
Bielefeld. Der Besuch der als gewalttätig berüchtigten Hansa-Rostock-Anhänger am Montag in der Schüco-Arena blieb trotz starker Polizeipräsenz in Bielefeld nicht ohne Folgen: Insgesamt 33 Gästefans mussten vor und während des Spiels festgenommen werden. Nach dem 2:0 der Arminia wurde mal wieder ein Stadionordner im Gästeblock angegriffen. Er blieb zum Glück unversehrt.
Laut Polizeisprecher Andreas Thiessen hatte die Polizei bereits am Bahnhof 20 Rostocker abgefangen, nachdem sie schon beim Umsteigen in Lüneburg mit Böllern und brennender Pyrotechnik negativ aufgefallen waren. Bundespolizisten, die die Gruppe seitdem in der Bahn begleiteten, hatten zudem gehört, dass die Gruppe in Bielefeld weitere Straftaten verabredete. Die komplette 20er-Gruppe kam daraufhin während des Fußballspiel in Gewahrsam.
Kurze Zeit später Verkehrskontrolle: Dabei sprangen vier bekannte Gewalttäter an einer roten Ampel aus ihrem Bus. Die Vier kamen nicht weit, sie wurden ebenfalls festgenommen. Für einen der vier gilt bundesweites Stadionverbot.
Während des Spieles kam es nach dem zweiten Arminia-Treffer zu Tumulten im Gästeblock. Einige Fans hatten sogar versucht, den Platz zu stürmen. Sie konnten von Ordnern zurückgehalten werden. Grund für die Tumulte: "Ein Ordner hatte nach dem Tor vor Freude im Block getanzt", so Thiessen. Ein szenekundiger Polizeibeamter, der die Menge beruhigen wollte, wurde durch den Zaun hindurch angegriffen. Der Beamte setzte daraufhin Pfefferspray ein. "Unser Sicherheitspartner Germania Wachschutz hat daraufhin sofort reagiert und den besagten Ordner aus dem Fanblock abgezogen", sagte Pressesprecher Marcus Uhlig. Spätestens seit dem brutalen Fan-Angriff auf Arminia-Ordner Radenko Radic im Mai 2008 ist bekannt, dass sich Ordner im Gästeblock neutral verhalten müssen. "Das hier war sicherlich nicht in Ordnung", so Uhlig.
Gleichzeitig griff hinter der Gästetribüne ein Hansa-Fan einen Polizeibeamten an. Der Angriff wurde abgewehrt, der Täter und ein zweiter Anhänger, der vergeblich versucht hatte, den Festgenommenen zu befreien, wurden festgenommen.
Wenig später schon wieder Zoff zwischen Rostocker Fans und Ordnern. Die Sicherheitskräfte hatten laut Polizeibericht ein Banner der berüchtigten "Suptras" entfernen wollen. Laut Arminia-Sprecher Uhlig wollten die Mitarbeiter eine nicht genehmigte Zaunfahne, die eine Sichtbehinderung für die Zuschauer dahinter dargestellt hatte, tiefer hängen. "Unsere Ordner haben dabei versucht, deeskalierend zu agieren", so Uhlig. Ohne Erfolg: Ein Ordner wurde niedergeschlagen und selbst am Boden liegend noch getreten. Er musste Mit Schürfwunden ins Krankenhaus gebracht werden. "Der Mitarbeiter war zum Glück schon um 23 Uhr wieder im Stadion", sagte Uhlig. Der Angreifer hingegen konnte vom Sicherheitspersonal festgehalten und an Einsatzkräfte der Polizei übergeben werden. Der Mann kam in Haft.
Bielefelder Fans fielen während der gesamten Spielphase nicht negativ auf. Sie verließen nach dem Sieg euphorisch aber ohne Störungen das Stadion.
Die insgesamt 33 festgenommenen Rostocker wurden nach dem Spiel mit Gefangenentransportern zu Bussen oder Zügen gebracht. Sie verließen Bielefeld unter ständiger Begleitung von Beamten der Bundespolizei.