Bielefeld. Ganz normal durchatmen können, mehr wollte Radoja Andjic nicht, als er sich vom Bielefelder Hals- Nasen-Ohren-Arzt Dr. Z.* operieren ließ. Ein Routineeingriff, so der Mediziner. Dass es allerdings nicht bei der einen OP bleiben und sich sein Aussehen und Gesundheitszustand deutlich verschlechtern sollten, ahnte der Patient nicht.
Die Zickzacknaht über den linken Nasenflügel fällt als Erstes auf. Der zweite Blick entdeckt die sich nach links biegende Spitze und die deutlich verkleinerte linke Öffnung. "Ich bilde mir ein, jeder guckt bei mir zuerst darauf", erzählt Andjic. Vier Operationen hat der Lagermeister hinter sich. Für die nahezu makellose Wiederherstellung seiner Nase wären vier weitere Eingriffe erforderlich.
Die Odyssee des dreifachen Vaters begann im Oktober 2008 in der Praxis von Dr. Z. Mit der Begradigung des Nasenrückens sollte gleichzeitig auch eine Verbesserung der Atmung erzielt werden. Doch stattdessen wucherten Narben auf Andjics Nase, die Spitze stand schief.
Arzt sucht bei einem Kollegen Hilfe
Im Dezember 2008 wollte Z. den Fehler korrigieren. Auch dieser Eingriff ging schief. "Das optische Ergebnis hat sich deutlich verschlechtert. Weiterhin ist durch eine fehlerhafte Schnittführung am oberen Rand des Nasenflügels eine zusätzliche ein Zentimeter lange horizontale Narbe entstanden", heißt es in der Klage, die Andjics Anwalt Torben Hoffmann gegen Z. erhoben hat.
Nach der missglückten OP suchte der Arzt bei seinem Kollegen K.* Hilfe. Der sollte, so Z. seinem Patienten gegenüber, in seiner Praxis die Nase wieder richten. Dass es dann aber Z. selbst war, der die OP vornahm, erfuhr Andjic erst später. "Es ist schon komisch, dass der Patient anders informiert wurde, als es dann gelaufen ist", äußerte sich K.
Nachdem klar war, dass dieser dritte Versuch der Nasenkorrektur ebenfalls misslungen war, überwies Z. den genervten Andjic in eine Klinik nach Essen. Auch hier gelang es nicht, die hässlichen Narben zu glätten und die Nase zu begradigen.
Andjic kann nur schwer atmen
Andjic kann nur schwer atmen und schläft nachts schlecht. Sein Naseninneres ist ausgetrocknet. Abhilfe schaffen könnte ein komplizierter Eingriff in vier Stufen, für den die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt. "Zwei Jahre meines Lebens sind geprägt von Operationen, von Ängsten. Ich weiß nicht, ob ich noch den Mut habe, weitere OPs auf mich zu nehmen", sagt Andjic. Dr. Z. war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
* Namen geändert