Der Weg zur "tollsten Mama"

Sabrina Schumann im Finale eines bundesweiten Casting-Wettbewerbs

Louis und seine Mutter Sabrina Schumann (28) puzzlen gemeinsam am Küchentisch. Der dreijährige blonde Junge mit den strahlenden Augen findet seine Mama klasse - die Neckermann-Jury auch, und wählte sie ins Finale. | © FOTO: REIMAR OTT

01.10.2009 | 01.10.2009, 00:00

Bielefeld. Die meisten Mütter versuchen alles, um ihre Kinder glücklich zu machen. Sabrina Schumanns Mittel: Tierpuzzle, Sternenkekse und DVD-Recorder reparieren, damit ihr Sohn "Susi und Strolch" gucken kann. Die 28-jährige alleinerziehende Mutter ist eine von zehn Finalistinnen im Wettbewerb zur "Tollsten Mama 2009".

Die gebürtige Bielefelderin hat sich zusammen mit neun anderen Müttern aus ganz Deutschland unter 2.500 Bewerberinnen durchgesetzt. Sie selbst hatte schon ganz vergessen, dass sie an dem vom Versandhaus Neckermann veranstalteten Wettbewerb teilgenommen hatte. Der Einzug ins Finale, das in der kommenden Woche stattfindet, kam daher sehr überraschend.

Schumann musste sich mit Fotos, einer Beschreibung ihres Tagesablaufs und einer Begründung für ihre Teilnahme bewerben. Nach einem Telefoninterview überzeugte die Jury das Engagement und die Stärke der jungen Frau, die ihren fast dreijährigen Sohn Louis seit einem Jahr alleine erzieht und zeitgleich den Umzug in eine andere Stadt, einen neuen Job und die Kinderbetreuung organisierte.

Schumann absolvierte in Rostock ihre Ausbildung zur Logopädin mit anschließendem Bachelorstudium. Louis’ späteren Vater lernte sie während der Ausbildung kennen und lieben. Als Schumann im Sommer 2006 ihren Studienabschluss feierte, war sie bereits hochschwanger. Gemeinsam zogen die beiden Logopäden nach Hannover. Im Oktober 2006 wurde ihr Sohn geboren. Ende 2008 trennten sich die Eltern nach sechs Jahren Beziehung und Schumann zog mit Louis zurück nach Bielefeld.

Obwohl der Kontakt zum Vater gut ist, und er seinen Sohn alle zwei Wochen sieht, war die Umstellung auf ein Leben als alleinerziehende Mutter anfangs schwer: "Ich habe mich oft gefragt, wie ich das alles unter einen Hut bringen soll, mit Arbeit und Kinderbetreuung, und alles ohne Auto?", sagt Schumann.

Besonders schwierig gestaltete sich die Suche nach einer Betreuung für den Kleinen. Die ersten Monate hatte er eine Tagesmutter, die sich um ihn kümmern konnte. Aber seitdem Louis jetzt in den Kindergarten gekommen ist, muss die junge Mutter, die neben ihrer Teilzeitstelle auch auf 400 Euro-Basis arbeitete, ihren Tag an die Zeiten der Einrichtung anpassen.

Zurzeit ist sie wieder auf der Suche nach einer zweiten Stelle, was problematisch ist, da Logopäden fast nur für den Nachmittag gesucht werden, wo sie ihren Sohn vom Kindergarten abholen muss. Aber die engagierte Mutter gibt nicht auf und sucht optimistisch weiter nach einem zusätzlichen Vormittagsjob. "Wenn man im Selbstmitleid zerfließt, kommt man nicht voran", sagt sie.

Louis weiß nicht genau, was das für ein Wettbewerb ist, an dem seine Mutter teilnimmt. Für ihn ist seine Mama sowieso die Beste. Dazu reicht es, wenn sie ihm die Salzstangen aus dem Pulloverärmel holt und ihm seine heißgeliebten Kekse gibt. Dafür gibts dann beim gemeinsamen Puzzlen auch mal eine Kuschelattacke.