Zeitreise mit Stil: Drei Bielefelder radeln auf Oldtimer-Rennrädern durch NRW

Bielefeld. Drei Radler aus einer anderen Zeit: Mit liebevoll restaurierten Rabeneick-Rennrädern und original kratzig-warmen, knallroten Merino-Acryltrikots aus längst vergangen Rennstallzeiten des einst erfolgreichen Bielefelder Radsportteams des Markenherstellers starteten Remco Schaumann, Klemens Bittner und Burkard Strellmann jetzt zu einer fröhlich-verrückten, 125 Kilometer langen Sommertour. Ihr Ziel: das &bdquo;50er-Jahre-Museum“ von Kevin Nikodem in Datteln. Ehrensache, dass der Hausherr die drei Freunde mit einer Kaffeetafel im Stil der 1950er-Jahre, mit Bohnenkaffee aus zarten Porzellantassen und Törtchen, gebührend empfing. Los ging es morgens um sieben Uhr in der Frühe bei Schaumann, der in seinem Haus in Bielefeld-Hoberge ebenfalls die 1950er-Jahre feiert. Über beschauliche Nebenstraßen, durch die Weizenfelder des sonnigen Münsterlands strampelten der selbstständige Maschinenhändler und die beiden Architekten mit &bdquo;ausgedehnten Zwischenstopps“ in Ennigerloh, Drensteinfurt und Schloss Nordkirchen Richtung Datteln. &bdquo;Wo wir angehalten haben, war uns mit den goldenen Oldie-Rennern und unseren Rabeneick-Mannschaftstrikots der Deutschlandfahrt von 1960 die Aufmerksamkeit sicher“, berichtet Schaumann, der schon als Schüler in den Ferien in der in den 1930er-Jahren von August Rabeneick gegründeten, mittlerweile aber schon lange Jahre geschlossenen Zweiradfabrik in Brackwede gejobbt hat. Wo einst hochwertige Fahrräder produziert wurden, ist heute das Werk der Firma &bdquo;ZF-Friedrichshafen, Spezialist für Kupplungsaggregate und Drehmomentwandler“. Musiktruhen, Röhrenfernseher, Cocktailsessel und Party im Stil der 1950er Auf die Minute genau, um 15 Uhr, habe das Nostalgie-Rad-Team sein Ziel erreicht: das 50er-Jahre-Museum, ein kleines Zechenhaus im Herzen der Dattelner Beisenkamp-Kolonie, berichtet Schaumann. In den Jahren 2019 und 2020 hat der Dattelner Kevin Nikodem das Haus komplett im Stil der 1950er-Jahre zurücksaniert. Seine Wohnung dient zugleich als Nostalgie-Museum. Besucher können zurückreisen in den Alltag der Wirtschaftswunderjahre in Deutschland. Musiktruhen, Röhrenfernseher, Cocktailsessel und eine Menge Kitschdekor: In der Ausstellung gibt es eine Vielzahl von Exponaten, alle voll funktionsfähig und im Alltagsbetrieb. Besichtigungen, Führungen und Sonderveranstaltungen, wie die schon ankündigte Silvesterfeier mit Tanz, originalgetreuer Musik und Dekoration, und typische Leckereien der 50er-Jahren wie Mettigel, gefüllte Eier, Kartoffelsalat, Würstchen, Frikadellen und Bowle, sind über die Webseite des Museums buchbar. Ein Eldorado für die drei Herren aus Bielefeld. Sie genossen die stilechte Stärkung und ließen sich &bdquo;von den gesammelten Kuriositäten, Formen und Farben“ und vom &bdquo;Optimismus als Gefühl der Wirtschaftswunderzeit“ berauschen. Der Rückweg habe es dann noch mal in sich gehabt, &bdquo;weil Datteln schon lange keinen aktiven Bahnhof mehr besitzt“, berichtet Schaumann. Lesen Sie auch: Die 1950er-Jahre: Die Wirtschaft boomt, Arminia Bielefeld floppt Also noch mal 30 Kilometer am Kanal bis Kamen Bahnhof, rein in den Zug bis Bielefeld, und dann noch final fünf steile Kilometer Anstieg vom Hauptbahnhof nach Hoberge. &bdquo;Um 21 Uhr zurück: in Summe 160 Kilometer, 14 Stunden unterwegs, pannenfrei und alle braun gebrannt, aber nicht unanstrengend“, so das Fazit. Erfolgs-Rennrad made in Bielefeld: Rabeneick Modell Campagnolo Die alte Technik bringe, sofern gut instandgesetzt oder gepflegt, immer noch eine Menge Spaß und sei alltagstauglich, betonen die drei Herren. Ihre Rennräder aus den 1950er-Jahren mit Zehngang-Nabenschaltung seien &bdquo;Spitzenprodukte“, und schon damals etwa dreimal so teuer wie normale Modelle gewesen. Grundsätzlich seien Fahrräder seinerzeit von ihren Besitzern deutlich mehr wertgeschätzt und gepflegt worden. Rabeneick existiere heute nur noch als Marke, berichtet Schaumann. Das Traditionsunternehmen aus dem Bielefelder Stadtteil Brackwede habe in den Jahren 1948 bis 1956 einen eigenen Rennstall gehabt und wurde zeitweise auch von &bdquo;Afri Cola“ als Sponsor unterstützt. Aus dieser Zeit stammen auch ihre liebevoll und originalgetreu restaurierten Rennrad-Schätzchen, &bdquo;Rabeneick Modell Campagnolo“. Die passenden Trikots hat Schaumann in einer kleinen Manufaktur in Italien produzieren lassen, &bdquo;gleich in etwas höherer Auflage. Interessenten können ihn über seinen Instagram-Account &bdquo;Montypatina“ kontaktieren. Infos zum 50er-Jahre-Museum in Datteln: https://50erjahremuseumdatteln.de/ 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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