Gütersloh

Störche streiten sich um Nester

Naturschutz-Team Gütersloh errichtet zweite Nisthilfe im Naturschutzgebiet "Große Wiese"

Im vergangenen Jahr sorgte ein neu im Naturschutzgebiet erschienenes Storchenpaar für kräftige Auseinandersetzungen um die Nestplattform. Die Sieger hatten jedoch kein Glück: Kräftige Hagelstürme machten die Brut zunichte. FOTO: LOTHAR SEIFERT |

21.03.2014 | 21.03.2014, 06:15

Gütersloh. In alten Sagen und Märchen bringt der Klapperstorch die Kinder. Den Mitgliedern des Naturschutz-Teams Gütersloh bringen die majestätischen Vögel zum Auftakt des Storchenjahres 2014 eine Menge Spannung. Denn im vergangenen Jahr hatte es bei den Störchen wiederholt Streitereien um die Nestplattform im Biotop an der Siekstraße gegeben.

Im Jahr 2013 kam das beringte Männchen des Storchenbrutpaares von 2012 bereits am 9. März aus dem sonnigen Süden zurück. Doch mit ihm kehrte auch der Winter mit klirrender Kälte und kräftigem Bodenfrost wieder, was für das Tier eine fast dreiwöchige Hungerperiode bedeutete. Als dann nach drei Wochen das zugehörige Weibchen in Gütersloh eintraf, sah man beiden Störchen schon eine deutliche Entkräftung an.

Erst als am 19. Juli die Horstkamera ans Netz geschaltet wurde, erkannten die Naturschützer, dass ein bisher fremdes Paar das alte Nest besetzt hatte. Auch bei diesem Pärchen war nur der männliche Storch beringt, allerdings trug dieses Männchen den Ring am linken Bein. In der Folgzeit kam es zwischen den Alteingesessenen und den Neulingen wiederholt zu Auseinandersetzungen um die Nestplattform, bei der das neue, kräftigere Paar offenbar die besseren Karten hatte.

Bis zuletzt ließ sich die Ringnummer nicht einwandfrei ablesen, so dass über die Herkunft der Störche nichts bekannt wurde. Doch das Glück am neuen Eigenheim währte für das Vogelpaar nicht lange. Nach zwei schweren Hagelunwettern kam es nicht mehr zur erfolgreichen Brut.

Um weitere Kämpfe um den Nistplatz auszuschließen, hat das Naturschutz-Team nun eine zweite Nestplattform errichtet. Entsprechend gespannt wird nun die weitere Entwicklung beobachtet. Weißstörche gehören zu den beliebtesten Vögeln in der Bevölkerung. Sie gehören zur Familie der Schreitvögel und gelten als Indikator für ökologisch wertvolle Lebensräume.

Mit einer Größe bis zu 1,10 Metern und einer Flügelspannweite bis 2,20 Metern erreichen sie eine beeindruckende Größe. Das Gefieder ist reinweiß, nur die Schwungfedern sind schwarz. Beine und Schnabel sind rötlich. Männchen und Weibchen sind im Gefieder kaum zu unterscheiden. Die Nahrung besteht in der Hauptsache aus Fröschen, Mäusen, Heuschrecken, Regenwürmern, kleinen Fischen und gelegentlich auch Aas.

Seit mehr als 22 Jahren haben die Mitglieder des Teams im Naturschutzgebiet "Große Wiese" gearbeitet und ein Naturbelebungskonzept umgesetzt. In Zusammenarbeit mit Landwirten wurden Kleingewässer, Tümpel und Teiche angelegt, um so das Nahrungsangebot zu verbessern. Zur Nahrungsgrundlage vieler Wiesenvögel gehören nun mal die Frösche.

Aber gerade in den intensiv bewirtschafteten Wiesen mit starkem Düngereintrag haben Frösche kaum mehr Überlebenschancen. Besonders im Umfeld des Hofes Kröning konnten über 20 Gewässer neu angelegt werden. Im Winkel Siekstraße/Paderborner Straße entstand eine Biotopanlage mit einer großen Blänke.

Im Frühjahr 2011 entschlossen sich die Umweltschützer eine erste Nisthilfe für ein Storchenpaar zu errichten; seit 2013 beobachtet eine Webcam die großen Vögel. Interessierte Tierfreunde können über die Live-Kamera am Storchenhorst alles direkt verfolgen. Wenn aktuell in dem Nest nichts los sein sollte, vermittelt eine Fotogalerie einen Eindruck, was in den kommenden Wochen bei den brütenden Störchen zu sehen sein wird.

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