BIELEFELD-DALBKE

Auf geht’s zum Schleudern

Eröffnet: NW-Mitarbeiter testet neues Fahrsicherheitstraining am Schopketalweg

Mit 44 Metern Durchmesser gehört laut Bernd Fenske (am Hütchen) die Kurven-Gleitfläche des Verkehrssicherheitszentrums (durch Wasser ist es rechts spiegelglatt) zu den größten in NRW. Hier können sogar Tanklaster die Kurve kratzen. | © FOTO: ANDREAS ZOBE

05.10.2011 | 05.10.2011, 00:00

Bielefeld-Dalbke. Seit dem Wochenende sind die Pforten des neuen Verkehrssicherheitszentrums auf dem ehemaligen WISA-Gelände am Schopketalweg geöffnet. Da die Fahranfänger bereits am dritten Tag vor dem Verkehrsübungsplatz mit Wartezeiten rechnen mussten, hat NW-Mitarbeiter Pascal Kruse schon einmal die Möglichkeiten auf dem Fahrertestgelände bis an seine fahrerischen Grenzen ausgelotet.

Der kleine weiße Polo, den der 19-jährige Pascal über die 60 Meter lange Gleitfläche auf der Verkehrssicherheitsstrecke steuert, gehorcht plötzlich kein bisschen mehr. In der Hütchen-Schikane bricht zuerst das Heck aus, dann schliddert der VW seitwärts aus der Spur. Als die Reifen auf dem Asphalt nebenan wieder Grip haben, schleudert der Polo plötzlich mit quietschenden Reifen um die eigene Achse. "Zu stark gelenkt und nicht auf der Bremse geblieben", urteilt Thomas Güttler, Geschäftsführer der Verkehrswacht. Ein typischer Fehler im Herbst und Winter, wenn man nicht mit Glätte rechnet.

Durchschnaufen für den 19-Jährigen. "Wow, das hat mich ganz schön durchgeschüttelt", so Pascal Kruse. "Aber das macht richtig Spaß", sagt er bereits nach dem dritten Versuch - denn diesmal kommt er sicher über die tückische Glätte, die mit Wasser auf einem speziellen Kunstharz-Belag simuliert wird.

Experte Thomas Güttler (r.) von der Verkehrswacht zeigt dem 19-Jährigen Pascal Kruse den richtigen Weg. - © FOTO: ANDREAS ZOBE
Experte Thomas Güttler (r.) von der Verkehrswacht zeigt dem 19-Jährigen Pascal Kruse den richtigen Weg. | © FOTO: ANDREAS ZOBE

Das eine Millionen Euro teure Verkehrssicherheitszentrum Bielefeld (VSZ) bietet also nicht nur eine endlich wieder legale Übungsmöglichkeit für trainingswillige Fahranfänger, sondern auf der benachbarten Fahrtrainingsstrecke echte Herausforderungen, bei denen selbst erfahrene Berufskraftfahrer die Grenzen ihres Könnens und ihrer Fahrzeuge erkennen werden, verspricht Güttler. "Natürlich nur, um künftig im Verkehr auch in brenzligen Situationen richtig zu reagieren", betont er. "Wir wollen hier keine Spaß-Events, wir wollen Sicherheit."

Deutlich relaxter lenkt Pascal Kruse, der vor der Fahrschule nicht einmal heimlich auf dem Supermarktparkplatz geübt hat - den Polo über das Verkehrsübungsareal mit Kreisel, Ampel, Wendehammer, zahlreichen Parkplätzen und einer fünf-prozentigen Steigung ("Anfahren am Berg"). "Ich habe lieber in der Fahrschule bei Null angefangen." Andere werden dankbar sein, dass sie nun mit einer Begleitperson schon mal für die teuren Fahrstunden proben können - montags bis samstags von 15 bis 20 Uhr, sonn- und feiertags 12 bis 20 Uhr.

Die Stunde auf dem Übungsplatz kostet 12 Euro, das eintägige Fahrsicherheitstraining (nach Voranmeldung) liegt bei 89 Euro für Pkw und Motorrad, 115 für Transporter und 225 für Lkw. Für Firmen, so Verkehrswacht-Sprecher Bernd Fenske, ist es oft günstiger.

Güttler ist zufrieden: Er habe schon Buchungen bis 2013. Pascal ist es nicht weniger: Er weiß jetzt, was zu tun ist, wenn das Heck ausbricht.

www.vsz-bielefeld.de