Tauziehen um Theaterkasse

Umzugspläne in der Kritik / Kartenverkauf gefragt

26.05.2009 | 26.05.2009, 00:00
Rolf Schröder verteidigt den Umzug.
Rolf Schröder verteidigt den Umzug.

Bielefeld. Eigentlich schien alles entschieden. Der Gutachter empfahl den Umzug, Räume sind gefunden, der Bühnen-Ausschuss stimmte zu. Doch die Pläne für den Wechsel der Theaterkasse aus der Tourist-Information im Neuen Rathaus ins Theaterfoyer und ins Dürkopp-Gebäude (Brunnenstraße) stehen vor neuen Hürden. Kritik kommt vor allem von der SPD. Und der Betriebsausschuss des Immobilienservicebetriebs vertagte einen Beschluss.

Horst Schaede kritisiert den Umzug.
Horst Schaede kritisiert den Umzug.

"Der Umzug kostet unnötig Geld, das woanders fehlt", begründete Horst Schaede für die SPD die Ablehnung: "Nach dem Actori-Gutachten soll das Theater sparen, doch die erste Maßnahme wird gleich teurer." Die Abo-Beratung in eine Nebenstraße zu verschieben, sei unglücklich. Und dass die Tageskarten in der kleinen Kasse im Foyer verkauft werden sollen, sei fragwürdig: "Wird hier überhaupt die Arbeitsstättenverordnung eingehalten?"
Schaede wundert sich auch, dass der Kartenverkauf noch mehr Standorte verteilt wird. Im Gegenteil: "Es wäre sinnvoll, wenn Karten für Theater, Oetkerhalle, Stadthalle, Seidensticker Halle und andere Veranstaltungen an einer Stelle verkauft werden." Künftig gibt es auf 100 Meter drei Verkaufsstellen für Theaterkarten: Tourist-Information, Theaterfoyer und Dürkopp-Gebäude.

Das kann auch Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer der der Bielefeld Marketing GmbH, die die Tourist-Information betreibt, nicht verstehen: "Seit 20 Jahren funktioniert das sehr gut unter einem Dach." Er wirbt dafür, die Praxis fortzuführen. Und endlich das veraltete Ladenlokal zu renovieren.

Die Theaterkasse profitiere von dem gemeinsamen Modell, weil die Tourist-Information im Gegensatz zum Schalter der Bühnen auch montags geöffnet ist und Theaterkarten mit verkauft. Holtkamp sagt, er habe sogar angeboten, den Theaterkartenverkauf komplett zu übernehmen – für zehn Prozent je Karte.

Doch jahrelange Überlegungen und Gespräche führten nicht zum gemeinsamen Ergebnis. Seit dem Actori-Gutachten verfolgt das Theater die Umzugspläne. Am heutigen Standort seien die Räume eng und nicht optimal zugeschnitten, bemängelt Verwaltungsdirektor Rolf Schröder. Actori empfehle, das Theater solle Tageskarten und Abos gemeinsam verkaufen. Allerdings fehlt dafür im Theaterfoyer der Platz. Die Abo-Beratung soll deshalb ins benachbarte Dürkopp-Gebäude Brunnenstraße ausweichen. Hier gibt das Theater dafür leerstehenden Lager- und Werkstattraum auf.

Damit rechne sich das Modell fürs Theater, meint Schröder. Zwar müsse es für Dürkopp Miete zahlen, aber die (fast gleich hohe) Miete für die Räume im Neuen Rathaus fiele weg. Damit koste die Investition in Höhe von 180.000 Euro das Theater im Jahr nur eine um 800 Euro höhere Miete.

Eine Klippe ist auch noch, dass der Eingang am Dürkopp-Gebäude eine Stufe hat und nicht barrierefrei ist. Dies soll durch den Einbau einer Rampe geschehen, die allerdings die Breite des Bürgersteigs einschränkt. Über das Thema berät am Donnerstag die Bezirksvertretung Mitte.

Holtkamp hat wenig Hoffnung, den Umzug noch aufhalten zu können. Für den Fall will Marketing die Tourist-Information trotzdem renovieren. Die andere Hälfte des Ladenlokals soll eine andere städtische Einrichtung übernehmen. Erst war die Stadtwache Kandidat, jetzt ist es die geplante neue Familienberatung des Sozialdezernats.