Krieg fordert 13 Tote in Nahariya – Bürgermeister zu Besuch in Bielefeld

Bielefeld. Seit dem 7. Oktober 2023 ist in Bielefelds Partnerstadt Nahariya im Norden Israels nichts mehr wie vorher. Bei dem Terrorangriff der Hamas starben so viele Juden wie seit dem Holocaust nicht mehr. Rund 1.200 Menschen im ganzen Land. Seitdem herrscht Krieg. Nahariyas Bürgermeister Ronan Marley hat seit den Angriffen die Stadt nicht mehr verlassen. Seine erste Reise führte ihn jetzt mit einer kleinen Delegation zu Oberbürgermeister Pit Clausen ins Rathaus. Sie soll als großes Dankeschön für die erfahrene Unterstützung zu verstehen sein. &bdquo;Wir haben von den Demonstrationen auf den Straßen von Bielefeld für Israel erfahren und die Bilder der Anteilnahme gesehen“, sagt Ely Oknin, der als Übersetzer mit nach Deutschland gereist ist. Nahariya liegt neun Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt. Mehr als 60.000 Einwohner hat die Stadt. Bis Anfang September 2024 war es ziemlich ruhig. &bdquo;Unsere Stadt war die einzige, die nicht evakuiert wurde – dann wurden wir jedoch gezielt bombardiert“, sagt Oknin. In den letzten zwei Monaten gab es 157 Alarme. &bdquo;Bei jedem Sirenenalarm haben wir 15 Sekunden, um uns in Sicherheit zu bringen. Das führt dazu, dass Autos auf offener Straße stehen gelassen werden und Menschen um ihr Leben rennen“, sagt er. Zahlreiche Familien beklagen Opfer in Nahariya Nicht jeder schafft es, rechtzeitig Deckung zu finden. Dreizehn Tote hat die Stadt seit Kriegsbeginn zu beklagen. &bdquo;Vier von ihnen wurden unmittelbar von Raketen getroffen“, sagt Oknin. Besonders schockierend: Vor Babys und Kindern werde kein Halt gemacht. Zahlreiche Familien beklagen Opfer. Die Flugkörper sind mit Metallkugeln gefüllt. Ein getroffenes Gebäude bedeute eine ungeheure Zerstörung auch im Umfeld. 450 Autos und 100 Wohngebäude sind bereits schwer beschädigt. &bdquo;Sobald Infrastruktur betroffen ist, wird diese unmittelbar repariert – unser Bürgermeister ist immer sofort zur Stelle gewesen“, sagt Oknin. Lesen Sie auch: Bielefelds Partnerstadt Nahariya in Gefahr: &bdquo;Ich würde nie gehen“ Schulen, Freizeit- und Sportstätten sowie Geschäfte blieben geschlossen. &bdquo;Das Militär erlaubt keine Menschenansammlungen“, sagt Oknin. Während die Männer beim Militär kämpfen, bleiben die Frauen mit den Kindern alleine zu Hause zurück. Das Krankenhaus von Nahariya gehört zu den größten im Norden von Israel. Entsprechend viele Verletzte werden in die Stadt gebracht und viel Leid sehen die Einwohner. .responsive23-PtFal3ihp62wG2BC-multimap-bielefelds-partnerstadt-nahariya { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-PtFal3ihp62wG2BC-multimap-bielefelds-partnerstadt-nahariya { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-PtFal3ihp62wG2BC-multimap-bielefelds-partnerstadt-nahariya { padding-top: 142.86%; } } Drohnenangriffe sind ein Problem in Nahariya Besonders Drohnenangriffe sind laut Marley ein großes Problem. Anders als bei Raketen könne bei ihnen die Richtung und Route nicht kalkuliert werden. Drei Kriegsschiffe vor dem Strand von Nahariya sind unentwegt dabei, Flugkörper abzuschießen. &bdquo;Das klappt auch sehr effektiv“, sagt Oknin. Seit kurzer Zeit herrscht offiziell eine 60-tägige Waffenruhe. &bdquo;Das bringt den Menschen etwas Hoffnung und Alltag zurück“, sagt Oknin. Schulen und Kitas haben wieder geöffnet. Seit zwei Wochen seien in Nahariya keine Soldaten mehr zu sehen. Aber noch nicht alle Männer sind zurück bei ihren Familien. Oknin ist gespalten, was die Beständigkeit der Waffenruhe angeht &bdquo;Einerseits muss es einfach halten, andererseits habe ich persönlich kein Vertrauen in die andere Seite“. Er hofft, er irrt sich. Auch interessant: Israeli aus Bielefelds Partnerstadt: &bdquo;Menschen sind daran gewöhnt, in Angst zu leben“ Als Gastgeschenk hat Marley einen Bildband für Clausen dabei, der die Situation im ganzen Land zeigt. &bdquo;Die Aufnahmen sind nicht schön, aber von Bedeutung“, so der Oberbürgermeister. &bdquo;Es ist ein harter Kontrast, zu dem Glück, welches wir haben, hier in Frieden leben zu dürfen“, sagt er. Clausen erkundigt sich auch, wo Hilfe gebraucht wird. &bdquo;Die junge Generation ist die Zukunft“ Marley möchte vor allem die Freundschaft zwischen den Partnerstädten auch in die nächste Generation hinein verlängern. &bdquo;Die junge Generation ist die Zukunft“, so Oknin. Es sei wichtig, ihnen Perspektiven und internationale Unterstützung zu zeigen. Marley bittet um einen baldigen Gegenbesuch von Clausen, gerne mit Studenten im kommenden Jahr. &bdquo;Der gegenseitige Austausch und ein positiver Blick in die Zukunft sind für uns die größte Hilfe“, sagt er. Der letzte Besuch von Clausen war 2019. Mehr zum Thema: Das liebt Nahariyas Bürgermeister an seiner Stadt und an Bielefeld Symbole der israelischen Partnerstadt in Bielefeld sind das Nahariyafenster im Übergang vom Alten zum neuen Rathaus und die Nahariyastraße am Bahnhof. In Nahariya gibt es eine byzantinische Kirche aus dem 6. Jahrhundert mit wertvollem Mosaikfußboden, die mit Spendenmitteln aus Bielefeld restauriert wurde und deshalb &bdquo;Bielefelder Kirche“ genannt wird. Die Städtepartnerschaft besteht seit 1980.

Meistgelesen