Fahrradgeschäft in Bielefelder Altstadt: So kämpft „Feine Räder“ ums Überleben

Bielefeld. Optimismus und Insolvenz? Passt das zusammen? Für Sandra Rathert und Peter Dreischmeier steht die Antwort fest. Eindeutig ja. Natürlich gibt es auch ein Aber, ein kleineres. Doch beide gehen davon aus, dass ihr 1977 gegründetes Fahrradfachgeschäft die Insolvenz überlebt, offen ist er natürlich. Beide sagen: &bdquo;Zu 85 Prozent klappt das.“ Seit 2001 gibt es den Laden als &bdquo;Feine Räder“ in der Altstadt, dort soll er bleiben. Woher kommt der Optimismus? Beide sagen sofort und als erstes: &bdquo;Klasse treue Kunden, ein tolles Team.“ Und: &bdquo;Dazu mit Holger Theurich ein guter Insolvenzverwalter und Lieferanten, die hinter uns stehen, vor allem die wichtigsten vier, die unsere Standbeine sind.“ Aufgeben gilt nicht, also ringt im Hintergrund der Insolvenzverwalter um die wahrscheinlichste Rettungsvariante, den Einstieg eines anderen Akteurs aus der Fahrradbranche. Auch eine Übernahme ist denkbar – idealerweise, so Dreischmeier, &bdquo;mit uns beiden und unserem kompletten, sechsköpfigen Team, denn das ist wirklich klasse“. Die vier wichtigsten Lieferanten halten zu &bdquo;Feine Räder“ Natürlich, das gibt Rathert unumwunden zu, musste &bdquo;Feine Räder“ auch Federn lassen. &bdquo;Einige Lieferanten haben wir nicht mehr, aber die sind uns auch nicht wirklich wichtig gewesen.“ Wichtig sind jene vier, die Topqualität anbieten – vom ostwestfälischen Edelhersteller Patria über die E-Bike-Premium-Marke &bdquo;Riese & Müller“ bis hin zu den Leichtfahrrädern von &bdquo;maxcycles“ sowie die Kultmarke Brompton mit ihren einzigartigen Falträdern. Sie bekommt der Kunde in der Region nur bei &bdquo;Feine Räder“. Diese vier Lieferanten stehen zu Dreischmeier und Rathert, sie liefern auch in der Insolvenz und schießen nicht quer. Sie liefern konsequent weiter. Das macht Mut. Mut, dass es in zwei Jahren das 50-Jährige gibt, am besten mit dem etablierten Team am Standort in der Altstadt. Der ist ein bisschen Fluch und Segen zugleich, einerseits gibt es die anspruchsvolle Kundschaft, die &bdquo;Feine Räder“ mit der Produktpalette anlockt, andererseits aber auch, so Rathert, &bdquo;ein Altstadt-Image, dass hier alle teurer ist als anderswo“. Und weil die Menschen in den aktuellen Multikrisen sensibler sind, was den Geldbeutel angeht, schadet das Internet &bdquo;Feine Räder“ schon an der einen oder anderen Stelle. Massenhaft Räder des mittleren Segments weit unter Einkaufspreis verhökert Noch mehr aber schadet nach dem Boom in der Pandemie dem Fachhändler, dass Marken aus dem mittleren Segment nach Corona massive Überbestände erzeugt hatten, diese dann &bdquo;weit unter Einkaufspreis von den großen Massenhändlern rausgeschmissen worden sind“. Das habe auch den einen oder anderen klassischen Premium-Kunden verlockt, zuzuschlagen – und auf sein 8.000-Euro-Bike von &bdquo;Feine Räder“ zu verzichten, weiß Dreischmeier. Nun hoffen die beiden Geschäftsführer, dass sich der Markt stabilisiert, zurzeit verkaufen sie etwa ein Drittel Räder weniger als zuvor. Da soll die Reise wieder hingehen – und dazu soll ein neuer Fokus kommen: &bdquo;Noch mehr Service, noch mehr Werkstatt, noch freundlicher und dem Kunden zugewandt“, sagt Rathert. Qualitäten, die da sind, die aber noch weiter geschärft werden könnten. Zauberwort: Kundenorientierung. Bei hoher Qualität. Im August soll Klarheit herrschen über das Traditionsgeschäft Und das alles vermutlich mit neuem Investor. &bdquo;Die Verhandlungen laufen“, sagt Rathert. Auf was es genau hinauslaufe, das solle im August feststehen. &bdquo;Das wird schon werden.“ Abgeworfen wurde bereits Ballast wie das erst kurz zuvor 2024 eröffnete zweite Geschäft weniger Meter weiter für Fahrradkleidung. &bdquo;Da haben wir uns verhoben“, sagt Rathert. Sie und Dreischmeier setzen aufs Kerngeschäft: 1a-Beratung, hochwertige Produkte, guten Service. So soll es klappen mit &bdquo;Feine Räder“ – über 2025 hinaus.

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