Nach Großbrand: Schüco verzichtet auf lang geplante Erweiterung

Borgholzhausen. Das bei einem Brand schwer beschädigte Eloxierwerk von Schüco in Borgholzhausen wird nicht wieder aufgebaut und der Standort Schüco Alu Competence soll sich neu ausrichten. Dies teilten Standortleiter Frank Wegener und Schüco-Pressesprecher Thomas Lauritzen mit. Die Entscheidung markiert einen spektakulären Wechsel der Unternehmensstrategie, denn auf die lang geplante Erweiterung wird Schüco ebenfalls verzichten. &bdquo;Wir haben auf der vorhandenen Fläche genügend Möglichkeiten, die Produktion auszuweiten", erklärte Frank Wegener. Die Reste werden 2020 abgerissen Noch im März hatte Thomas Lauritzen betont, dass die Eloxierabteilung in Borgholzhausen auf jeden Fall neu aufgebaut werde. Gerade das Finish, die Oberflächenveredelung, sei eine wichtige Kompetenz im Bereich der Möbelbeschläge und sollte deshalb auf jeden Fall künftig wieder im Unternehmen selbst durchgeführt werden, so der Unternehmenssprecher vor einem halben Jahr. Jetzt hat sich der Wind gedreht, wie die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung erfuhr. Externe Partner könnten die Oberflächenveredelung genau so gut, aber kostengünstiger durchführen, stellte Frank Wegener klar. Man habe bei großen Teilen schon immer mit externen Dienstleistern zusammengearbeitet und werde das jetzt auch bei den kleinen Teilen tun. &bdquo;Das Eloxierwerk hätte auch ohne den Brand zur Disposition gestanden", sagte Thomas Lauritzen. Jetzt werden die Reste 2020 abgerissen. Rund 15 Millionen Euro hätte der Konzern investieren müssen Der Brand hat den Strategiewandel und die Neuausrichtung aber zweifellos beschleunigt. Rund 15 Millionen Euro hätte Schüco für den Neubau der Eloxierabteilung in die Hand nehmen müssen. Geld, das der Konzern lieber an anderer Stelle investieren will. &bdquo;Wir behalten aber die Kompetenz für das Eloxieren wegen der Qualitätssicherung im Hause", betonte Frank Wegener. Es könne auch sein, dass es an anderer Stelle im Schüco-Konzern zu einer Konzentration der Oberflächenbehandlung komme, fügte der Standortleiter hinzu. Schüco wolle sich in Borgholzhausen auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und da gehöre eine eigene Eloxierung nicht mehr dazu. Bekannte und neue Partner würden diese Dienstleistung übernehmen. Dass die Veränderungen ohne den Verlust von Arbeitsplätzen zu realisieren sind, ist unwahrscheinlich. Rund 55 Mitarbeiter waren im Werk II beschäftigt, 20 davon direkt mit dem Eloxierprozess. Derzeit gebe es unter den insgesamt 400 Beschäftigten 15 Leiharbeiter und 25 befristet Beschäftigte, erklärte Thomas Lauritzen und deutete damit an, wohin die Reise gehen könnte. &bdquo;Schüco geht es insgesamt sehr gut" Insgesamt soll der Standort Borgholzhausen aber durch Investitionen gestärkt werden. Das könne in den kommenden Jahren durchaus auf einen zweistelligen Millionenbetrag hi-nauslaufen, so Frank Wegener. Der seit April verantwortliche Standortleiter will mit der Schüco Alu Competence &bdquo;zwei Schritte auf einmal machen". &bdquo;Der Möbelmarkt hat sich geändert und wir müssen auf einen rückläufigen Bedarf bei den Beschlägen reagieren." Es gibt mehr grifflose Küchen und mehr Muldengriffe. &bdquo;Schüco geht es insgesamt sehr gut", betonte Thomas Lauritzen. Damit das für den Standort Borgholzhausen auch in Zukunft gilt, soll der Direktvertrieb über das Internet gestärkt werden. Produktion soll digitalisiert werden &bdquo;Wir investieren massiv in Software von SAP", erklärte Frank Wegener. Über einen Internetshop sollen Endverbraucher künftig Griffe, Beschläge und andere Produkte kaufen können. Außerdem soll mit neuen Produkten auf die veränderte Nachfrage reagiert werden. Das Raumgestaltungssystem »Schüco Openstyle« wird es nicht nur für Küchen, sondern auch für andere Räume geben. Das gilt auch für das Regalsystem »Smart Cube«. Die Produktion soll digitalisiert und integriert werden. &bdquo;Wir können die Produktionsmengen künftig auf deutlich weniger Platz erzeugen und gewinnen so vorhandenen Platz für Wachstum. Als Schritt in die Zukunft wird auch eine 3D-Druckabteilung aufgebaut."

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