Sauberkeit mit System: Warum Bielefelds Haltestellen auf einmal wieder glänzen

Bielefeld. Streng genommen ist es eine klassische Sisyphusarbeit. Jeden Tag laufen bis zu 27.000 Bielefelder durch die Haltestelle am Jahnplatz, an der Stadtbahn-Haltestelle Hauptbahnhof sind es immerhin rund 19.000. Und selbst wenn sie ihren Müll nicht auf den Boden werfen oder ihren Kaugummi ausspucken, hinterlassen sie Schmutz – mit ihren Schuhen. &bdquo;Es entsteht jeden Tag ein deutlich sichtbarer Gummiabrieb auf dem Boden“, sagt Dominik Conze. &bdquo;Und den machen wir jeden Tag wieder weg.“ Der Koordinator des Teams Service & Qualität will es aber nicht dabei belassen, einfach nur jeden Tag einmal feucht durch Tunnel durchzuwischen: Seit einem Jahr arbeiten Conze und seine Mitarbeiter daran, die Sauberkeit der Mobiel-Haltestellen und der Fahrzeuge deutlich zu verbessern – und die Ergebnisse dieser Anstrengungen können sich nicht nur sehen lassen, sie werden auch immer sichtbarer. Der jüngste Coup der 16-köpfigen Mannschaft fand an der Haltestelle am Hauptbahnhof statt. In mehreren Nachtschichten wurde der Boden der Verteilerebene und der Bahnsteige gereinigt, beginnend bei den für Sehbehinderte im Boden eingelassenen taktilen Führungen. &bdquo;Hier setzt sich besonders schnell Schmutz fest“, erläutert Conze. Der Dreck stammt dabei nicht nur von den Schuhen der Fahrgäste, sondern auch von den Stadtbahnen selbst: &bdquo;Der von den Gleisen hochgewirbelte Kohlestaub ist im Laufe der Zeit tief in die Oberflächen eingedrungen, da reicht dann einfaches Wischen nicht mehr aus, um das wieder sauber zu bekommen.“ Die Lösung ist dann ein Spezialreiniger, mit dem praktisch die gesamte Haltestelle eingeschäumt wurde – natürlich dann, wenn außer Conzes Truppe niemand anderes im Hauptbahnhof unterwegs war. Das i-Tüpfelchen der Reinigungsaktion waren dann die Edelstahlwände auf beiden Ebenen: Jetzt glänzen sie fast wieder wie am Eröffnungstag vor 34 Jahren. Schnelle Reaktion auf gemeldete Mängel Dass die Haltestellen durch solche Aktionen wieder wie neu wirken, hält Conze vielleicht für &bdquo;etwas zu hoch gegriffen“. Durch die nach einer gründlichen Analyse des Ist-Zustandes der Stadtbahn-Reinigung neu geschaffenen Strukturen, Abläufe und auch durch neue Gerätschaften sorgen er und sein Team dafür, dass die stark frequentierten Haltestellen deutlich sauberer werden und dass sich die Fahrgäste dort entsprechend auch wohler und sicherer fühlen: In regelmäßig durchgeführten Testkundenbewertungen erreichte die Reinigungsqualität im Netz von Mobiel zuletzt überall ein überdurchschnittlich positives Niveau. Dazu gehört auch, dass auf gemeldete Mängel schnell reagiert wird: Sobald irgendwo eine Beschädigung oder Verschmutzung entdeckt wird, wird sie umgehend beseitigt. &bdquo;Da gibt es eine klare Anweisung“, sagt Conze. Durch eine neu entwickelte Software ist die Reaktionszeit von der Meldung bis zur Behebung deutlich reduziert worden. Jahnplatz-Tunnel war das erste Testobjekt Die Fahrgäste sollen durch die unmittelbare Reaktion direkt spüren, dass ihre Rückmeldung etwas gebracht hat – und es soll der &bdquo;Broken-Window-Effekt“ verhindert werden, durch den nach einer ersten Verschmutzung oder Beschädigung oft viele weitere folgen. Wie jetzt am Hauptbahnhof sollen aber durch die 2024 begonnene Sauberkeits-Offensive nicht nur die Spuren des täglichen Betriebs beseitigt, sondern auch der Gesamtzustand der Haltestellen verbessert werden. In einem ersten Schritt hatte sich Mobiel dabei entschlossen, erst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren: im Jahnplatztunnel. &bdquo;Das war unser Testobjekt“, sagt Conze. Bei der Analyse des Ist-Zustandes kam er zu dem Schluss, dass die bisher eingesetzten Reinigungsmaschinen zwar den Dreck wegmachten, den alten Glanz des Terrazzo-Bodens aber nicht wiederherstellen konnten. Die Lösung war eine &bdquo;Scheuersaugmaschine“: Ein halbes Jahr lang wurde der Boden nicht nur täglich gewischt, sondern erst mit einer groben, dann mit einer feineren und zum Schluss mit einer ganz feinen Schleifscheibe poliert. Der Fachmann war begeistert: &bdquo;Wir hatten hier vorher einen Glanzwert von 20, jetzt liegt er bei 6.“ Effektiv entspreche das Ergebnis einer Sanierung des Bodens. Damit dies noch besser zur Geltung kommt, wurden auch die Lampen im Jahnplatz gewienert: &bdquo;Dadurch spiegelt sich der Glanz jetzt noch besser.“ Der erfolgreiche Testlauf wurde jetzt an der Haltestelle Hauptbahnhof fortgeführt, weitere Punkte werden folgen. &bdquo;Wir werden hier im Spätsommer oder Herbst auch die Decken reinigen“, sagt Dominik Conze. Denn die seien ursprünglich als Spiegel konzipiert, die das Licht der Strahler reflektieren und so den gesamten Bereich heller machen – wodurch die Sauberkeit ganz konkret auch mehr Sicherheit liefert. Welche Haltestelle im kommenden Jahr den Schwerpunkt bilden wird, steht noch nicht fest. &bdquo;Wir schauen auf das Kundenbarometer, wo es die größten Probleme gibt“, sagt Conze. Das heiße aber nicht, dass die anderen Haltestellen außen vor wären. Im Gegenteil: &bdquo;Wenn irgendwo Mängel gemeldet werden, gehen wir dem zeitnah nach.“

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