Bielefeld. Für die Fahrgäste der Busse und Stadtbahnen in Bielefeld gibt es ab 1. Januar 2010 eine wichtige Verbesserung: Sie haben nur noch einen Ansprechpartner: die Verkehrsbetriebe MoBiel. Der Grund: MoBiel und die BVO Busverkehr Ostwestfalen verstärken ihre Kooperation. Bis Ende 2018 ist sogar die volle Übernahme der BVO-Linien ins MoBiel-Netz angestrebt.
Der Stadtrat soll am Donnerstag den Weg dafür freimachen. Das Fahrplanangebot soll über eine Gemeinschaftskonzession unter Federführung von MoBiel geführt und erweitert werden. Die BVO fährt zunächst Linien im Auftrag von MoBiel weiter und erhält dafür Entgelte. Bis Ende 2018 soll der Verkehr ganz in die Verantwortung von MoBiel übergehen. Die Verträge liegen unterschriftsreif vor.
Schon jetzt wird MoBiel die Planung, Vermarktung und Kundenbetreuung auch der BVO-Linien übernehmen. Dazu zählen innerstädtische wie in Jöllenbeck und Dornberg, aber auch Umlandlinien nach Spenge, Enger, Herford, Bad Salzuflen, Leopoldshöhe, Oerlinghausen und Gütersloh. Bei Fragen wie Verspätungen oder Fundsachen ist künftig MoBiel zuständig.
Beide Seiten versprechen sich von der intensiveren Zusammenarbeit Verbesserungen für die Kunden, Synergieeffekte und mehr Wirtschaftlichkeit. BVO-Sprecherin Sigrun Richter betonte, der BVO-Standort Bielefeld werde erstmal wie gewohnt weiter bestehen. Personell werde der Schritt keine Konsequenzen haben. Kündigungen seien nicht geplant, allerdings würden Stellen nicht mehr neu besetzt.
Richter räumte aber ein, dass sich die BVO "angesichts des vollen Wettbewerbs in Ostwestfalen-Lippe in einer ganz schwierigen Situation" befinde. Erst Anfang des Jahres hatte die BVO das Netzbündel Gütersloh-Nord an den Konkurrenten "go.on", an dem MoBiel zu 8,3 Prozent beteiligt ist, verloren. In Lübbecke steht der Standort des Bahnbusunternehmens sogar vor dem Aus, nach dem der Wettbewerber Mindener Kreisbahn den Zuschlag für ein großes Linienbündel erhielt.
Der Rat muss am Donnerstag die Stadtwerke-Tochter MoBiel damit betrauen, dass sie die zusätzlichen Verkehrsleistungen erbringen darf und die Leistung um etwa 3,6 Millionen Nutzwagen-Kilometer (Linienfahrten) erhöhen kann. Bisher liegt die Betriebsleistung bei 10,9 Millionen Nutzwagen-Kilometern.