„Bunter Acker“: Neues Projekt in Bielefeld setzt auf Getreide-Abo

Bielefeld. Noch sind die Pflänzchen klein, die ihre Blätter aus dem fruchtbaren Lehm-Lössboden stecken. Doch im August soll auf dem Feld des Hönerhofes Dinkel, Roggen und Hafer geerntet werden. &bdquo;Wir haben das Getreide zu gleichen Teilen auf rund drei Hektar angebaut“, sagt Heinrich Höner zu Altenschildesche. Das Besondere: Der Landwirt verarbeitet das Getreide nicht für sich selber, sondern bietet es als Abo an. Dafür schließen die Abnehmer einen Vertrag für mindestens ein Jahr ab. &bdquo;Bunter Acker Bielefeld“ heißt das neue Projekt auf dem Hof an der Engerschen Straße. Vorbild ist die Solidarische Landwirtschaft (Solawi), die es dort bereits seit rund zwei Jahren gibt. Gärtnermeister Julian König hat sie 2023 als &bdquo;Gemüseoase Bielefeld“ aufgebaut. &bdquo;Hier werden mindestens 50 Arten Freilandgemüse angebaut“, berichtet Heinrich Höner. Die Solawi sei nicht, wie an vielen anderen Standorten, genossenschaftlich organisiert. Vielmehr habe König das Land von ihm gepachtet, sodass er immer feste Einnahmen habe. Teilnehmer und Teilnehmerinnen können bei der Gartenarbeit helfen, dies sei jedoch kein Muss. Wie beim Getreide werden hier Ernteanteile vergeben. &bdquo;Ich habe einen halben Ernteanteil. Das reicht mir im Sommer, weil dann sehr viel Gemüse geerntet werden kann“, sagt Marta Lewinski. Weil der Zuspruch so groß sei, gebe es eine Warteliste. In einem Gärtnerbrief stehe alles, was aktuell auf den Feldern passiere. Erntefrühstück auf dem Hof ist beliebt &bdquo;Wer keinen Garten hat und einen Schreibtischjob, hilft häufig gerne beim Pflanzen und anderen Tätigkeiten, die nötig sind“, sagt Heike Beimfohr, die sich auf dem idyllisch gelegenen Hof wohlfühlt und die Gemeinschaft schätzt. Beliebt sei auch das Erntefrühstück. &bdquo;Ich komme aus Köln“, erzählt sie. Wie viele andere Teilnehmer und Teilnehmerinnen nimmt die Neu-Bielefelderin an beiden Projekten teil und arbeitet wie Marta Lewinski und Thiemo Bögner ehrenamtlich mit. Auch interessant: Gemeinsamer Anbau – in Bielefeld entsteht die erste Solidarische Landwirtschaft Wer beim &bdquo;Bunten Acker“ mitmacht, muss nicht selbst auf dem Feld aktiv werden oder bei der Ernte helfen. Er kann seinen Anteil, der auf 250 Quadratmetern wächst, abholen. &bdquo;Monatlich bezahlen Abnehmer 7,50 Euro. Das entspricht etwa fünf Kilo“, sagt Heike Beimfohr. &bdquo;Dabei können sie sich aussuchen, wie viel sie von jeder Sorte haben wollen. Wer beispielsweise nur Dinkel haben möchte, kann dies bekommen.“ Das Getreide werde ohne chemischen Pflanzenschutz oder Mineraldünger angebaut. Für Nährstoffe sorge Kleegras, das der Landwirt direkt neben dem Feld angebaut hat. Der 33-Jährige schätzt, dass er mit dem Getreide den Jahresbedarf von 150 bis 160 Menschen deckt. Das entspreche etwa 80 Haushalten. Jeder kann sein Mehl mahlen &bdquo;Wir haben eine Getreidemühle hier. Jeder kann so auch sein eigenes Mehl mahlen“, sagt Thiemo Bögner. Auch eine Flockenquetsche gebe es in den Räumen des historischen Fachwerkhauses. &bdquo;Wenn alles gut läuft, kann ich mir auch vorstellen, das Projekt bei Bedarf zu erweitern, indem ich beispielsweise Beerenobst anbaue oder eine Backstube einrichte“, sagt der Hofbesitzer. Sorgen wegen der anhaltenden Trockenheit macht sich der dreifache Vater nicht. &bdquo;Das spielt jetzt noch keine Rolle auf dem Acker. In drei bis vier Wochen sollte es aber regnen. Hafer braucht viel Wasser.“ Lesen Sie auch: Selbstversorgung durch Gemeinschaftsgärten ist das möglich Das Getreide kann im Sommer freitags und samstags in einer Scheune auf dem Gelände abgeholt und auch selber gewogen werden. Weitere Informationen gibt es unter: www.bunteracker-bielefeld.de. Wer Interesse hat, kann eine E-Mail schreiben an: bunteracker-bielefeld@posteo.de.

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