auf Ravensberg das Fliegen lernt, wollen wir uns auch nicht mit fremden Federn schmücken. Aber wir freuen uns trotzdem", teilte Wöhler auf der Internetseite seines Rennstalls mit. Angesichts der Quote von 269:10 dürften Wöhler und seine Mitarbeiter auch allen Grund zur Freude gehabt haben. Nach der guten Trainingsleistung in der Woche vor dem Rennen hatten sie nach eigenen Angaben "den einen oder anderen Zehner" auf Feodora gesetzt. Die Eignerfamilie erhält für den Sieg 300.000 Euro.