Bielefeld

"Engel der Kulturen" vor das Rathaus

Bodenintarsie für Gemeinsamkeit und Verständigung

29.06.2013 | 29.06.2013, 00:00
Am 24. Dezember 2011 demonstrierten mehr als 6.000 Bielefeld gegen Fremdenhass. Carmen Dietrich und Gregor Merten beteiligten sich am Hauptbahnhof mit ihrer Engel-Plastik.
Am 24. Dezember 2011 demonstrierten mehr als 6.000 Bielefeld gegen Fremdenhass. Carmen Dietrich und Gregor Merten beteiligten sich am Hauptbahnhof mit ihrer Engel-Plastik.

Bielefeld. Im steinernen Podest neben dem Haupteingang des Alten Rathauses soll ein künstlerisch gestaltetes Mahnmal eingelassen werden, eine Intarsie, die die Symbole der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam verbindet. Mit diesem Vorschlag werden sich die Bezirksvertretung Mitte und der Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 2. Juli, beschäftigen.

Der "Engel der Kulturen" ist ein Entwurf des Künstlerehepaaers Carmen Dietrich und Gregor Merten. Sie setzen ihn als Symbol gegen Fremdenfeindlichkeit ein. In den Innenkranz eines Stahlreifens von 1,5 Metern Durchmesser sind die Symbole Davidstern, Kreuz und Halbmond eingelassen. "Der offene Innenraum zeigt die Gestalt eines Engels", beschreibt Mertens sein Werk. "Der Engel wird in den drei Religionsgemeinschaften als Überbringer der göttlichen Botschaft betrachtet." Das Künstlerpaar weist auf diese Gemeinsamkeit hin, will ein Zeichen setzen für die Verbundenheit und Verständigung.

Information

Der erste in Essen

Der erste "Engel der Kulturen" wurde 2009 in Essen als Bodenplatte verlegt. 2010 führte die Künstler eine Abraham-Karawane über den Balkan bis nach Istanbul. Am 7. November soll die Intarsie auch vor den Landtag in Düsseldorf gelegt werden.

Was zunächst nur als rollendes Kunstwerk entstand, wird seit einigen Jahren auch als Bodenzeichen eingesetzt. In Bielefeld soll der "Engel der Kulturen" am Donnerstag, 10. Oktober, neben dem Heimkehrermahnmal als 65 mal 65 Zentimeter große Bodenplatte eingesetzt werden. Diese wird am 27. September in Düren hergestellt. In Bielefeld wird mit dem Schneidbrenner ein weiterer Engel aus einer Stahlplatte geschnitten, der dann mit Beton zu einer Platte verbunden, am 13. Oktober in Brühl verlegt wird. "Wir verbinden so auch Städte miteinander." Die ausgeschnittenen Innenscheiben der Engel-Ringe sollen zu einer Säule gestapelt mit den Namen aller Städte in Jerusalem aufgestellt werden.

Ansprechpartner für die Aktion in Bielefeld ist der evangelische Sozialpfarrer Matthias Blomeier. Finanziert wird der "Engel der Kulturen" durch Broschen, die verkauft werden sollen. Dietrich und Merten haben sie aus 50-Cent-Stücken hergestellt. Die beiden wohnen in Burscheid, waren mit ihrer Rollplastik schon am 24. Dezember 2011 in Bielefeld. Damals beteiligten sie sich vor dem Hauptbahnhof an der Demonstration gegen einen Neonazi-Aufmarsch.

www.engel-der-kulturen.de