Bielefeld

Vorzeige-Kindergarten

Ministerin Ute Schäfer besucht Ichthys-Familienzentrum

Jule Krüger ist gespannt auf das Geschenk, das NRW-Familienministerin Ute Schäfer mitgebracht hat. | © FOTO: ANDREAS FRÜCHT

22.12.2013 | 22.12.2013, 00:00

Bielefeld. Früher ging man in den Kindergarten. Heute geht der Trend zum Kinderhotel: NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) ließ sich gestern durch die weitläufigen Hallen des frisch umgebauten Ichthys-Familienzentrums in Ummeln führen, staunte über den luxuriösen Bade- und Matschbereich und die Rollenspielgruppe – und diskutierte über die zweite Kibiz (Kinderbildungsgesetz)-Reform.

Eine Million Euro haben Umbau und Erweiterung des Familienzentrums an der Queller Straße 192 gekostet. Das ehemalige Pfarrhaus nebenan ist in den Bau integriert worden. Damit stellt sich die Einrichtung den Erfordernissen der Zukunft: Ab Ende kommenden Jahres haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Unter-Dreijährige. Überhaupt ist das Familienzentrum Vorreiter in Sachen moderner Pädagogik. "Schon als meine Kinder in diesen Kindergarten gingen, wurde hier integrativ gearbeitet", sagt Bezirksbürgermeisterin Regina Kopp-Herr, die Ute Schäfer in die Vorzeige-Kita eingeladen hatte.

85 Kinder werden hier betreut, davon fünf mit Behinderung. Das Gruppenangebot ist offen: Wer Lust auf Rollenspiel hat, schaut bei der Hasengruppe vorbei, wer sich kreativ betätigen will, geht zu den Mäuschen. "Je nach Neigung können sich die Kinder hier beschäftigen", sagt Sven Borgsen, Leiter der Einrichtung. Und in den schönen Monaten geht es stundenweise in den Wald. Die Öffnungszeiten sind flexibel gestaltet. Theoretisch können die Kinder von 7 bis 16.30 Uhr betreut werden. Die Gruppen werden als sogenannte "Familiengruppen" geführt. Das heißt, sie sind altersgemischt. "Der große Vorteil dabei ist, dass die Kleinen schneller lernen und die Großen stolz sind, den Kleinen Dinge zeigen und erklären zu können", sagt Borgsen. Nach dem Rundgang ging es gestern ans Eingemachte: Die zweite Reform des Kinderbildungsgesetzes. Eltern und Erzieher waren Sturm gelaufen gegen das neue Gesetz. Mit der zweiten Reform, die am Dienstag im Landtag beschlossen wurde, haben sich die Wogen geglättet. "Die Überarbeitung ist gut, mit kleinen Abstrichen", sagt Borgsen. Mehr Geld soll es geben, mehr Bildung, spielerisches Lernen. Zuwendungen von 2.000 Euro pro Gruppe sind vorgesehen, Kitas in schwierigen sozialen Lagen bekommen eine halbe Stelle extra.

Die Ichthys-Kita wird als eine von 12 Kitas in Brackwede vom Verband Ev. Kirchengemeinden Brackwede getragen.