Überraschende Entwicklung bei Ausgaben der Stadt Bielefeld für Asylbewerber

Bielefeld. Die Belastung des Bielefelder Stadtsäckels durch notwendige Zahlungen für die Unterbringung und den Lebensunterhalt von Asylbewerbern und Asylbewerberinnen ist im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent gesunken. Der Haushalt der Stadt hat dadurch einen Millionenbetrag gespart: Das Volumen der geleisteten kommunalen Zahlungen für Geflüchtete sei 2024 im Vergleich zu 2023 von 5,47 auf 4,39 Millionen Euro zurückgegangen, teilte Daniel Steinmeier als Sprecher der Stadt Bielefeld auf Anfrage mit. Dabei schien die Entwicklung in Bielefeld auf den ersten Blick 2024 anders zu sein, als im landesweiten Trend: Denn wie das Statistische Landesamt meldete, bezogen Ende 2024 in ganz NRW 14,6 Prozent weniger Menschen Asylbewerberleistungen als noch ein Jahr zuvor Ende 2023. Ihre Zahl sank von 103.650 auf 88.555. In Bielefeld aber ist die Zahl der Empfänger städtischer Leistungen noch gestiegen, wenn auch nur leicht von 405 auf 425 (plus 5 Prozent). Zu der scheinbar gegenläufigen Entwicklung verweist die Stadt darauf, dass die Zunahme der Leistungsempfänger nur eine Stichtagsbetrachtung für den 31. Dezember sei. Im Jahresdurchschnitt ergebe sich aus den Daten des Sozialamts eine &bdquo;signifikant rückläufige Fallzahl“ an Geflüchteten, die kommunale Leistungen bezogen. Für die tatsächlichen Zahlungen gebe es grundsätzlich weitere Einflussgrößen wie zum Beispiel Krankenhilfekosten, die in Einzelfällen sehr hoch sein könnten. Mehr Leistungsberechtigte in OWL-Kreisen als in Bielefeld In Ostwestfalen-Lippe war die Zahl der Empfänger und Empfängerinnen von Regelleistungen aus den Kassen örtlicher Träger - also Kreisen und kreisfreien Städten - im Jahr 2024 analog zum Landestrend um 14,56 Prozent auf 7.625 Personen gesunken. In allen sechs Kreisen war die Zahl der Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz deutlich höher als in der kreisfreien Stadt Bielefeld: Im Kreis Gütersloh zum Beispiel wurden Ende 2024 noch 2.070 leistungsberechtigte Personen gezählt, und auch in den Kreisen Minden-Lübbecke (1.485), Lippe (1.410), Paderborn (1.050), Herford (620) und Höxter (570) war die Empfängerzahl höher. Zum Thema: Asylbewerber in OWL: Zahl der Empfänger von Sozialleistungen deutlich gesunken Allerdings fehlen bei dieser Betrachtung die Zahlen der vom Land NRW getragenen Aufnahmeeinrichtungen, in denen Ende 2024 landesweit 22.110 Menschen lebten. Die Kommunen mit Landesunterkünften können die Bewohnerzahl auf ihre Aufnahmequote anrechnen. Die Gesamtzahl war 2024 ebenfalls landesweit rückläufig, und zwar moderat um rund 4 Prozent. In Bielefeld aber zeigte sich auch in diesem Punkt eine gegenläufige Entwicklung: Anfang 2024 lebten in der Bielefelder Erstaufnahmeeinrichtung, die mit dem Oldentruper Hof und der Unterkunft am Südring in Brackwede über zwei Standorte verfügt, insgesamt 652 Menschen. Diese Zahl wuchs im Jahresverlauf bis Anfang 2025 um 33,3 Prozent auf 869 Personen. Peter Westphal, der Sprecher der Bezirksregierung Detmold, weist ebenfalls dabei darauf hin, dass die Belegungszahlen schwanken. Hoher Anteil Geflüchteter aus Syrien und dem Irak .responsive23-lJVcwcUVGQFteHsG-bar-vertical-asylbewerberleistungen-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-lJVcwcUVGQFteHsG-bar-vertical-asylbewerberleistungen-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-lJVcwcUVGQFteHsG-bar-vertical-asylbewerberleistungen-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Seit dem Jahr 2015, dem Jahr der großen Flüchtlingswelle aus dem Bürgerkriegsland Syrien und anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, ist die Zahl der Empfänger und Empfängerinnen kommunaler Leistungen in Bielefeld sehr drastisch gesunken: Damals musste die Stadt für 3.715 Asylbewerber und Asylbewerberinnen aufkommen, seither ist ihre Zahl um 88 Prozent zurückgegangen. Flüchtlinge im Oldentruper Hof: Bielefelder Flüchtlingsunterkunft bleibt &bdquo;Ein Grund für den hohen Rückgang der Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz kann in der hohen Anerkennungsquote der der Stadt Bielefeld Zugewiesenen liegen“, erklärt dazu Daniel Steinmeier. Denn hier habe es eine relativ hohe Quote von Geflüchteten aus Syrien und dem Irak gegeben, &bdquo;die in aller Regel schnell einen Aufenthaltsstatus und in der Folge eine Leistungsberechtigung nach SGB II erhielten“, die also schnell Anspruch auf die Grundsicherung für Arbeitsuchende bekamen. Diese Personen standen dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und schieden aus dem Bezug von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz aus. Tausende Asylbewerber wurden in Arbeitsmarkt integriert Tatsächlich wurden Tausende geflüchtete Menschen, die in Bielefeld untergekommen waren, in den Arbeitsmarkt integriert: &bdquo;Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Asylherkunftsländern ist im Zeitraum von 2017 bis 2024 deutlich gestiegen – er hat sich mehr als verdoppelt“, so Steinmeier. Demnach waren im Dezember 2017 genau 1.380 Menschen aus den acht herkunftsstarken Ländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ende 2024 waren es bereits 4.094. Derzeit sind Syrien, Türkei, Ukraine, Irak und Afghanistan die wichtigsten Herkunftsländer von Empfängerinnen und Empfängern von Regelleistungen, heißt es vom Statistischen Landesamt (IT.NRW). Ende 2024 kamen landesweit 12.660 in NRW aufgenommene Personen aus Syrien, 11.465 aus der Türkei, 9.175 aus der Ukraine, 8.880 aus dem Irak und 5.960 aus Afghanistan. Mit 32,1 Prozent war knapp ein Drittel der Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz minderjährig.

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