„Free Maja“: Mutmaßliche Linksextreme attackieren Bielefelder Staatsanwaltschaft

Bielefeld. Zerbrochene Scheiben und ein großes Graffito zieren den Eingangsbereich der Bielefelder Staatsanwaltschaft: Unbekannte haben in der Nacht auf Montag mehrere Scheiben des Gebäudekomplexes zerstört und eine Wand beschmiert. Hinter der Tat stecken offenbar Linksextreme, die sich mit einer mutmaßlichen Gewalttäterin solidarisieren. Ein Bekennerschreiben wurde unter anderem an diese Redaktion geschickt. Der Schriftzug in blauer Farbe gibt Hinweise auf das Motiv. Die Unbekannten schmierten &bdquo;Free Maja“ an die Wand des Gebäudes. Damit nehmen die Täter offensichtlich Bezug auf die in Ungarn angeklagte Maja T. Sie soll an gezielten Angriffen auf Neonazis in Budapest beteiligt gewesen sein. Während mutmaßlichen Mittätern der sogenannten &bdquo;Hammerbande“ (auch &bdquo;Antifa-Ost“) in Deutschland der Prozess gemacht wird, steht T. als einzige in Ungarn vor Gericht. Zuletzt befand sie sich in einem Hungerstreik. In ihrem Bekennerschreiben berichten die Unbekannten, ihre Aktion sei Ausdruck ihrer &bdquo;Unterstützung für Maja“. Der Staatsschutz wertet den Vandalismus als &bdquo;linksextremistisch motivierten Tat“, berichtet eine Bielefelder Polizeisprecherin auf Anfrage. Nach Informationen dieser Redaktion meldete ein Zeitungszusteller der Polizei am frühen Montagmorgen die Sachbeschädigung. Neben dem Graffiti zerstörten die Täter insgesamt neun Scheiben. Der Schaden soll mehrere tausend Euro betragen. Die bisherigen Ermittlungen verliefen ohne Erfolg, wohl auch, weil weder der betroffene Eingangsbereich noch das nähere Umfeld kameraüberwacht sind. Auch interessant: Schüsse am Bielefelder Landgericht – Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Nimani-Geschwister Hungerstreik in Budapester Gefängnis Die linksextreme Szene solidarisiert sich schon lange mit der mutmaßlichen Gewalttäterin Maja T. und anderen selbsternannten Antifaschisten, die an den Angriffen im Rahmen des &bdquo;Tages der Ehre“ auf vermeintliche und tatsächliche Rechtsextreme beteiligt gewesen sein sollen. Bei den Attacken wurden mehrere Menschen schwer verletzt. Maja T. war zeitweise untergetaucht, wurde später aber festgenommen. Sie beklagt schlechte Haftbedingungen, führte deswegen einen Hungerstreik. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) schaltete sich zuletzt ein und kündigte an, erneut mit Ungarn über bessere Haftbedingungen für T. sprechen zu wollen. In weiten Teilen der Stadt sind seit mehreren Wochen Schmierereien an Gebäuden, in Parks und sogar auf Straßen und Gehwegen zu sehen. Lesen Sie auch: Mega-Stau bei der Bielefelder Staatsanwaltschaft – 13.500 Strafverfahren unbearbeitet Linksextreme Szene will offenbar bundesweit protestieren Der Zeitpunkt für den Vandalismus wundert derweil wenig. Seit Tagen mobilisiert die Szene für Dienstag zu einem bundesweiten Aktionstag zur Solidarität mit der mutmaßlichen Gewalttäterin – auch der Bielefelder Staatsschutz vermutet einen Zusammenhang. So heißt es in einem Beitrag der vom Verfassungsschutz beobachteten &bdquo;Interventionistischen Linken“ (IL) in Hannover, dass an diesem Tag bundesweit Parteibüros, Unis oder Rathäuser besetzt werden sollen. An dem Protesttag will sich auch die Gruppe &bdquo;Antinationale Linke Bielefeld“, kurz ALIBI, beteiligen und vor dem Bielefelder SPD-Büro demonstrieren. &bdquo;Die Polizei ist auf die Versammlung und den Aufzugsweg vorbereitet“, berichtet eine Polizeisprecherin mit Blick auf die Demo. Angaben zu Maßnahmen machte sie aus &bdquo;taktischen Gründen“ nicht. Linksextreme aus OWL solidarisieren sich auch mit anderen Angeklagten Der Aktionstag &bdquo;Solidarität für Maja“ beschäftigt auch den NRW-Verfassungsschutz. Laut Angaben einer Sprecherin rufen mehrere linksextremistische Gruppen dazu auf, die IL und ihre bundesweiten Ableger sei dabei nur ein Beispiel. &bdquo;Nach derzeitigem Erkenntnisstand bestehen bisher keine konkreten gefährdungsrelevanten Erkenntnisse in Bezug auf den Aktionstag. Anlassbezogene niedrigschwellige Straftaten, beispielsweise Sachbeschädigungen, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, sind jedoch nicht auszuschließen“, berichtet die Sprecherin weiter. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich die ebenfalls unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehende Gruppe ALIBI mit den mutmaßlichen Gewalttätern von Budapest solidarisiert: Die jüngst ebenfalls angeklagte Luca S. sitzt seit ihrer Festnahme in der JVA Bielefeld-Brackwede in Untersuchungshaft. Regelmäßig rufen ALIBI-Mitglieder zu Demos vor dem Gefängnis auf. Bei einer der Demos kamen mehrere Dutzend Personen, schickten auf einem Banner &bdquo;Kraft in den Knast“ und forderten: &bdquo;Free all Antifas“ – zu Deutsch: Befreit alle Antifaschisten. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der &bdquo;NW“ Bielefeld

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