Eine Bielefelderin macht es vor: So schützt sie ihren Briefkasten vor unerwünschter Prospekt-Flut

Bielefeld. Auf die harte Tour. So wehrte sich Brigitte G. erfolgreich gegen die Prospekt-Pakete, die wöchentlich ihren Briefkasten verstopften. Mit fast schon alttestamentarischer Vehemenz zahlte sie den Verursachern der unerwünschten Werbeflut heim, was sie über Monate hatte ertragen müssen: Prospekt um Prospekt, Paket um Paket. Im vergangenen August hatte nw.de erstmals über ihre Situation in Bielefeld-Theesen berichtet. Über die vielen vergeblichen Versuche, das Problem mit den ignoranten oder der deutschen Sprache nicht mächtigen Zusteller, per Telefon oder E-Mail, mit dem dafür verantwortlichen Unternehmen zu lösen. Auch als G. eine Anwältin einschaltete und auf ihr Recht pochte, zukünftig von solcher Werbung verschont zu bleiben und mit teuren Unterlassungen drohte, zeigte das keine nachhaltige Wirkung. Da ging sie in die Offensive und wählte ihre eigene Guerilla-Taktik: &bdquo;Ich hatte zig Prospektlieferungen gesammelt und dieser Briefkastenfirma in Hiddenhausen sowohl in den Briefkasten gestopft als auch vor die Tür gelegt“, erzählt sie. &bdquo;Da ging keine Post mehr rein, und vor jedem Betreten des Hauses mussten erst die Prospektberge weggeräumt werden – seit der Zeit haben wir Ruhe“. Angesprochen auf den Ärger vieler Briefkasten-Besitzer, die wöchentlich gegen ihren Willen neues Altpapier in die Tonne werfen müssen, antwortete Domus Delivery Geschäftsführer Xaver-Paul Alberts: &bdquo;Wir nehmen die Einhaltung der ,Keine Werbung’-Aufkleber sehr ernst und haben klare interne Richtlinien, die unsere Zusteller dazu verpflichten, diese zu respektieren. Unsere Zusteller werden geschult, um sicherzustellen, dass diese Regelungen eingehalten werden. Zusätzlich führen wir stichprobenartige Kontrollen durch und gehen Hinweisen von Anwohnern konsequent nach.“ Kritik an Kommunikation des Prospekt-Unternehmens Wenn dem in aller Konsequenz so wäre, dann dürfte Medizinerin Uta Groger aus Brackwede schon seit einiger Zeit keine dieser Postwurfsendungen mehr bekommen. Dem sei aber nicht so, sagt sie und bringt zum Termin in der Redaktion einen frischen Prospekt-Stapel mit, inklusive Banderole. Auf dem wirbt das Unternehmen unter anderem mit dem Slogan &bdquo;Unsere Zusteller liefern – ihre Werbung direkt ins richtige Zuhause“. Daran hat Groger allerdings so ihre Zweifel und kritisiert die aus ihrer Sicht mangelhafte Kommunikation gegenüber eingehenden Beschwerden. Sie habe wiederholt darum gebeten, den Aufkleber mit der Werbe-Ablehnung zu respektieren – Fehlanzeige. &bdquo;Wir sind stets bemüht, unseren Verteilprozess zu optimieren und Fehler zu vermeiden. Sollten einzelne Verstöße vorkommen, handelt es sich um bedauerliche Einzelfälle, denen wir selbstverständlich nachgehen“, erklärt Albert gegenüber nw.de. Am ersten Sonntag im April trafen Reporter und Verteiler zufällig aufeinander: Während der Verteiler seine Prospekte in der Siedlung der Freien Scholle in der Straße auf dem Langen Kampe verteilte, fotografierte der Reporter die vollen Briefkästen. Und als er seine Fragen stellen wollte, enteilte das Duo in einem Transporter mit hessischem Kennzeichen. Auch gemessen an den Zuschriften zum Jüngsten Bericht scheint die Zahl der Einzelfälle im Stadtgebiet tendenziell eher zuzunehmen, denn zu sinken. Darin gab die Verbraucherzentrale Tipps, und empfahl zum Beispiel den Eintrag in die sogenannte Robinsonliste, um sich vor unerwünschter postalischer oder Telefonischer Werbung zu schützen. Lesen Sie auch: &bdquo;Bitte keine Werbung“: So wehren sich Bielefelder gegen lästige Werbepost Cornelia Meise aus Bielefeld-Mitte wiederum hatte jetzt Erfolg mit einem selbst gebastelten Aufkleber: &bdquo;,Werbung, nein danke!’ oder ,Keine Werbung’ sind keine Verbote, sondern ein Nein. Ich habe auf meinen Briefkasten ,Werbung verboten’ geklebt. Außer bei der AfD und einem Pizzadienst wurde das beachtet“, schrieb sie der Redaktion. Sie fühle sich durch die Prospekte belästigt aus Gründen des Umweltschutzes, der Sauberkeit, wenn vor der Haustür abgelegte Prospekte vom Winde verweht werden und wegen der Werbung im Allgemeinen. .responsive23-SuacPuk4506NCPDD-bar-horizontal-bar-chart { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-SuacPuk4506NCPDD-bar-horizontal-bar-chart { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-SuacPuk4506NCPDD-bar-horizontal-bar-chart { padding-top: 142.86%; } } Prospekt-Unternehmen bietet digitale Reklamations-Adresse an Die andere Leser durchaus begrüßen: Weil eben nicht jeder Senior ein Smartphone voller Apps besitze, auf dem er sich über die Angebote in den Supermärkten informieren könne. Wobei sie den Frust ihrer Nachbarn verstehen, wenn die kleinen Aufkleber stumpf ignoriert würden. Wie auch bei Michael Breunig in Bielefeld-Schildesche: &bdquo;Briefe, Anrufe und Verbotsschilder werden vollkommen durch die Firma ignoriert. Als Einzelner steht man ohnmächtig dieser Ignoranz gegenüber.“ Zumindest digital biete das Unternehmen laut Geschäftsführer Xaver-Paul Albert einen Ausweg aus dem Korrespondenz-Dilemma: &bdquo;Für Beanstandungen können sich betroffene Anwohner gerne direkt an unsere E-Mail-Adresse reklamation@domus-delivery.de wenden. Unsere Kolleginnen und Kollegen dort befassen sich gezielt mit derart gelagerten Fällen.“ Lesen Sie auch: Bielefelderin schaltet wegen zu vieler Werbeprospekte im Briefkasten Anwältin ein Sollte das gemachte Angebot dann doch nicht zum gewünschten Ziel führen, bliebe noch der klassische Rechtsweg als Aufbau einer wirksamen Abwehr. &bdquo;Grundsätzlich hat man in diesem Fall einen Unterlassungsanspruch gegenüber dem werbenden Unternehmen. Dieser Anspruch richtet sich übrigens nicht nur gegen das Unternehmen selbst, sondern auch gegen den Einwerfer, da beide gemeinsam als Störer haften“, erklärt Rechtsanwalt Christian Vogedes. Wobei sich in dem Fall der Einsatz einer Rechtsschutzversicherung anbieten würde, erklärt der Volljurist im folgenden Video: Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Christian Vogedes - Dein Bielefelder Lieblingsanwalt (@meinlieblingsanwalt) 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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