Bielefeld (ots) -
HC/ Bielefeld- Minden-Lübbecke-
Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bielefelder Polizei befasst sich derzeit mit dem Mord an Johann ISAAK aus dem Jahr 2006. Der 44-Jährige war am Montag, 18.12.2006, als Mitarbeiter eines ortsansässigen Chemieunternehmens im Pausenraum zusammengebrochen, nachdem er aus seiner im Kühlschrank deponierten und angebrochenen Limonaden-Flasche getrunken hatte. Wie sich später herausstellte, war der Inhalt von einem unbekannten Tatverdächtigen mit einem hochtoxischen Gift versetzt worden. Herr ISAAK verstarb nur wenige Stunden später im Klinikum Minden.
Im Rahmen kriminaltechnischer Untersuchungen haben sich nun neue Ermittlungsansätze ergeben. Markus Mertens, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Ermittlungsgruppe, berichtet von einem aktuellen Gutachten, dass neue Rückschlüsse auf den Zeitraum der Beimischung des Giftes zulässt.
Die Ermittlungen ab 2006
Umfangreiche Ermittlungen der Mordkommission "Kühlschrank" führten damals nicht zur Klärung der Tat. Es wurden zahlreiche Kontaktpersonen und Mitarbeiter der Firma vernommen und deren Zugangsmöglichkeiten zum Pausenraum sowie Alibis überprüft. Auch mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung gingen die Ermittler nach, der entscheidende Tipp war aber nicht dabei.
Aktuelle Untersuchungen / Chemisch-toxikologisches Gutachten
Durch die EG Cold Case des PP Bielefeld wurde im Sommer 2024 eine Untersuchungsreihe beim LKA in Auftrag gegeben. Insbesondere die chemische Zusammensetzung des Gift-Cocktails und deren Auswirkung auf das farbliche Erscheinungsbild und die Druckzustände innerhalb der kontaminierten Flasche in Abhängigkeit von der Lagertemperatur wurden untersucht. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Markus Mertens erklärt dazu: "Im Jahr 2006 ging man zunächst davon aus, dass die Flasche am Wochenende (16./17.12.2006) vor der Vergiftung verunreinigt worden sein muss. Die neuen Untersuchungsergebnisse lassen aber den abweichenden Rückschluss zu, dass auch der vorgelagerte Freitag, 15.12.2006, als Zeitpunkt der Kontamination nicht ausgeschlossen werden kann".
Die weitere Vorgehensweise - Vernehmungen
Aus diesem Grund sollen nun noch einmal gründliche Vernehmungen in den Kreisen der an diesem Freitag dort tätigen Beschäftigten durchgeführt werden. Aus Sicht der Ermittler ist es sehr wahrscheinlich, dass der Täter im Kreis der Mitarbeitenden des Chemieunternehmens zu suchen ist. Hierfür spricht, dass der Zutritt auf das Werksgelände durch Zugangskontrollen auf berechtigte Personen begrenzt war. Möglicherweise spielte eine bevorstehende Kündigungswelle in dem Unternehmen eine Rolle, die kurz zuvor durch die Konzernleitung angekündigt worden war.
Auch die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. Möglicherweise hat der Täter über die Jahre sein Schweigen gebrochen und mit anderen Personen über die Tat gesprochen. Wer kann dazu Angaben machen?
Für Hinweise melden Sie sich bitte:
Polizeipräsidium Bielefeld / Ermittlungsgruppe Cold Cases / 0521/545-0
Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/6139052