
Bielefeld. Bielefeld hat einen neuen Millionär: Der Polizeibeamte Gil Kwamo-Kamdem (30) hat am frühen Sonntagmorgen in der TV-Show "Schlag den Raab" 1,5 Millionen Euro gewonnen. In der längsten und wohl dramatischsten Ausgabe der beliebten Sendung bewies der Mann mit kameruner Wurzeln in insgesamt 16 Spielen Nervenstärke bis zum Schluss. Mit Muskelkraft und Geistesleistungen erkämpfte sich Kwamo-Kamdem schließlich um 1.45 Uhr einen der größten Einzelgewinne, der je im deutschen Fernsehen ausgeschüttet wurde. Der Sieg wurde in Köln bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Zu Beginn des Abends hatte es dabei gar nicht so gut für den ostwestfälischen Kontrahenten von Show-Gegner Stefan Raab ausgesehen. Nach neun Spielen lag der Gastgeber in der 30. Ausgabe seines Fernsehwettstreits auf Prosieben klar in Führung, doch Kwamo-Kamdem - ein Sohn von Arminia Bielefelds Jugendbetreuer Augustine Kwamo-Kamdem - kam zurück und gewann Spiele wie Kugelstoßen, das Wissensquiz "Blamieren oder Kassieren" oder das Zielrollen von Autoreifen. Als der Bielefelder später wie der sichere Sieger aussah, wurde auch Raab noch einmal seinem Ruf als Kämpfer gerecht und erzwang durch seinen Sieg im Pool-Billard das dramatischste aller Finals: ein Stechen.
Dabei entschieden zwei Flummis über den Millionengewinn. Im Gegensatz zu Raab schaffte es der studierte Pädagoge und Psychologe im zweiten Versuch, die beiden Gummikugeln mit der gleichen Hand aufzufangen, mit der er sie zuvor auf den Boden hatte prallen lassen. Als Moderator Steven Gätjen von einem Notar bestätigt bekam, dass die Flummis korrekt aufgefangen waren, gab es für Kwamo-Kamdem kein Halten mehr. Der Polizist und Buchautor ("Die Bedeutung pädagogischen Wissens in der Polizei NRW") brach in großen Jubel aus und umarmte seine Freundin, Bruder Cedric (26) und seinen Vater, die alle im Studio mitgezittert hatten. Bei der After-Show-Party feierten die Kwamo-Kamdems gemeinsam mit Udo Lindenberg, Lena Meyer-Landrut und US-Superstar Lenny Kravitz, die alle in der Raab-Show gesungen hatten. Selbst der Vater des Neu-Millionärs kam erst gegen 6 Uhr ins Bett.
Mit dem Gewinn, so hatte Gil Kwamo-Kamdem im Vorfeld angekündigt, will er seiner Familie eine große Freude machen und eine gemeinsame Reise nach Kamerun spendieren. Eine bestimmte Summe soll auch ins Heimatdorf des Vaters im westkamerunischen Bangu fließen.
Als um kurz vor zwei Uhr in der Früh die Sendung zu Ende ging, war es die längste Ausgabe von "Schlag den Raab" - und die erste, in der ein Ostwestfale durch Flummis zum Millionenhelden wurde. 2008 war der Bielefelder Lehrer Jens Ohlemeyer im Duell mit Raab gescheitert.