
Mitte. Das Nichtraucherschutzgesetz setzt einer Bielefelder Kult-Kneipe zu. Die "Extra Blues Bar" an der Sieker Straße 20 klagt über Umsatzeinbrüche, die wohl nicht nur an der allgemein schwächeren Sommer-Saison liegen.
"Da wir keinen Biergarten haben, sind wir in den warmen Monaten weniger Besuch gewohnt. Aber seit dem 1. Mai haben wir im Vergleich zu den Vorsommern rund 20 Prozent weniger Leute bei uns", sagt Winfried Motzkus, erster Vorsitzender des Trägervereins. Es sei nicht absehbar, ob in den kälteren Monaten wieder mehr Gäste kommen. Sollte es aber so bleiben, sei der Umsatzrückgang "existenzgefährdend".
Nach dem Inkrafttreten des ersten Gesetzes zum Nichtraucherschutz im Jahr 2008 hatte sich das seit mittlerweile 29 Jahren bestehende "Extra" als Raucherklub bezeichnet. Zutritt nur ab 18 Jahren, keine Speisen – so die damaligen Auflagen.
Diese Maßnahmen und das kulturelle Programm mit Konzerten, Ausstellungen und Lesungen zog das Publikum weiter an. Doch seit dem Rauchverbot scheinen selbst die vielen eingeladenen Bands aus der ganzen Welt oder die günstige Getränkepreise am Mittwoch nicht mehr zu ziehen.
Und nicht nur das: "Es mehren sich die Beschwerden der Nachbarn, wenn die Gäste zum Rauchen vor die Tür gehen", sagt Motzkus. Und der Betriebsleiter, der sich Haggety nennt, weiß: "Das stört sogar den Gesprächsfluss im Gastraum. Wenn jemand zum Rauchen die Diskussion unterbricht, gehen selbst die Nichtraucher mit hinaus, um sich weiter unterhalten zu können."
Haggety hat Kontakt geknüpft zur "Initiative Bielefelder Subkultur", die sich 2010 gegründet hatte, um den weiteren Verbleib des Kulturkombinats in den Räumen des JZ Kamp zu sichern. In deren Veranstaltungsort "Nummer zu Platz" an der Großen-Kurfürsten-Straße 81 (ehemalige Kfz-Zulassungsstelle) findet am Samstag, 24. August, ein Benefiz-Festival zum Erhalt der Extra-Blues-Bar statt. Ab 20 Uhr treten die Bielefelder "Trash Templars", der Bonner Künstler "Rocco Recycle" und die Kölner "Jonah Gold & his Silver Apples" auf. Im Anschluss legen die DJs Rockafella und Bibi Holm auf.