Hype um Labubus

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Ausgerechnet in einer Fleischerei: Hier ist Bielefelds erster Labubu-Store

Seit dem Sommer ist um die Plüschmonster ein großer Hype ausgebrochen. In einem entlegenen Fleischergeschäft in Bielefeld können Fans sie kaufen. Und noch vieles mehr.

Marion Kohring (l.) und Petra Wiese haben für die Labubu-Figuren einen eigenen Showroom mit Laufsteg gebaut. | © Mike-Dennis Müller

Marco Hilla
14.09.2025 | 14.09.2025, 17:40

Bielefeld. „250 Gramm Aufschnitt und ein Labubu, bitte!“ Was hat ein Bielefelder Fleischfachgeschäft mit in den sozialen Netzwerken gehypten Labubus zu tun? Die Antwort mag so einfach wie auch verwunderlich sein: Die traditionsreiche Fleischerei Niehage in Bielefeld-Ubbedissen war das erste Geschäft, das die kleinen Plüschmonster angeboten hat. „Wir haben bei uns in der Fleischerei schon die Figuren verkauft, bevor in Berlin der erste Pop-Mart-Store eröffnet hat“, sagt Marion Kohring, Inhaberin der Fleischerei, nicht ohne Stolz. Labu-was-bitte? Pop-Mart-Store?

Labubus sind bunte Kuscheltiere mit Hasenohren, Stupsnase, großen Augen und einem breiten Grinsen voller spitzer Zähne. Erfunden und designt hat sie bereits 2015 der Hongkonger Illustrator Kasing Lung. Ursprünglich hatte Lung sie für die Kinderbuchreihe „The Monsters“ geschaffen. Als Inspiration dienten ihm dabei nordische Mythen. Doch dank einer ausgefeilten Vermarktungsstrategie des chinesischen Unternehmens Pop Mart über Social-Media-Kanäle ist seit einigen Monaten ein großer Ansturm auf die kleinen Figuren im Gange. Zur Eröffnung des ersten Pop-Mart-Stores im Berliner Einkaufszentrum Alexa standen Tausende Menschen Schlange.

So viele Kunden kann Marion Kohring allerdings noch nicht zählen. Aber weshalb verkauft sie überhaupt Labubus in ihrem Geschäft? Angefangen hatte alles nach Corona, als sie dem Geschäft ein neues Konzept geben wollte. „Die Idee war, den Laden zu einem Ort der Begegnung hier in Ubbedissen zu machen“, sagt sie. Zunächst wurde das Schaufenster mit Legofiguren und -Gebäuden umdekoriert – zur Freude der Kinder im Stadtteil. Dann folgten Regale im Laden, in denen Kunden ihre eigenen Sachen zum Verkauf anbieten können. Mittlerweile ist auch eine Spielecke für die kleinen Kunden dazugekommen. Und seit rund drei Monaten werden auch die Labubus verkauft.

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Im Labubu-Store werden auch Accessoires verkauft

Was so ein richtiger Labubu ist, der muss auch ordentlich ausgestattet sein. - © Mike-Dennis Mller / www.mdm.photo
Was so ein richtiger Labubu ist, der muss auch ordentlich ausgestattet sein. | © Mike-Dennis Mller / www.mdm.photo

Vom Hype um die Plüschmonster habe Kohring durch Bekannte und aus sozialen Medien erfahren. Danach sei sie von ihnen begeistert gewesen und wollte sie ihren Kunden anbieten. „Wir wollten damit zeigen, dass es hier am Ende der Welt auch coole Dinge zu kaufen gibt“, sagt Kohring, die über vierzig Jahre als Produktmanagerin im Herrenmodenbereich gearbeitet hat. Ihre berufliche Vergangenheit ist auch Grund dafür, weshalb es bei Niehage nicht nur die Kuscheltiere zu kaufen gibt.

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Labubu-Store bei Niehage

So wie einst die Monchhichi-Puppen, die ab den 1970er-Jahren viele Kinder und Sammler erfreuten, nur mit einem Fell ausgestattet waren, ergeht es den Labubus nicht viel anders. Deshalb gibt es bei Niehage zusätzlich eine breite Palette an Accessoires zu kaufen. Das Sortiment ist breit aufgestellt. Von T-Shirts, Hemden, Hosen, Schuhen, Sonnenbrillen, Surfbrettern oder sogar einem Motorroller ist alles dabei. „Es ist ähnlich wie bei den Barbie-Puppen“, sagt Kohring. Zwar seien die Kleidungsstücke nicht original von Pop Mart – im Gegensatz zu den Labubus. „Aber sie sind für die Originale gemacht“ und passen dementsprechend.

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Seit sich ein großer Fälschermarkt um die kleinen Monster gebildet hat, müsse aufgepasst werden, dass man auch originale Figuren bekomme, sagt Kohring. Um dies zu garantieren, habe sie aber einen zuverlässigen Lieferanten. Mittlerweile ist Kohring eine richtige Expertin geworden und kennt alle Merkmale, die die Fälschungen von ihren 45 Euro teuren Originalen unterscheiden. Mit entsprechender Ausstattung kann ein kleiner Labubu auch schon mal über 70 Euro kosten. „Mit dem Angebot an den vielen Accessoires gehen wir noch einen Schritt weiter“, sagt Kohring.

Labubus sind nicht nur bei Kindern sehr beliebt

Wer sein kleines Plüschmonster nur für ein Foto mit besonderer Kleidung und Co. ausstatten möchte – ohne sie gleich kaufen zu müssen –, kann dies ebenfalls in der bei Niehage eigens geschaffenen Labubu-Boutique machen. Hierfür hat Marion Kohring zusammen mit Mitarbeitern in die Bastelkiste gegriffen. Auf einem kleinen selbst gebastelten Laufsteg kann so das eigene Labubu mit einer Kamera abgelichtet werden. „Es geht hierbei um den Spaß“, sagt Kohring, die, wie sie zugibt, sich das Kind im Inneren bewahrt hat.

Mittlerweile gibt es drei verschiedene Generationen beziehungsweise Serien von Labubbus. Bei Niehage sind sie alle zu bekommen. Wie lange der Hype um die bei Kindern wie bei Sammlern begehrten Monster anhält, weiß Kohring nicht. „Wenn er vorbei ist, dann wollen wir die ganzen Accessoires versteigern“, sagt sie. Bis es aber so weit sein wird, gibt es die Plüschmonster weiterhin beim Fleischer zu kaufen. Und zwar nur analog im Geschäft in Ubbedissen.

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