Schulstart im Provisorium

Am Ceciliengymnasium ist noch Baustelle / Ministerin Sommer begrüßt Erstklässler

Bis ihr neues Büro im Ceciliengymnasium in etwa drei Wochen fertig ist, arbeitet Schulleiterin Dorothea Bratvogel zwischen Computerbildschirmen. In 30 Tagen wurden an der Schule bereits zwei Millonen Euro aus dem Konjunkturpaket II verbaut. | © FOTOS: ANDREAS ZOBE

18.08.2009 | 18.08.2009, 00:00

Bielefeld. So unterschiedlich kann ein erster Schultag aussehen. Während sich Schulministerin Barbara Sommer (CDU) im Kreise erwartungsfroher Erstklässler an einer Grundschule ablichten lässt, sitzt Gymnasialdirektorin Dorothea Bratvogel im Provisorium.

Das ist ein Termin nach dem Geschmack der Ministerin. Die Augen von 51 Erstklässlern sind auf sie gerichtet, dazu Fotoobjektive und Fernsehkameras. Sommer, NRW-Ministerin mit Wohnort Bielefeld, begrüßt die Kinder zum ersten Schultag. Von den Sorgen an manchen Schulen, von Lehrermangel, Stundenausfall, von Schweinegrippe und Debatten über die Amtszeit Sommers ist nichts zu spüren.

Die Nachrichten, die zwei Schüler der Hans-Christian-Andersen-Schule in Sennestadt in ihrer Show zum Schulbeginn verlesen, hört Sommer, die in der ersten Reihe zwischen den I-Dötzen sitzt, gerne. Es geht um schöne Erlebnisse aus der Schule, die den Neuen die Angst nehmen sollen. "Erinnert ihr euch noch, was wir gerade gehört haben?", fragt Sommer, frühere Lehrerin und Schulleiterin, die Kinder. Sommer spricht über den Regenbogen und darüber, dass es nicht nur sonnige Tage im Schulleben gibt.

An manchen Schulen hämmern und sägen trotz des Unterrichtsbeginns noch fleißig die Handwerker – meistens an Kleinigkeiten wie in der Klosterschule. Großbaustelle ist nur noch am Ceciliengymnasium. Ein Trakt mit Verwaltung, Klassenräumen und Caféteria ist wegen der Sanierung unbenutzbar. Schulleiterin Bratvogel hat ihr Büro im Computerraum eingerichtet, das Lehrerzimmer ist in der Aula. "Wir sind zwei Wochen im Verzug", sagt sie.

Es sei klar gewesen, dass zum Schulstart nicht alles fertig sein würde, sagt Carsten Boberg vom Immobilienservicebetrieb (ISB). Allein die Beseitigung der asbesthaltigen Stoffe im Putz habe zwölf Tage gedauert – "solange steht eine Baustelle still." Die betroffenen Schulklassen erleben in den nächsten drei Wochen Schule mal anders. Wandertage, Museums- und Unibesuche sowie Physik und Chemie im benachbarten Helmholtzgymnasium stehen auf dem Notfallplan.

4,8 Millionen Euro hat die Stadt in den Sommerferien im Schulsanierungsprogramm verbaut. Hinzu kommen etwa zwei Millionen Euro für das Ceciliengymnasium und 1,5 Millionen Euro für die Realschule Heepen aus dem Konjunkturpaket II.

Beim Max-Planck-Gymnasium hat der Umzug in den Übergangscontainer für die Sanierungszeit des asbestbelasteten Schulgebäudes geklappt. "Problemlos und entspannt", sagt Schulleiterin Gisela von Alven. Nur mit dem Übergangsschulhof gab es Probleme.

Vor zwei Wochen haben ISB-Mitarbeiter festgestellt, dass das Material der unteren 50 Zentimeter dicken Schotterschicht nicht der hohen Qualität entsprach, wie es bestellt wurde. Dieses gröbere Recyclingmaterial sei nicht gesundheitsgefährdend, aber es müsse nach Umweltrichtlinien mit wasserundurchlässigem Teer aufgefüllt werden, so Boberg. Um nicht den Teer nach Ablauf der Übergangszeit in zwei Jahren wieder entsorgen zu müssen, wurde die B-Ware gegen A-Ware ausgetauscht. Die obere wasserbindende Schicht aus Steinmehl liegt seit Samstag und staubt. Boberg: "Wir warten auf Regen." Sein Wunsch wurde am gestrigen Abend erfüllt.