K.o.-Tropfen: Bielefelderin werden Videos von mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung zugeschickt

Bielefeld. Die Richter am Landgericht müssen sich in Kürze mit zwei mutmaßlich besonders perfiden Vergewaltigungsfällen befassen. Wie Sprecher Guiskard Eisenberg mitteilt, geht es in einem Fall um den Verdacht der Vergewaltigung durch vier Bielefelder, die ihrem Opfer zuvor K.-o.-Tropfen oder etwas Ähnliches verabreicht haben sollen. In dem anderen Fall soll der nun Angeklagte gleich drei Bewohnerinnen einer Einrichtung des betreuten Wohnens sexuell genötigt und sogar vergewaltigt haben. Ende Januar soll den von der Kripo ermittelten Beschuldigten der Prozess gemacht werden. Im ersten Fall sind vier Männer (24, 27, 36, 42) aus Bielefeld angeklagt. Zwei der Männer sollen ihr Opfer in der Nacht auf den 5. September mit in die Wohnung des 42-Jährigen mitgenommen haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten der Frau dann bei dem privaten Zusammentreffen eine Flüssigkeit ins Getränk gekippt haben. Lesen Sie auch: Alles zur Vergewaltigungsserie im Klinikum Bethel Die beiden älteren Angeklagten sollen ihrem mutmaßlichen Opfer ein Wodka-Mischgetränk und eine Cola gereicht haben. Nach dem Konsum eines der Getränke, davon ist die Anklagebehörde überzeugt, soll die Frau nicht mehr in der Lage gewesen sein, &bdquo;ihren freien Willen zu bilden“, so Eisenberg. K.o.-Tropfen nur 6 bis 12 Stunden nachweisbar Im Allgemeinen spricht man bei solchen Substanzen von K.-o.-Tropfen. Ob es sich in diesem Fall auch um K.o.-Tropfen handelte, ist unklar. Denn die ärztliche Untersuchung habe erst zu spät stattgefunden. Ein Großteil der als K.o.-Tropfen bezeichneten Wirkstoffe lassen sich nur innerhalb von 6 bis 12 Stunden im Körper nachweisen. Update, 8. Januar: Inzwischen sind weitere Details zu der Tat bekannt. Weil das Opfer keinerlei Erinnerung an die mutmaßliche Tatnacht gehabt haben soll, hat sie möglicherweise nicht sofort eine ärztliche Untersuchung erwägt. Wie der Gerichtssprecher mitteilt, war die Frau morgens in der Wohnung halbnackt aufgewacht. Als sie die Männer nach den Ereignissen der vergangenen Nacht gefragt habe, hätten ihm diese mitgeteilt, dass sie Sex gehabt habe – mit zwei der Männer. Handyaufnahmen der mutmaßlichen Vergewaltigung landen beim Opfer Mit dieser Nachricht und ohne Gedächtnis blieb sie zurück. Doch dann seien der Frau Videos der mutmaßlichen Vergewaltigung zugeschickt worden, sagt Eisenberg. Diese Videos sollen die Frau dann endgültig dazu bewogen haben, Strafanzeige zu erstatten. Nach Abschluss der Ermittlungen geht die Anklage der Staatsanwaltschaft nun davon aus, dass die vier Männer schon vorher den Plan geschmiedet hatten, die Frau willenlos zu machen, um sie dann in ihrem Zustand zu vergewaltigen. Die Anklage wirft dem 24-jährigen und dem 42-jährigen Bielefelder vor, die Frau vergewaltigt zu haben. Die beiden anderen Männer sollen Teile der Tat dann mit dem Handy aufgenommen haben. Die Handyaufnahmen liegen den Ermittlungsbehörden vor, bestätigt Guiskard Eisenberg. Was die Aufnahmen genau zeigen und ob man damit im Prozess die Wehrlosigkeit der Frau nachweisen kann, blieb offen. Dreifacher sexueller Übergriff in einem Bielefelder Wohnprojekt Fall 2: In einem anderen Fall geht es ebenfalls um den Verdacht der Vergewaltigung sowie der sexuellen Nötigung. Angeklagt ist ein 31-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz. Er soll in einer Nacht Ende August drei Bewohnerinnen eines betreuten Wohnprojekts in Bielefeld in ihren Wohnungen &bdquo;aufgesucht“ haben, wie es in einer Mitteilung heißt. Ob er sich den Einlass selbst verschafft hat, gewaltsam eingedrungen ist oder den Opfern bekannt war, ist der Mitteilung nicht zu entnehmen. In den Wohnungen des Wohnprojekts soll es dann zu den Sexualstraftaten gekommen sein. Teilweise soll der Angeklagte seine Opfer auch geschlagen und gebissen haben, heißt es in der Anklage. In einer Wohnung soll der 31-Jährige auch noch einen Partner eines der Opfer angegriffen und geschlagen haben. Nach Angaben des Gerichtssprechers soll der Mann damals im Marihuana-Rausch gehandelt haben. Beide Fälle waren in der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt. Die Prozesse werden ab Ende Januar vor dem Bielefelder Landgericht verhandelt. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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