Bielefelder Schüler bereiten Waisenkindern in der Ukraine besondere Weihnachten

Bielefeld. Für jedes Kind im Waisenhaus &bdquo;Sonnenschein“ ein Geschenk: Dieses Ziel hatten sich Schülerinnen und Schüler des Ceciliengymnasiums gesetzt und dem ambitionierten Projekt den passenden Namen verpasst: &bdquo;Weihnachten im Karton“. Unter der Maxime trugen sie über Wochen Spielzeug zusammen und Bastelutensilien, packten ein, was ihnen als geeignet erschien, für die Reise in die kriegsgeplagte Ukraine. Das Waisenhaus, mit dem das &bdquo;Ceci“ seit über zweieinhalb Jahren eine Partnerschaft pflegt, befindet sich rund 1.300 Kilometer östlich von Bielefeld, in der Ortschaft Schurawno. Gegenwärtig betreue sie samt Team in der staatlichen Einrichtung um die 80 Kinder, zwischenzeitlich seien es bis zu 250 gewesen, berichtet Olha Buianova bei ihrem Besuch in Bielefeld. Für einige Kinder sei die gegenwärtige Situation besonders schlimm, erklärt die Ärztin und Pädagogin, die das Haus gemeinsam mit ihrem Mann leitet. Er ist ebenfalls Mediziner. Überwunden gehoffte Traumata, verursacht durch ein Leben nahe dem Kriegsgeschehen und verbunden mit dem Verlust von Eltern und Freunden, würden durch russische Drohnenangriffe und Raketenbeschuss wieder aufleben. &bdquo;Bei Alarm müssen wir manche Kinder erst unter ihren Betten hervorholen, bevor wir sie im Keller in Sicherheit bringen können“, schildert sie die tägliche Bedrohung durch die Luft. Geschenke aus Bielefeld für ukrainische Kriegswaisen Da kommen die Sonnenstrahlen in Schachteln gerade recht für die kleinen Bewohner des Hauses. Ursprünglich diente es zur Inobhutnahme von Kindern aus prekären Familienverhältnissen, mittlerweile beherberge es aber überwiegend Kriegswaisen und auch Kinder mit Behinderungen, die von ihren Eltern lange Zeit aus Scham mehr oder weniger versteckt worden waren. &bdquo;Wir wollen den Krieg von den Kindern so gut wie möglich fernhalten, doch es wird immer schwieriger“, sagt sie. Das läge auch am Mangel, der überall herrsche und durch die Angriffe verschärft werde. Die Regierung könne nur die Grundversorgung liefern, wie Essen, Wasser und Strom, für die Energie aber nicht immer garantieren. Um solche Engpässe im Haus &bdquo;Sonnenschein“ zu überbrücken, seien mittlerweile eigene Generatoren im Einsatz, erzählt Buianova, die wie eine Löwin für ihre Schützlinge kämpft. Jetzt machte sie sich selbst auf den Weg, um sich bei den zahlreichen Helfern zu bedanken - und Spenden nach Hause zu bringen, zum Überstehen des kommenden Winters. .responsive23-xeLecAUvoPCE7nr6-map-schueler-packen-paeckchen-fuer { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-xeLecAUvoPCE7nr6-map-schueler-packen-paeckchen-fuer { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-xeLecAUvoPCE7nr6-map-schueler-packen-paeckchen-fuer { padding-top: 142.86%; } } Großeinkauf in Lengerich – Geschenke in Bielefeld Gemeinsam mit Sozialarbeiterin Viktoria Katsedan und ihrem Cousin Bhohdan Smolinsky steuerten sie ihren leeren Transporter auf der zweitägigen Fahrt erst einmal an Bielefeld vorbei nach Lengerich. Dort residiert der umtriebige Verein &bdquo;Aktion Würde & Gerechtigkeit“, der seit dem Beginn des Krieges schon etliche Hilfstransporte in die Ukraine schickte und für das Waisenhaus den Ford Transit gekauft hatte, mit dem Buianova und ihre Crew nun erstmals auch nach Bielefeld reisten. Lesen Sie auch: &bdquo;Ich war schockiert“: Bielefelderin arbeitet als Kriegsreporterin in der Ukraine Zu den treuen Konvoi-Fahrern gehört auch der Bielefelder Wassil Senkiw. Den gebürtigen Ukrainer verschlug es 1986 in die damalige DDR. Nach der Wende landete er in Bielefeld, machte sich einen Namen als Schiri auf den Fußballplätzen der Stadt, hält heute als Hausmeister das Amt Dornberg in Schuss und dolmetschte seine Gäste fünf Tage lang durch Lengerich und Bielefeld. In Lengerich absolvierte das &bdquo;Sonnenschein“-Trio den Großeinkauf im Großmarkt und lud den Transporter randvoll mit Lebensmitteln und Medikamenten, die ein Apotheker vor Ort spendete. Was nicht mehr hineinpasste, packte Senkiw in seinen Transporter, eine wiederholte Leihgabe des Bielefelder Unternehmens Werthenbach, das bisher alle seine Touren mit firmeneigenen Fahrzeugen unterstützt hat. Ukrainische Ärztin möchte in Bethel hospitieren &bdquo;Nach der 20. Fahrt habe ich aufgehört zu zählen“, antwortet Senkiw auf die Frage von Christina Kampmann, wie oft er schon mit Hilfskonvois in seine kriegsgeplagte alte Heimat gefahren sei. Die SPD-Landtagsabgeordnete hatte ihn und die kleine Delegation aus Schurawno in ihrem Bielefelder Büro begrüßt. Mit von der Partie war auch ihr Politik-Kollege Thorsten Klute, der über den Kölner Verein &bdquo;Blau-gelbes Kreuz“ ebenfalls Hilfe anbot. Kampmann hatte Senkiw seinerzeit unterstützt, als er einen Transporter mit Rolli-Rampe suchte und fand für eine andere Einrichtung. Berührt von den Empfängen in Bielefeld kündigte die Ärztin an, dass sie wiederkommen wolle, um nach Möglichkeit in Bethel zu hospitieren und zu lernen für ihre Arbeit in der Heimat. Weil es eine derartige Einrichtung in der Ukraine nicht gebe. Und bisher auch kein &bdquo;Weihnachten im Karton“. Das änderte sich jedoch fix, als am &bdquo;Ceci“ viele fleißige Hände die Kartons in den Laderaum des Transporters stapelten. Den verbliebenen Platz füllten die Kartons des Vereins &bdquo;Bielefelder Ukrainische Gemeinschaft“. Alles gut deklariert, um unnötigen Stress an den Grenzen zu vermeiden. Denn den habe sie selbst beim ersten Versuch der Ausreise bekommen: Sie wurde ihr prompt verweigert – weil Ärztin im wehrfähigen Alter. Im zweiten Anlauf passten alle Papiere und auch die Rückfahrt sei ohne Probleme verlaufen, berichtete Senkiw nach wohlbehaltener Ankunft zurück in Bielefeld. Auch wenn die allgemeine Spendenbereitschaft abgenommen habe, freue er sich weiter im Namen des Vereins über Gaben. Denn nach dem Transport sei schon wieder vor dem Transport - damit die Sonne weiter scheine für die Kinder im Waisenhaus &bdquo;Sonnenschein“. Tel: 0176 70594874 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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