Bielefeld-Dalbke. Drei Jahre Planung und so mancher Gegenwind aus der Nachbarschaft sind überstanden. Ende 2010 wurden Bauantrag und Finanzierung für das sogenannte "Verkehrssicherheitszentrum Bielefeld" endlich durchgewunken. Jetzt haben die ersten Bagger auf dem ehemaligen WISA-Gelände losgelegt, um auf acht Hektar das größte Fahrsicherheitsareal im Umkreis von 100 Kilometern zu bauen. Davon sind jedenfalls die Bauherrn von der Verkehrswacht überzeugt, die ihr Zentrum gestern vorstellten.
Geschäftsführer Thomas Güttler ist richtig euphorisch. Schon im Spätherbst diesen Jahren sollen der Verkehrsübungsplatz für Fahranfänger und die Fahrsicherheitsstrecke für gewagtere Manöver in Betrieb genommen werden. "Vergleichbare Anlagen wird man dann erst wieder in Hannover und Olpe finden", sagt Güttler. Damit werde man OWL-weit ein Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Fahrsicherheits-Zielgruppen.
Zwar biete der ADAC in Paderborn auch Übungsplatz und Fahrtraining an, so Sprecher Bernd Fenske, aber das Areal sei längst nicht so weitläufig (nur 2,2 Hektar). Zudem würde die große Asphaltfläche mit Pylonen abgesteckt, während in Bielefeld allein der Übungsplatz auf 200 mal 70 Metern echte Verkehrsbedingungen biete: eine Ampelkreuzung, mehrere Einpark-Herausforderungen, zwei Kreisel, einen Wendehammer und für das "Anfahren am Berg" sogar eine Steigungs- und Gefällstrecke (3,50 Meter Höhe).
Aber auch das übrige Angebot des Zentrums dürfte für Firmen, Mitarbeiter-Trainings, Berufskraftfahrer-Ausbildungen oder für Demonstrationen von neuen Autos und Kunden-Veranstaltungen von Autohäusern interessant sein, glaubt Jochen Häger, erster Vorsitzender des Vereins, der ausdrücklich keinen "Vergnügungspark für Autofans", sondern einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit schaffen möchte. "Das war auch eine wesentliche Auflage der Stadt", so Güttler. Schließlich verpachte die Stadt das ehemalige Messegelände für 50 Jahre an die Verkehrswacht. "Trotzdem bin ich mir sicher, dass jeder unserer Teilnehmer auch Spaß an den Möglichkeiten haben wird", so Güttler.
Eine Million Euro hat die Verkehrswacht für die ersten beiden Bauabschnitte veranschlagt. Zuerst werde man den Anfänger-Übungsplatz fertigstellen, so Thomas Meise vom Bauunternehmen Strabag, anschließend - ab Ende Juli - die etwa 350 Meter lange Fahrsicherheitsstrecke, die mit einer Gleiststrecke und einer besonders großen Kreisbahn (Durchmesser: 45 Meter) für den Fliehkräfte-Test aufwarten soll. Im Anschluss werde die Ausbildungsfläche für Lastwagen- und Busfahrer gebaut. Die werde OWL-weit sogar einzigartig sein, betont Güttler.
Was soll das Training kosten?
Dafür wolle man mit der schnellen Öffnung des Verkehrsübungsplatzes sowie der Fahrtrainingsstrecke das Areal auch refinanzieren. Dabei, so Geschäftsführer Thomas Güttler, werde man sich an den Preisen der Konkurrenz orientieren: "Wir kalkulieren aktuell für eine Stunde Verkehrsübungsplatz mit 10 bis 15 Euro." Die ADAC-Konkurrenz in Paderborn nimmt 15 Euro für zwei Stunden (jede weitere kostet dann 5 Euro); in Hannover zahlen Mitglieder 10 Euro pro Stunde. In Olpe kostet die erste Stunde 10 Euro, jede weitere 7.
Beim Fahrsicherheitstraining beginnen bei allen drei Anbietern halbtägige Trainings bei 89 Euro (werktags). Nach oben ist die Skala offen.