BIELEFELD

"Club 1 Million" eröffnet am Samstag an der Feilenstraße in Bielefeld

"Raus aus den negativen Schlagzeilen"

09.09.2011 | 09.09.2011, 11:57
Burhan Cicek ist zunächst auch Geschäftsführer.
Burhan Cicek ist zunächst auch Geschäftsführer.

Bielefeld. Die Feilenstraße 31 hat als Ort des Nachtlebens Tradition - allerdings nicht immer eine ruhmreiche. Im und am ehemaligen Club "Princess" und dem Nachfolger "Nachtwerk" gab es regelmäßig Schlägereien und Schlimmeres. Am Samstag eröffnet um 22 Uhr an gleicher Stelle der "Club 1Million".

"Wir wollen den Ort raus aus den negativen Schlagzeilen bringen", sagt der neue Inhaber, Burhan Cicek. Der 25-jährige Versicherungskaufmann leitet in Bad Oeynhausen seit April das türkische Restaurant Bosporus.

"Ich habe im Mai in der NW gelesen, dass das Nachtwerk versiegelt wurde", erzählt er. Das Bauamt hatte festgestellt, dass die Brandmeldeanlage des erst im September 2010 eröffneten Clubs völlig veraltet war, aus Sicherheitsgründen wurde die Diskothek vorübergehend geschlossen. "Dann habe ich den Betreiber der Disko ausfindig gemacht und die Räume übernommen", sagt Cicek. "Ich wollte schon lange einen Club aufmachen, habe mich auch in Köln und Essen umgeschaut. Aber Bielefeld ist einfach näher."

Er wolle einen besonderen Fokus auf die Sicherheit legen, sagt Cicek. "Ich habe für 35.000 Euro die Brandmeldeanlage erneuern lassen. Dazu stehe ich im engen Kontakt zum Bauamt." Das bestätigt Harald Förster, Sachbearbeiter für wiederkehrende Prüfungen. "Der neue Inhaber macht einen rührigen Eindruck. Für uns ist vor allem die neue Anlage wichtig. Der Rest der Technik war beim Vorgänger in Ordnung, da reichen uns die entsprechende Berichte aus 2010." Die Anlage wurde gestern von Sachverständigen geprüft, laut Inhaber ohne Beanstandungen.

"Im Event-Management habe ich schon einiges gemacht", sagt Cicek. Das "1 Million" ist aber seine erste Disko. Die einen Tag vor der Eröffnung noch keinen offiziellen Geschäftsführer hat: Er selbst werde zunächst kommissarisch als Geschäftsführer agieren. Mittelfristig schwanke er noch zwischen zwei Freunden, so Cicek. Einer davon ist gelernter Kaufmann, 23 Jahre alt, und möchte sich nicht namentlich zitieren lassen. "Wir kommen zwar beide nicht aus Bielefeld, aber kennen uns hier sehr gut aus." Auch das junge Alter der Geschäftsmänner sei keine Hürde. "Wir sind jung, aber damit eben auch dynamisch. Für uns ist das eine tolle Herausforderung."

Eine Herausforderung ist das Nachtleben an der Feilenstraße bisweilen vor allem für die Polizei. Erst im August gab es wieder alkoholschwangere Prügeleien, im Dezember des Vorjahres war ein 19-Jähriger bei einer Messerstecherei vor einer Disko fast ums Leben gekommen. Als Konsequenz, so der designierte Geschäftsführer, werde man keine "nationalen Veranstaltungen" anbieten, also keine türkischen Pop-Nächte oder polnischen Partys. "Das gibt nur Stress, wenn zu viele Leute der gleichen Sorte aufeinander hocken."

Cicek ergänzt: "Das Security-Personal wird sorgfältig geschult, es werden auch Frauen an der Tür stehen. Wir wollen aggressive Personen schon früh rausfiltern." Allerdings gab es in der Vergangenheit an der Feilenstraße auch immer wieder Berichte über überhartes Vorgehen der Türsteher. Eine schwierige Abwägung.

Musikalisch soll im "1 Million" vor allem Hip Hop, R’n’B, Funk und Dancehall geboten werden. Es soll vorerst nur Samstags geöffnet werden, der Freitag könnte in der Zukunft zum Studenten-Tag werden, sagt Cicek. Einlass gebe es nur mit gepflegter Kleidung. "Wir wollen ein eher gehobenes Publikum ansprechen und etwas wirklich Positives schaffen."