Bielefeld. Die mittelalterliche Schildmauer, die sie jetzt im Hof der Burg fanden, ist für die Archäologen ein wertvoller Schatz. Er wird aber wieder zugeschüttet – und darauf das Besucherzentrum gebaut. Damit haben sich die Experten abgefunden – nicht aber Bürger Andreas Janda. Er fordert in einer Beschwerde an den Bürgerausschuss einen Baustopp.
Die Ausrichtung des Neubaus werde der überragenden Bedeutung der Grabungsfunde nicht gerecht, wendet Janda, der im Internet eine Sparrenburg-Seite betreibt, ein. Auch das Konzept zur Entwicklung der Burg, das der Koordinierungskreis erarbeitet habe, schreibe, dass das (bereits abgerissene) Kioskgebäude, das eine Verlängerung der Flucht des Torhauses bilde, fremdartig und störend wirke. Genau dort wird jetzt wieder das neue Zentrum errichtet. Der Einwender regt an, den Bau nach dem Verlauf der mittelalterlichen Burgmauer auszurichten. Dann sei die historische Entwicklung der Burganlage erlebbar nachvollziehbar. Der Fehler müsse korrigiert werden.
Mit der Beschwerde muss sich jetzt der Bürgerausschuss des Rates am 24. September befassen. Archäologe Daniel Bérenger folgt der Eingabe zwar, was die Bedeutung der Mauer aus dem 13. Jahrhundert angeht, nicht aber der Schlussfolgerung für den Neubau. Der sei jetzt diagonal über die Mauer geplant. Würde man das Zentrum auf die Mauer setzen, zerstöre man sehr viel mehr, weil man sie teils abtragen oder aufstocken müsse. Außerdem seien in der Geschichte immer wieder neue Mauern gezogen worden. Deshalb verteidigt Bérenger den aktuellen Plan, den Verlauf der Mauer im Boden des Besucherzentrums farblich abzuheben.
Die Archäologen haben ihre Arbeit im Hof abgeschlossen, werden im Oktober, wenn das innere Tor für das Zentrum umgebaut wird, auch dort suchen. Damit schließen sie bis auf Reste am Marienrondell ihre Grabungen ab. Die Tausende Funde werden derzeit beim Landschaftsverband in Münster katalogisiert.
Den größten Gefahrenpunkt am Turm hat die Stadt beseitigt. Die Beule an der Fassade ließ der Immobilienservicebetrieb "kontrolliert abstürzen". Jetzt ist der Turm eingerüstet. Im Oktober, so rechnet der technische Betriebsleiter Stefan Jücker, beginne die Sanierung. Ebenso die für das Besucherzentrum. Dafür soll der Betriebsausschuss am Dienstag die Aufträge vergeben. Ostern 2014 soll es öffnen.