„Für die bin ich tot“: Bielefelder Senior kämpft verzweifelt um seine Rente

Bielefeld. Luis Conde-Lopez bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Doch nun sitzt der Rentner etwas ratlos auf seiner Couch. Vor sich auf seinem Wohnzimmertisch ausgebreitet, liegen Papiere und Formulare, die allesamt von der Deutschen Rentenversicherung stammen. &bdquo;Ich glaube, für die bin ich bereits tot“, bemerkt Conde-Lopez ein wenig nachdenklich. Seit 16 Jahren genießt der ehemalige Bahnmitarbeiter seinen wohlverdienten Ruhestand, finanziert durch keine hohe, aber auskömmliche monatlichen Rente – zumindest war dies bis zum Ende des vergangenen Jahres so. Natürlich habe er sich gewundert, dass seine Rentenzahlung im November 2024 nicht auf seinem Konto eingegangen sei, sagt der 81-Jährige. Und als auch im Dezember keine Überweisung eintraf und im Januar, habe er geglaubt, dass das Amt vielleicht interne Probleme habe. Als dann aber im Februar und März keine Zahlung der Deutschen Rentenversicherung eingingen, da machte sich Luis Conde-Lopez langsam Sorgen. Zumal sein finanzielles Polster, das er sich nach 45 Arbeitsjahren als Streckenarbeiter bei der Deutschen Bundesbahn angespart hatte, nach und nach schrumpfte. Die telefonische Kontaktaufnahme mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Knappschaft-Bahn-See gestaltet sich für den älteren Herrn wegen der computergesteuerten Auswahlmenüs beinah unmöglich. Gemeinsam mit seinem Sohn Michael Conde-Lopez kämpft sich der Rentner schließlich durch telefonische Warteschlangen mit Begleitakustik, weiteren Ansagen und freundlichen Servicemitarbeitern, die leider wenig weiterhelfen können. Schließlich erfahren Vater und Sohn von einer Mitarbeiterin, die &bdquo;sich wirklich Mühe gegeben hat, uns zu helfen“, dass vermutlich ein Postzustellungsfehler den Stopp der Rentenzahlung veranlasst hat. Falsche Adresse: Rentenkasse fehlt Erklärung Das bestätigt auch Sandra Antoni, Pressesprecherin der Knappschaft-Bahn-See in Bochum, auf Nachfrage. &bdquo;Die Rentenzahlung für Herrn Conde Lopez wurde beim Renten-Service aufgrund einer unzustellbaren Rentenanpassungsmitteilung angehalten.“ Warum das Schreiben nicht an Luis Conde-Lopez zugestellt werden konnte, entziehe sich ihrer Kenntnis und blieb bisher ungeklärt, so Antoni, daher sei es &bdquo;zur Einstellung der Rentenzahlung gekommen“. Mehr zum Thema: So schlecht schneiden die Rentner in OWL im Landesvergleich ab &bdquo;Bei unklarem Wohnort bzw. Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der Auszahlung (z. B. wegen eines möglichen Sterbefalls) wird zudem auch bei einem in Deutschland lebenden Versicherten eine Lebensbescheinigung angefordert“, erklärt Sandra Antoni. Dies solle sicherstellen, dass Rentenzahlungen zu Recht erfolgten. Dumm nur, wenn auch die Anforderung der Lebensbescheinigung den Adressaten auf dem Postweg nicht erreicht. Luis Conde-Lopez kann sich nicht erklären, warum ihn der Brief mit der Rentenanpassungsinformation nicht erreicht hat. Mehr als die Hälfte seines Lebens wohnt er nun schon in der geräumigen Altbauwohnung mit den hohen Stuckdecken, die mitten im Herzen des Bielefelder Westens liegt. &bdquo;Wir sind hier 1976 eingezogen“, erzählt der weißhaarige Mann mit dem markanten Schnäuzer. Ordnungsgemäß ist sowohl das Klingelschild als auch der Briefkasten mit seinem Namen versehen. .responsive23-RQFF9VlgR81Xvkbn-choro-altersrenten-rentenatlas-2024 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-RQFF9VlgR81Xvkbn-choro-altersrenten-rentenatlas-2024 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-RQFF9VlgR81Xvkbn-choro-altersrenten-rentenatlas-2024 { padding-top: 142.86%; } } Stattdessen habe sein Neffe Ramon Conde-Lopez, der im Bielefelder Stadtteil Senne wohnt, einen Brief der Rentenkasse erhalten. Adressiert war dieser, das bestätigt auch Sandra Antoni, an Ramons Onkel Luis: &bdquo;Herr Conde Lopez wurde am 17.04.2025 ergänzend auch unter der zweiten Adresse angeschrieben.“ Warum der Renten-Service das vertrauliche Anschreiben an die falsche Adresse versendet hat, lässt sich nicht klären. Bankmitarbeiter verweigert Hilfe Von einer hilfsbereiten Servicemitarbeiterin bei der Telefonhotline der Rentenversicherung erfahren Vater und Sohn am 28. April schließlich, dass sie das Formular der Lebensbescheinigung im Internet herunterladen und ausdrucken können. Mit dem ausgefüllten Formular machen sich Luis Conde-Lopez und sein Sohn auf den Weg zu seiner Bank, um seine Identität bestätigen zu lassen. Doch der hilflose Commerzbank-Mitarbeiter aus der Filiale am Jahnplatz verweigert seinem langjährigen Kunden, trotz vorgelegter Bankkarte und Personalausweis, die dringend benötigte Unterschrift und schickt ihn weiter zum Bielefelder Rathaus. Lesen Sie auch: 800 Besucher im Bielefelder Rathaus: Wie Erinnerung äußerst lebendig werden kann In der Bürgerberatung erhält Luis Conde-Lopez nun die Bestätigung, dass er am Leben und damit berechtigter Rentenempfänger ist. &bdquo;Der Eingang dieses Lebensnachweises erfolgte am 02.05.2025 bei der DRV Knappschaft-Bahn-See“, bestätigt auch Sandra Antoni. Der Renten-Service habe zwischenzeitlich mitgeteilt, dass die Rentenzahlung wieder aufgenommen und die Nachzahlung ausgezahlt würde, so Antoni. &bdquo;Wir gehen daher davon aus, dass Herr Conde-Lopez in Kürze über den Nachzahlungsbetrag wird verfügen können.“ Sichergestellt sei ebenfalls, dass seine Post zukünftig wieder an die richtige Wohnanschrift zugestellt werde. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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