"Du schon gemoppt?"

Ausstellung über den Beruf der Putzfrau im Historischen Museum eröffnet

11.05.2009 | 11.05.2009, 00:00
Astrid Hauke (links) und Elaisa Schulz, alias Duo Supabella, stimmten die Besucher humorvoll auf die Ausstellung ein. - © FOTO: BARBARA FRANKE
Astrid Hauke (links) und Elaisa Schulz, alias Duo Supabella, stimmten die Besucher humorvoll auf die Ausstellung ein. | © FOTO: BARBARA FRANKE

Bielefeld. Die Dame von der Putzkolonne weiß, worauf es bei der Mülltrennung ankommt. "Wir trennen nach Gold und Silber", erklärt sie, während ihre Kollegin den Besuchern der ihrem Berufsstand gewidmeten und am Sonntag im Historischen Museum eröffneten Ausstellung einen blauen Plastikbeutel unter die Nase hält.

Im Arbeitskittel, die Frisur mit dem obligatorischen zweizipfeligen Kopftuch geschützt und mit den Insignien ihrer Tätigkeit - Putzeimer, Staubwedel, Wischlappen - ausgestattet, sorgte das Duo Supabella, mit bürgerlichen Namen Elaisa Schulz und Astrid Hauke, für eine lockere und stilvolle Atmosphäre bei der Eröffnung von "Die Putzfrau. Vom Dienstmädchen zur Raumpflegerin".

Doch auch Bürgermeister Horst Grube trug in seiner offiziellen Begrüßung mit einer Anekdote zur Heiterkeit bei. Er sei eines Abends im Rathaus Zeuge eines interessanten Dialogs zweier Putzfrauen geworden, berichtet Grube. Vorarbeiterin, offenbar aus Osteuropa stammend, zur vietnamesischen Kollegin: "Du schon gemoppt?" Antwort: "Ich gut mobbing". Die große wirtschaftliche Bedeutung des Reinigungsgewerbes unterstrich der Bürgermeister mit einigen Zahlen. In Deutschland gibt es 28.000 Betriebe, die jährlich einen Umsatz von elf Milliarden Euro machen. In Ostwestfalen finden 6.000 Menschen in der Branche Arbeit und Lohn.

Mit einem Gedicht von Christian Morgenstern über das Dienstmädchen Cäcilie begann Dr. Gerhard Renda, stellvertretender Museumsleiter, seine Betrachtungen zum Thema unter historischen Aspekten. Im 19. Jahrhundert gab es in jedem bürgerlichen Haushalt dienstbare Geister. Wer sich nur eine Dienstmagd leisten konnte, der hatte eben das sprichwörtliche "Mädchen für alles".

Auch die Redensart jemanden "zur Minna machen" stammt aus jener Zeit, denn dieser Name galt als der Inbegriff der Putzfrau.
Herrschte gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Überangebot an Haushaltshilfen, die meist vom Lande kamen, so änderte sich das Bild mit der Industrialisierung und der Abwanderung weiblicher Arbeitskräfte in die besser bezahlten Fabrik-Jobs."Aus der Minna wurde nun die Perle", so Renda.

Rolf Spilker, Leiter des Mueums Industriekultur Osnabrück und Schöpfer der Ausstellung, nannte einen weiteren Faktor, der für die Hausarbeit einen gravierenden Einschnitt bildete: Die flächendeckende Elektrifizierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und damit einhergehend die Erfindung elektrischer Haushaltsgeräte.