Meinung

Ausverkaufte Alm und Primetime-Match: Der Hype um Arminia Bielefeld geht weiter

Die neue Saison des DSC Arminia Bielefeld startet mit einem Top-Spiel und voller Hütte – trotz ungewohnter Anstoßzeiten und TV-Experimenten.

Im ersten Heimspiel gegen Düsseldorf wird wieder eine volle Hütte erwartet: Das Spiel ist längst ausverkauft. | © Sarah Jonek

Stefan Gerold
01.08.2025 | 04.08.2025, 10:54

Genau zehn Wochen her ist die große Sause in Berlin, als Arminia Bielefeld sensationell im DFB-Pokalfinale um bundesweite Ehren kämpfte. Zusammen mit dem Aufstieg in die 2. Liga liegt eine großartige Saison hinter den DSC-Fans. Am heutigen Samstag startet nun die neue Spielzeit um 20.30 Uhr mit einem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Die Anstoßzeit ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Partie ist als sogenanntes Top-Spiel auserkoren worden und wird deswegen live im Free-TV bei RTL zu sehen sein. Für Arminias Anhänger ist die späte Anstoßzeit zunächst so etwas wie eine Zeitumstellung, wurde doch in der 3. Liga zumeist um die Mittagszeit gekickt.

Aber es ist eine Ausnahme, denn die folgenden Spiele haben einen einigermaßen normalen Beginn: in Kiel (Sonntag, 10. August, 13.30 Uhr), gegen Dresden (Sonntag, 24. August, 13.30 Uhr), in Braunschweig (Samstag, 30. August, 13 Uhr), gegen Magdeburg (Freitag, 12. September, 18.30 Uhr), gegen Fürth (Freitag, 19. September, 18.30 Uhr) und in Hannover (Sonntag, 28. September, 13.30 Uhr). Die weiteren Termine sind offen.

TV-Experimente in der Kabine

Längst Geschichte ist also das Bündnis „Pro 15:30“, das sich ab 2001 für Fan gerechte Anstoßzeiten samstags um halb vier eingesetzt hatte. Denn die Wirklichkeit hat den Fußball längst eingeholt. Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, wann gespielt wird. Die Fernsehsender haben für ihr Geld, die Spiele übertragen zu dürfen, die Hoheit über den Spielplan bekommen.

Und damit nicht genug: Zunächst nur in der 2. Liga wird kommende Saison sogar ein Vertreter einer Mannschaft (Spieler oder Betreuer) mit dem Handy aus der Ich-Perspektive unter anderem den Gang zur Kabine filmen. Nach den Spielen wird die Kamera zum Jubeln mit den Fans oder in die Umkleide mitgenommen.

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Arminia verkauft 17.000 Dauerkarten

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Über Social Media soll es kurze Botschaften der Spieler an die Fans geben. Zudem soll eine Kamera im Kabinentrakt rund um die Ankunft der Teams eingesetzt werden. Angesichts dieser Öffnung dem Fernsehen gegenüber ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Bündnis „ProFans“ im Januar 2023 seine Auflösung bekanntgegeben hat. Natürlich nicht, ohne dem DFB etliche Verwünschungen hinterherzurufen.

Nun, die Fans von Arminia Bielefeld haben bereits im Vorfeld der Saison abgestimmt, ob sie mit diesen Anstoßzeiten einverstanden sind. Bei 17.000 verkauften Dauerkarten bei einem Fassungsvermögen der Schüco-Arena von 27.732 Zuschauern wird es in dieser Saison schwer werden, als Gelegenheitsfan eine Eintrittskarte zu ergattern.

Schalke 04 ist der Krösus

Damit ist Arminia übrigens auf Platz acht der meistverkauften Dauerkarten in der 2. Liga. Krösus mit 40.000 ist Schalke 04, vor dem 1. FC Kaiserslautern (33.682), Hertha BSC (23.044), Fortuna Düsseldorf (20.500), 1. FC Nürnberg (20.100), Karlsruher SC (17.500) und dem VfL Bochum (17.500) – wobei der Erzrivale aus dem Ruhrgebiet 500 Dauerkarten weniger als in der Vorsaison verkauft hat, Arminia hingegen 4.500 mehr.

Gegen Düsseldorf ist die Alm jedenfalls schon einmal ausverkauft – der Hype um Arminia geht weiter. Mal wieder steht Bielefeld also auf der Sonnenseite des Lebens. Doch wie sind die Chancen der Mannschaft, in der 2. Liga zu bleiben? Nun, die einen sagen so, die anderen so.

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Tatsächlich sehen einige Fantasten den DSC direkt auf dem Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Dies war zuletzt dem SC Paderborn 2019 gelungen. Aber 1996 auch schon dem DSC Arminia Bielefeld. Damals waren im Kader allerdings so klangvolle Namen wie Fritz Walter und Stefan Studtrucker auf der Mittelstürmerposition geführt oder im offensiven Mittelfeld Thomas von Heesen.

Durchschlagskraft in der Offensive fehlt

An der Durchschlagskraft in der Offensive scheint es der Vorbereitung nach zu urteilen bei der aktuellen Mannschaft noch etwas zu hapern. Das spiegelt sich auch im von transfermarkt.de ermittelten Wert des Bielefelder Kaders wider. Mit 11,1 Millionen Euro liegt Arminia auf Platz 17 der 2. Liga, nur Dynamo Dresden liegt mit 10,43 Millionen Euro dahinter. Spitzenreiter ist Holstein Kiel mit 40,58 Millionen Euro vor Hertha BSC (38,68) und dem VfL Bochum (35,3). Wenn man davon ausgeht, dass Geld auch Tore schießt, sieht sich Arminia also einer Übermacht entgegen. Aber noch ist die Transferzeit nicht beendet, und auf die Näschen des Geschäftsführerduos Michael Mutzel und Christoph Wortmann war bisher Verlass.

Doch zurück zur Anstoßzeit, denn da ist da ja auch noch das DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen am Freitag, 15. August. Anpfiff ist übrigens um 20.45 Uhr. Aber das ist uns doch wohl egal: Flutlicht, Stadionbierchen, Bratwurst, Gänsehautstimmung und ein zünftiger Pokalfight. Und wenn es wieder der Beginn einer wunderbaren Reise sein sollte, hätte ich nichts dagegen. Ich freue mich auf die neue Saison!

Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Anregungen unter stefan.gerold@nw.de

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